Teils unterbelegt, teils proppenvoll - Braucht Forchheim ein neues Parkhaus?

2 Min
Mitten in der Stadt - und doch nie ausgelastet: das Parkhaus Kronengarten. Fotos: Ekkehard Roepert
Mitten in der Stadt - und doch nie ausgelastet: das Parkhaus Kronengarten. Fotos: Ekkehard Roepert
Völlig ausgelastet ist der Park and Ride-Platz östlich des Bahnhofs. Hier, Am Stahl, wünscht sich die CSU ein mehrstöckiges Parkhaus.
Völlig ausgelastet ist der Park and Ride-Platz östlich des Bahnhofs. Hier, Am Stahl, wünscht sich die CSU ein mehrstöckiges Parkhaus.
 

Ein Parkhaus am Bahnhof fordert die Forchheimer CSU. Auch, um den Parkdruck aus der Innenstadt zu nehmen. Doch der Kronengarten zeigt, dass selbst ein zentrumsnahes Parkhaus von vielen nicht wahrgenommen wird.

Forchheim Im Dezember hat der Stadtrat die Verkehrswende eingeläutet: Der Plan, den Verkehr in der Stadt zu steuern, setzt auf mehr Radwege, weniger Barrieren und auf den Versuch, die Staus in überlasteten Straßen aufzulösen. Als Teil dieses Konzeptes sieht die Forchheimer CSU ihren aktuellen Vorstoß, ein Parkdeck auf der Ostseite des Bahnhofs zu bauen.

Für die Pendler sei ein erweitertes Parkangebot ohnehin nötig, sagt Udo Schönfelder, der Sprecher der CSU-Stadtratsfraktion. Denn der bestehende Parkplatz Am Stahl sei schon überfüllt; genutzt werde er von den Bewohnern des Stadtteils Reuth und von jenen Pendlern aus der Fränkischen Schweiz, die ihr Auto am Ost-Ausgang des Bahnhofs parken, um mit dem Zug in Richtung Bamberg und Nürnberg weiterzureisen.

Ein drei-, vier- oder gar fünfstöckiges Parkhaus wäre Am Stahl denkbar, meint Udo Schönfelder. "Schön muss es nicht sein, sondern funktionell." Auch die Gäste des gerade entstehenden Hotels auf der gegenüberliegenden Straßenseite könnten profitieren; oder auch jene, die dann am Bahnhof parken, um mit dem Bus zum Einkaufen in die Innenstadt zu fahren. Aus Sicht von Schönfelder ist das Parkhaus-Projekt eine konsequente Fortsetzung dessen, was mit der Verkehrswende beabsichtigt sei: Nicht nur die Situation der Innenstadt dürfe in das Verkehrskonzept einbezogen werden, sondern eben auch die Peripherie der Stadt.

Den Verkehrsteilnehmern aus Reuth, dem größten Stadtteil Forchheims, sei mit dem Parkhaus gedient - und die Innenstadt könnte ein wenig entlastet werden.

Das jedoch bezweifelt Roland Brütting, der Leiter des Straßenverkehrsamtes: Mit einem Parkhaus den "proppenvollen Pendlerparkplatz Am Stahl" zu entlasten, das sei sinnvoll; für eine Entlastung der Innenstadt werde das aber nicht führen. Gerade die Bewohner aus dem Kern der Fränkischen Schweiz hätten da eine ganz eigene Einstellung, so die Erfahrung Brüttings. "Da ist schon der Großvater mit dem VW Käfer zum Hühner- und Eiermarkt bis zum Paradeplatz gefahren. Einkaufen und Forchheim sind untrennbar mit dem Paradeplatz verbunden."

Mentalitätsproblem

Brütting spricht von einem "Mentalitätsproblem", das sich auch belegen lasse: Während das Parkhaus am Paradeplatz ausgelastet sei, blieben in dem ebenfalls innenstadtnahen Parkhaus am Kronengarten selbst während der Weihnachtseinkaufszeit Plätze frei. "Der Kronengarten war nicht mal voll, als die Tiefgarage am Paradeplatz saniert wurde. Ich habe Bekannte in der Fränkischen, die wissen bis heute nicht, dass es das Parkhaus Kronengarten gibt."

Zudem fehle es in der Fränkischen Schweiz an ÖPNV-Angeboten, sagt Roland Brütting. "Die Leute sind es nicht gewohnt, mit dem Bus in die Stadt zu fahren." Daher werde kaum jemand sein Auto am Bahnhof lassen, um auf einen Bus umzusteigen.

Citymanagerin Elena Büttner vertritt die Auffassung, dass "die Erreichbarkeit der Einzelhändler von zentraler Bedeutung bleiben" müsse. Dass ein Parkhaus am Bahnhof dazu beiträgt, Menschen zum Einkauf in die Innenstadt zu bringen, das hält Büttner für fragwürdig: "Viele nutzen die Parkplätze vor den Geschäften. Sie wollen fußläufige Parkangebote."

Auch die Citymanagerin weist darauf hin, dass die "Parkräume der Innenstadt" schon jetzt nicht ausgelastet sind. "Weil die Leute geneigt sind, möglichst zentral zu parken, beispielsweise in der Hornschuchallee." Für Pendler sei das Parkhaus aber eine Idee, die verfolgt werden sollte. Die Umsetzung der Idee sollte nicht alleine an der Stadt hängen bleiben, fordert Udo Schönfelder. Die Bahn sollte sich beteiligen.

Das werde sie aber nicht tun, sagt der Stadtplaner und Leiter des Bauamtes René Franz. "Früher hat das für die Bahn dazugehört. Neuerdings wurde die Aufgabe, Park and Ride-Parkplätze zu schaffen, an die Kommune delegiert."

Optimiert werde der Pendlerparkplatz Am Stahl in jedem Fall, sagt Franz. Etwa durch den Bau von Fahrradstellplätzen und durch Buchten für Längsparker.

Dennoch sei dort ein Parkhaus für Pendler denkbar, meint der Stadtplaner. Zuerst müsse aber eine Kosten-Nutzen-Berechnung her. Aktuell sind es 50 Stellplätze am Stahl. Wie viele es künftig auch werden sollten: René Franz glaubt nicht, dass dieser Parkplatz für jene relevant sein werde, die "ursächlich in die Innenstadt wollen".