Stolpersteine sollen an die 14 jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in der Stadt erinnern. Das plant das Netzwerk für Respekt und Toleranz (NRT).
Das Netzwerk für Respekt und Toleranz Forchheim (NRT) schlägt vor, in Forchheim Stolpersteine zu verlegen, um der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Der Forchheimer Rechtsanwalt Emmerich Huber wurde vom Netzwerk NRT zum Kümmerer und Ansprechpartner des Projektes ernannt. Er sagt, dass er die Idee mit den Stolpersteinen seit zwei Jahren verfolge. Es sei ihm gelungen, "viele Leute ins Boot zu holen".
So haben sich dem Netzwerk das Bündnis "Bunt statt braun", das Bündnis gegen Extremismus jeder Art sowie die katholische und die evangelische Kirche angeschlossen. Auch mit vielen Stadträten habe er Gespräche geführt, erklärt Emmerich Huber. Der Stadtrat stehe mit Ausnahme zweier Gruppierungen hinter der Idee, Gedenksteine zu verlegen.
Dank der Forschungen des Forchheimer Historikers Rolf Kießling ist seit zehn Jahren belegt, dass 14 ehemalige jüdische Bürger der Stadt während des Nationalsozialismus deportiert und ermordet worden waren. "Die Vorarbeiten sind gemacht", meint Kießling. Wer sich für das Thema interessiere, dem biete beispielsweise die Foto-Ausstellung im Pfalzmuseum Anschauungsmaterial. "Ich bin grundsätzlich dafür", sagt Rolf Kießling über die Stolpersteine. Doch er gibt zu bedenken: "Die Steine sollten auch gepflegt werden. Die blinken nur am Anfang. Da muss man dranbleiben."
Die Forchheimer Stolpersteine sollen - wenn der Stadtrat offiziell zustimmt - vor jenen Anwesen verlegt werden, in denen die Opfer gewohnt haben.
Katja Browarzik, die Kulturbeauftragte der Stadt, und Dieter George, der Vorsitzende des Heimatvereins, haben angeregt, die Schulen in das Projekt einzubinden. Die Schüler sollen das Schicksal der Opfer erarbeiten und bei der Verlegung der Steine vortragen.
Nachdenklichkeit wecken
Geplant ist, die Steine in mehreren Jahren nacheinander zu verlegen. Das NRT-Netzwerk hat vorgeschlagen, mit den ersten drei Stolpersteinen auf Emma Rosalie Braun (Paradeplatz 4), Julius Moritz Prager (Paradeplatz 13) und Ilse Israel (Paradeplatz 4) aufmerksam zu machen.
Zu den Unterstützern des Vorschlags gehört auch der evangelische Pfarrer Christian Muschler (Christuskirche). "Was die Steine bewirken, ist ein Innehalten", sagt Muschler. Diese Erfahrung habe er beispielsweise mit den Stolpersteinen in Erlangen und Bamberg gemacht. "Man wird unterbrochen. Es wird Nachdenklichkeit geweckt", bekräftigt Christian Muschler.
Bernhard Donath, Sprecher im Bündnis gegen Extremismus jeder Art, sieht in dem Projekt "eine große Chance". Der Forchheimer arbeitet in der Bamberger Stadtverwaltung. In einer Stadt, die mittlerweile 150 Stolpersteine verlegt habe, betont Donath. Und weil sein Arbeitsplatz mitten in Bamberg liege, könne er regelmäßig die Wirkung der Stolpersteine beobachten: "Die Leute bleiben stehen und nehmen das mit großer Aufmerksamkeit zur Kenntnis. Ich bin schon mit vielen Leuten über die Stolpersteine ins Gespräch gekommen."
Bernhard Donath ist froh, dass es bei dem Thema unter den Stadträten einen "guten Konsens" gebe. "Und positive Signale haben wir auch aus dem Forchheimer Rathaus bekommen."