Die Planungen für das neue Baugebiet in Kirchehrenbach kommen voran. Dabei kann das Gremium nicht auf alle Wünsche der Anlieger eingehen.
Das neue Baugebiet "St. Laurentius" im Osten des Ortes hat die erste Hürde genommen. Der Gemeinderat arbeitete die Stellungnahmen von Privatpersonen und Trägern öffentlicher Belange zu diesem Mischgebiet auf.
Dem Anliegen des Eigentümers des Grundstücks ganz am Ortsrand - er fühlt sich durch die Planung eingeschränkt - konnte er allerdings nur zum Teil gerecht werden. Zumindest derzeit. Denn ein größerer Teil der Fläche von rund 1000 Quadratmetern, die nordöstlich des vorhandenen Grabens liegt, befindet sich außerhalb der sogenannten ODE-Linie, hinter der die Straßenbaulast nicht mehr bei der Gemeinde liegt. Diese Grenzlinie bringt es mit sich, dass dort eine größerer Abstand der Bebauung zur Straße einzuhalten ist und damit eine Bauverbotszone besteht.
Entscheidung liegt bei der Regierung
Der Eigentümer hat die Absicht, auf seinem Grundstück ein Wohnhaus und eine landwirtschaftliche Lagerhalle zu bauen. Das lässt sich flächenmäßig nur schwer verwirklichen, auch wenn die Gemeinde im Grundstücksteil Richtung Bahnlinie auf die vorgesehene Ausgleichsfläche verzichtet. Auch so beträgt der bebaubare Anteil nur gut 300 Quadratmeter. Eine Verlegung oder größere Verschwenkung des Grabens ist nicht möglich, da sein Zu- und Ablauf Fixpunkte im Gelände sind. Ganz aufgelassen werden kann er ebenfalls nicht, da er schon heute landwirtschaftliche Flächen entwässert und möglicherweise der Entwässerung eines baulichen Lückenschlusses zwischen Ahornweg und Feuerwehrhaus dienen soll.
Abhilfe kann es geben, wenn das Baugebiet konkrete Formen angenommen hat. Denn dann kann die Gemeinde bei Landratsamt und der Regierung einen Antrag stellen, die Straßenbaulastgrenze ortsauswärts zu verschieben. Das letzte Wort hat hier die Regierung.
Ins Gespräch gebracht wurde noch die Alternative, dass der Grundeigner im Zuge des Bebauungsplanverfahrens, genauer: im Umlegungsverfahren, sein Grundstück mit einem anderen tauscht.
Der Plan gliedert bislang die Flächen nicht weiter unter. So möchte man den Weg für verschiedenartige Nutzung offenhalten. Deswegen verzichtet man auch auf öffentliche Erschließungsstraßen. Bürgermeisterin Anja Gebhardt (SPD) sieht keine Probleme mit schwer erschließbaren Grundstücken ohne direkte Straßenanbindung, denn das Planmodell lässt private Binnenstraßen zu.
Einig war sich der Rat, dass entlang des neuen Bauareals eine Geh- (und Rad)weg entstehen soll. Möglicherweise kann dadurch auch die Bushaltestelle günstiger als bisher am Sonnengarten angelegt werden und Radfahrer könnten ohne Straßenseitenwechsel ortseinwärts fahren.
Auf Verwunderung stieß die Stellungnahme des Bauernverbands, der jetzt auf die Nähe eines Pferdehofs hinwies, der Koppeln im Gelände hat. Denn bei der zuvor durchgeführten Änderung des Flächennutzungsplans hat der Verband nicht auf den möglichen Konflikt hingewiesen. Die Pensionspferdehaltung liegt rund 300 Meter entfernt und ist durch ein Firmengelände vom neuen Baugebiet abgetrennt.
Ein Regenrückhaltebecken entsteht am nordöstlichen Rand, ehe der Graben wie bisher aus dem Areal fließt. Mit seiner Hilfe sollen die Wassermengen gedrosselt weiter geleitet werden. Dazu wird der vorhandene Durchlass unter der Bahnlinie erweitert und der vorhandene Graben zur Wiesent hin genutzt.
Detailplanung für 200 000 Euro
Die Schulsanierung ist ebenfalls einen Schritt weiter. Der Gemeinderat vergab in nichtöffentlicher Sitzung die Projektierung für Sanitär, Heizung, Lüftung und Elektroarbeiten an das Fachbüro Krug, Schmidt, Röthig aus Rödental. Allein die fachliche Detailplanung kommt auf über 200 000 Euro. Auch die Tragwerksplanung der Schulhaussanierung wurde vergeben.
Hochwasserschutz und Bach waren die Hauptthemen in der Bürgerversammlung im April. Der Rat setzte sich mit den einzelnen Fragen der Bürger auseinander. Gebhardt verwies dabei auf den Gewässerentwicklungsplan, den die Kirchehrenbacher und die Leutenbacher auf einer gemeinsamen Sitzung im vergangenen Sommer beschlossen haben. "Kirchehrenbach hat seine Hausaufgaben gut gemacht", betonte Gebhardt. Für Leutenbach sei es schwierig, Gelände entlang des Ehrenbachs zu erwerben, da alles in privater Hand sei.
Den Wunsch nach einer mobilen Hochwassersperre musste sie abschlägig bescheiden. Hierfür müssten ein bis zwei Millionen Euro investiert werden. Das ist nach Gebhardts Meinung eine technische Möglichkeit, bei der die Kosten den Nutzen bei weitem übersteigen. Der Bauhof hält aber für den Ernstfall Sandsäcke bereit, erwähnte sie und mehrere Ratsmitglieder rieten den möglicherweise Betroffenen, auch ihrerseits Sandsäcke vorzuhalten.