Was darf die Sanierung der Waisenhausstraße kosten? Eine viertel Million Euro, das sei zu viel, meinte nicht nur Holger Lehnard (CSU).
Ideen, wie die Waisenhausstraße weiter aufgehübscht werden könnte, hat Werner Schaup (Chef des Tiefbauamtes) viele. Bereits 1988 war ein Teil der Straße (von der Wiesentstraße aus) saniert worden. Jetzt könnte der sich anschließende Platz mit einem Baum und einem einheitlichen Belag attraktiver gemacht werden.
Doch nachdem Schaup die Sanierungspläne im Planungs- und Umweltausschuss präsentiert hatte, regte sich Widerstand. Denn die Sanierung soll rund 250 000 Euro kosten, wobei allerdings eine Städtebauförderung von 60 Prozent "in Aussicht steht", betonte Schaup. "Ich hab mir das angeschaut - eine viertel Million, das ist zu viel Geld für das Eck. Die Kosten-Nutzen-Rechnung erschließt sich mir nicht", kritisierte Holger Lehnard (CSU). Ähnliche Kritik kam auch von Manfred Mauser (FBF). Dass neben einem Baum auf dem Platz auch Sitzplätze entstehen sollen, sei zudem für die Nachbarn kaum zumutbar, meinte Mauser. Denn die Gäste der nahen Spielhalle würden dann dort herumsitzen und "bis fünf Uhr früh Lärm machen", so zitierte Mauser die Stimme eines Nachbarn, der sich besorgt an ihn gewandt habe.
"Nicht notwendig", weil zu kostspielig, so schätzte auch Markus Schmidt (CSU) die Sanierungspläne in der Waisenhausstraße ein. Anderer Meinung war da nicht nur Bauamtschef René Franz. Er führte ästhetische Gründe für die Sanierung an: "Die Innenstadt sollte an allen Ecken und Enden vergleichbar sein." Aber auch aus pragmatischen Gründen müsse der Platz gestaltet werden: Bisher könne die Müllabfuhr dort nur wenden, wenn sie privaten Grund überfährt. Das soll nach der Umgestaltung anders sein. "Ansonsten müssten die Anwohner künftig ihren Müll in der Bamberger Straße abstellen", sagte Franz.
Die Grünen unterstützten die Verschönerungspläne. Edith Fießer plädierte allerdings für eine naturverträglicheren Belag, statt den Untergrund "zuzupflastern". Auch ihre FGL-Kollegin Sabine Dittrich meinte, der Platz sei es Wert, für dieses Geld saniert zu werden: "Wir müssen auch die Querverbindungen in Forchheim stärken." Auch Lisa Hoffmann (SPD) betonte das "Positive" der Planung, die auch den "herrlichen Vierseithof" an dieser Stelle zur Geltung bringe. "Es ist ein schönes Ecke da hinten, schön, wenn es aufgewertet wird."
Manfred Hümmer (FW) zielte auf einen Kompromiss zwischen Kritikern und Befürwortern: Der Platz sollte "aufgewertet werden"; zugleich sollte aber eine "preiswertere Lösung" gesucht werden. Aus Sicht von Sebastian Platzek (FDP) ist "die Aufenthaltsqualität auf dem Platz eine Katastrophe". Platzek erinnerte wie auch Claudia Stumpf (Stadtbauamt) daran, dass es sich in der Waisenhausstraße um ein Sanierungsgebiet handelt. Dass es dort Vorgaben gebe. Und dass die Herstellung des Platzes den notwendigen Abschluss des Sanierungsgebiet bedeute. Letztlich waren sich die Räte einig, die Stadtsanierung in der Waisenhausstraße voranzubringen. Jedoch beauftragten sie das Tiefbauamt, nach einer kostengünstigeren Sanierungsvariante Ausschau zu halten.