Stromausfall in Forchheim: 100.000 Quadratmeter ohne Strom

2 Min
Ab 10.30 Uhr waren am Montag die Aussichten düster in Forchheim. Foto: Ekkehard Roepert
Ab 10.30 Uhr waren am Montag die Aussichten düster in Forchheim. Foto: Ekkehard Roepert

Um 10.30 Uhr gingen am Montag in weiten Teilen der Forchheimer Altstadt die Lichter aus.

Elektrische Ladentüren öffnen sich nicht mehr, Bildschirme werden schwarz, das Telefon ist tot. In dieser Situation befanden sich gestern zahlreiche Geschäftsleute in der Forchheimer Innenstadt.
"Wir bekommen sehr viele Anrufe, wir sind bei der Fehlersuche, es ist was Größeres", so die Auskunft der Stadtwerke am späten Vormittag.
Unter den Anrufenden war auch Birgit Dittrich. Die pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin aus der Stadt-Apotheke griff gegen 10.30 Uhr zum Handy. Auskunft der Stadtwerke: Der Fehler liegt bei uns. Über den Grund und die mögliche Dauer des Ausfalls war zu diesem Zeitpunkt nichts zu erfahren.
Bis 11.15 Uhr konnten die Techniker der Stadtwerke dann "den Strom sukzessive wieder zuschalten", sagte Reinhold Postler, der Technische Leiter der Stadtwerke. Ein "technischer Defekt am Trafo-Schalter beim Katharinenspital" sei die Ursache der Panne gewesen. Durch Kundenanrufe seien die Stadtwerke alarmiert worden. Die sogenannte Niederspannungsstörung von gestern ordnet Reinhold Postler als "Fehlverhalten in der Elektronik" und als ziemliche Rarität ein: "So was kann vorkommen, ist aber äußerst selten. Ich hab es bislang noch nicht erlebt." Ein materieller Schaden im Netz sei nicht entstanden, sagt Postler.


Geschäft läuft dank Handy

Die Stadt-Apotheke hat den Ausfall ebenfalls ohne größere Verluste überstanden. "Viele Kunden haben verständnisvoll reagiert, nur zwei verließen den Laden", sagte Birgit Dittrich. Die Mitarbeiter in der Hauptstraße hätten per Handy Kontakt zu einer Filiale und dadurch Zugang zum Computer gehabt: "So konnten wir die Rezepte abwickeln."
Einige Häuser weiter, bei Abele-Optik, gingen ebenfalls "die Lichter aus", berichtete Mitarbeiterin Marianne Maertens, "der Laden war dunkel, Telefon und Kasse gingen nicht. Doch die Kunden reagierten gelassen." Die Mitarbeiter verlagerten die Beratung in Richtung der Schaufenster.
Auch bei Feinkost-Karnbaum in der Hornschuchallee wusste man sich zu helfen. Dank einer "mechanischen Waage" florierte der Fischverkauf trotz des Stromausfalls, erzählte Mitarbeiterin Stefanie Bergmann, "die Kasse haben wir mit der Hand aufgekriegt, es gab nur nichts Warmes zu essen." Die Kunden hätten die Angelegenheit mit einer Mischung aus Freundlichkeit und Belustigung aufgenommen.
Nicht lustig, aber immerhin schmerzfrei verlief die Fahrt eines Landkreis-Bürgers zu seiner Forchheimer Zahnärztin. Die Behandlung scheiterte an der Stromversorgung. "Sie konnte mir nicht mal in den Mund gucken, weil sie kein Licht hatte", berichtete der Patient aus Schlaifhausen.
Betroffen waren vom Schalter-Defekt rund 400 Kunden auf einer Fläche von 100 000 Quadratmetern, schätzt Technischer Leiter Reinhold Postler. Bemerkbar machte sich die Strom-Panne in Teilen der Bamberger Straße, in der Egloffsteinstraße bis an die Ecke Gebsattelstraße, in der Waisenhausstraße, in der Wiesentstraße, in der Hornschuchallee (bis zum Marktplatz), in der Kasern straße, im Lohmühlgässchen, in der Fuchsen- und in der Holzstraße sowie in der Hauptstraße bis zum Rathaus.


Analyse geht weiter

Ob die Baustelle Katharinenspital mit dem Ausfall zusammenhängen könnte, das müsse noch analysiert werden, sagte Reinhold Postler am Montag Nachmittag. Fakt sei, dass von den sieben Trafostationen der Altstadt zwei von dem Defekt betroffen seien: die Station am Spital und jene im Lohmühlgässchen. Nach Abschluss der Bauarbeiten am Spital sei dort ohnehin eine neue Station geplant.