Spitzenduell vom Winde verweht

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Potenzielle Zuschauer wurden am Eingang des Neunkirchener Sportgeländes mit einem Hinweisschild darauf aufmerksam gemacht, dass das Spiel gegen Ermreuth nicht stattfindet. Foto: Leo Hühnlein
Potenzielle Zuschauer wurden am Eingang des Neunkirchener Sportgeländes mit einem Hinweisschild darauf aufmerksam gemacht, dass das Spiel gegen Ermreuth nicht stattfindet.  Foto: Leo Hühnlein
Die Hintermannschaft des SC Kühlenfels war in Dauerbeschuss. Torwart Andreas Wiegärtner sowie Verteidiger und Kapitän Kilian Macht mussten oftmals dazwischen langen. Foto: Uwe Kellner
Die Hintermannschaft des SC Kühlenfels war in Dauerbeschuss. Torwart Andreas Wiegärtner sowie Verteidiger und Kapitän Kilian Macht mussten oftmals dazwischen langen. Foto: Uwe Kellner
 
Der Platz sah zumindest äußerlich gut bespielbar aus.
Der Platz sah zumindest äußerlich gut bespielbar aus.
 

Bevor "Herwart" über Deutschland hinwegfegte, hätte das Duell zwischen Neunkirchen und Ermreuth stattfinden sollen - tat es aber nicht.

Der "inFranken-Kick" zwischen Kreisliga-2-Spitzenreiter TSV Neunkirchen und dem direkten Verfolger SV Ermreuth fiel witterungsbedingt aus. Eine Entscheidung, mit der vor allem die Gäste haderten, denn nach deren Meinung seien andere Gründe als das Wetter für die Absage ausschlaggebend gewesen. Nur zwei Begegnungen in dieser Spielklasse trotzen Sturmtief Herwart: Weingarts hatte Glück, dass Gastgeber SK Lauf II über einen Kunstrasen verfügt und nicht seinen besten Tag erwischte. Der SC Kühlenfels fand beim FC Ottensoos dagegen sowohl gute Platzverhältnisse als auch stark aufgelegte Hausherren vor.


TSV Neunkirchen - SV Ermreuth ausgef.

Nichts war es mit dem Spitzenderby der Nachbarorte, das unter dem Motto "Bester Sturm gegen weiße Weste" angekündigt worden war. Primus Neunkirchen sollte den ungeschlagenen SVE am Samstag um 15.30 Uhr empfangen, doch am Vormittag machte die Meldung über die Spielabsage die Runde und sorgte - vor allem in den Reihen der Gäste - für Verwunderung. Da auch das Vorspiel der Reserven ausfiel, wurde in den sozialen Medien munter diskutiert. Auf der Facebook-Seite der "Brandbachkicker" hieß es lakonisch: "Zum Glück kommt Bundesliga".

SV-Spielertrainer Maik Sprenger zeigte sich am Telefon ebenfalls recht überrascht, wollte aber niemanden etwas unterstellen: "Vom Regelwerk her ist es legitim und seit einigen Jahren umgesetzte Praxis, dass man als Gastgeber selbst entscheiden kann, ob ein Platz bespielbar ist. Zwar wird für besonders fragwürdige Absagen auch vom Verband in Person des Kreisspielleiters die Konsequenz in den Raum gestellt, das Spiel anderntags auf des Gegners Platz anzusetzen, aber schon nach dem erwartbaren Ausfall Mitte September, als Kühlenfels das Duell gegen Weingarts an der eigenen Schoofmelker-Kerwa ins Wasser fallen ließ, blieb eine Reaktion aus."

Die ganze Woche habe sich im Umfeld des SV Ermreuth das Gerücht gehalten, dass der Personalengpass bei den Gastgebern ein Grund sein könnte, das Gipfeltreffen platzen zu lassen. "Ich und meine Mannschaft wollen uns an solchen Spekulationen nicht beteiligen, obwohl wir sehr gerne beim TSV angetreten wären. Derzeit haben wir einen richtig guten Lauf und es wäre sicher ein spannendes Spiel geworden. Zwar hätte ich selbst am Samstag definitiv nicht auflaufen können, weil ich angeschlagen bin, aber dieses Ding hätten meine Jungs auch ohne mich geschaukelt", erklärte Sprenger.

Neunkirchens Trainer Joachim Müller hatte sich zum Zeitpunkt des Gesprächs noch kein eigenes Bild von den Platzverhältnissen machen können. "Mein Spielleiter hat mich am Vormittag informiert, dass wir nicht spielen können. Nachdem das in Neunkirchen auch nicht anders ist als bei den meisten Vereinen, dass für die Rasenplätze verantwortliche Personen dies innerhalb eines Gremiums entscheiden, um Folgeschäden abzuwenden, können wir uns diesen Entscheidungen nur fügen. In der kurzen Benachrichtigung war mir nicht nur der direkt neben dem Gelände verlaufene Brandbach, der schon oft für tiefes Geläuf gesorgt hat, als Verursacher genannt worden. Die Verantwortlichen wollten wegen der angekündigten schweren Stürme auch auf Nummer sicher gehen, da unsere Sportplätze von hohen Bäumen umsäumt werden."
Ob das Spiel noch in diesem Jahr angesetzt wird, hängt wohl auch von den beteiligten Vereinen ab. Nach einer Information im Rahmenterminplan des BFV für den Spielkreis Erlangen/Pegnitzgrund gilt für diese Saison folgendes Reglement: "Nach dem 26. November werden vom Verband keine Punktspiele mehr angesetzt. Während der Sommerzeit können an allen Tagen Nachholspiele und Pokalspiele angesetzt werden." Um Neuansetzungen noch in diesem Jahr müssten sich die Klubs ergo selbst kümmern.


FC Ottensoos - SC Kühlenfels 5:0

Die Hausherren waren eine Nummer zu groß für ersatzgeschwächte Kühlenfelser. Dennoch hatten die Gäste die erste Möglichkeit, als Thomas Wölfel allein vor dem FCO-Gehäuse auftauchte, jedoch am starken Schlussmann scheiterte (16.). "Wenn der reingeht, wäre es vielleicht ein ganz anderes Spiel geworden", sagte SCK-Trainer Christopher Schraml nach der Begegnung. Die Devise der Gäste war, sich fallen zu lassen und Nadelstiche zu setzen. Mit einer Führung im Rücken wäre das sicher einfacher gewesen.

Stattdessen durchbrach Ottensoos per Steilpass das Bollwerk der Gäste und Peter Maric schob zum 1:0 ein (24.). Als Dominik Umbeer auf Zuspiel von Peter Straußner noch vor dem Seitenwechsel erhöhte (38.), war der "Kümas"-Glaube gebrochen, Ottensoos war spielerisch zu stark, Maric legte das 3:0 nach (56.). Schraml dachte da bereits an Dienstag, wenn er mit seinen Jungs auf den FC Schnaittach trifft - ein Gegner, bei dem eher etwas zu holen ist. "Wir haben nach dem 0:3 Spieler für Dienstag geschont." Straußner (70.) und Lukas Heinlein (82.) nutzten dies aus. "Wir müssen das Spiel abhaken und uns ganz schnell auf die nächsten Aufgaben konzentrieren", resümierte Schraml. uwke


SK Lauf II - DJK Weingarts 1:4

DJK-Trainer Arne Schmidt fand, dass seiner Mannschaft der Kunstrasenplatz in Lauf zugute kam und die Spielweise der "Maigischer" unterstützt habe. Seine Jungs fanden sich sofort zurecht, einen abgewehrten Schuss von Christian Kosel staubte Florian Erlwein zum 0:1 ab (11.). Danach köpfte jedoch Jan Lebrecht nach einem Eckball das 1:1 (16.).

"Lauf hatte zwei Mal die Möglichkeit, in Führung zu gehen, dann wäre es nochmal spannend geworden", sagte Schmidt hinterher. Allerdings sahen die mitgereisten Fans auf der anderen Seite ein "Tor des Monats". Sebastian Friedl versenkte einen Freistoß aus gut 30 Metern per Vollspann zum 1:2 in den Winkel (45.). Eher filigran machte es Michael Antes ebenfalls per Freistoß. Anders als Friedl zirkelte dieser den Ball vom Sechzehnereck zum 1:3 über die Mauer (56.). Per Einzelaktion und platziertem Schuss besorgte Kosel kurz darauf den Endstand (62.). "Nach dem 4:1 haben wir das Ergebnis nur noch verwaltet und unsere Kräfte für das Spiel am Dienstag geschont", erklärte Schmidt, der sich über den Sieg sichtlich freute. uwke