Schindzielorz knackt den Altersrekord

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In der 4x100-Meter-Staffel übergab Moritz Hecht den Stab in Führung liegend an Jano Schubert (links). Fotos: privat
In der 4x100-Meter-Staffel übergab Moritz Hecht den Stab in Führung liegend an Jano Schubert (links). Fotos: privat
Jonas Saffer (orange) bei seiner Siegerehrung der 80 Meter Hürden, vor seiner schweren Verletzung beim 100-Meter-Finale.
Jonas Saffer (orange) bei seiner Siegerehrung der 80 Meter Hürden, vor seiner schweren Verletzung beim 100-Meter-Finale.
 
Gut lachen hat Dominik Eckner, der sich im Weitsprung für die Bayerische qualifizierte.
Gut lachen hat Dominik Eckner, der sich im Weitsprung für die Bayerische qualifizierte.
 

Im Windschatten des Oldies war auch der Nachwuchs der LG Forchheim bei den oberfränkischen Meisterschaften erfolgreich.

Rekorde und Wetterkapriolen prägten die Starts der Leichtathleten der LG Forchheim. Platzregen, Gewitter und vor allem Wind ließen die Leichtathleten teilweise verzweifeln. Zu den Glücklicheren zählte Jan Schindzielorz, der bei den bayerischen Seniorenmeisterschaften in Regensburg für Furore sorgte. Mit 14,37 Sekunden verbesserte er nicht nur den bayerischen M35-Rekord über die 110 m Hürden um mehr als sieben Zehntel, sondern wurde auch Landesmeister seiner Klasse - trotz Rückenwinds von 1,3 m/s, den die Hürdenläufer gar nicht mögen. Bei Schauern griff Schindzielorz am nächsten Tag über die 200 m an, beeindruckte mit 23,15 Sek. und ließ sich den Sieg nicht nehmen. Damit schaffte er mühelos beide Qualifikationen zur deutschen Seniorenmeisterschaft.
Christine Prieglmeier (W35) haderte mit ihren 13,50 Sek. über 100 m nur kurz, denn damit war sie bayerische Meisterin.
Den Titel sowie die Quali zur "Deutschen" holte sie auch auf der doppelten Distanz (26,99). Bernd Kolb traf es in AK 65 besonders hart. Sowohl über die 100 (14,10) als auch über die 200 m (29,31) ergoss sich ein heftiger Platzregen auf das Stadion an der Donau - und so kämpfte er mehr mit dem Wasser als mit den Gegnern. In gut besetzten Rennen musste er jeweils nur den amtierenden deutschen Meister Dorschner aus Coburg ziehen lassen. Auch er erfüllte die Norm für die deutsche Meisterschaft.


Hecht sprintet zur Deutschen

Ein Parforceritt gelang Moritz Hecht bei der oberfränkischen Meisterschaft in Bamberg: Während eines kurzen Regenlochs knackte der 18-Jährige über 100 m in 11,19 Sek. die Marke zur deutschen U20-Meisterschaft und wurde nebenbei Bezirksmeister der Männer. Auch über die 400 m hatte er das Wetterglückslos gezogen. Bevor die Ausrichter der LG Bamberg alle Akteure baten, sich unter die Tribüne zu begeben, trat Hecht an. Mit dem heranziehenden Gewitter im Nacken enteilte er in 50,85  Sekunden der Konkurrenz und wurde zum zweiten Mal Meister.
Für eine dicke Überraschung sorgte Dominik Eckner im Weitsprung mit einer Bestmarke von 6,72 m. Damit wurde er nicht nur oberfränkischer Meister, sondern löste auch die Karte für die "Bayerischen" und schob sich auf den sechsten Platz der bayerischen Bestenliste. Sein Trainer Andy Fenn (M50) trat nach 20 Jahren Pause ebenfalls an und stand mit 5,65 m als Dritter mit seinem Schützling auf dem Podest. Eckner holte auch noch den Speerwurfsieg nach Forchheim (47,10 m). Mario Gößwein überzeugte in der U18 mit jeweils Bronze über 100 (12,06) und 200 m (25,41).


Silber-Hattrick der Staffeln

Gleich drei 4x100-m-Staffeln der LG traten in Bamberg an. Die Männer, die komplett mit Jugendlichen an den Start gingen, verpassten trotz einer Bestzeit von 44,38 Sekunden  hauchdünn die Qualifikation zur "Deutschen". Hecht, Eckner, Jano Schubert und Gößwein mussten sich erst auf der Ziellinie den Bambergern geschlagen geben. Ähnlich erging es dem U16-Quartett. Jonas Saffer, Richard Kariun, Paul Nöhring und Luis Lippert blieben erstmals unter 50 Sekunden (49,66) und holten ebenfalls hinter Bamberg Silber. Die U16-Mädels Luisa Benning, Annabelle Treuheit, Ronja Gellenthien und Alexandra Pöhlmann machten den "Hattrick" perfekt und reihten sich mit 54,54  hinter einem Bamberger Quartett ein.
Mit dem Wetter hatten auch die Frauen im Weitsprung zu kämpfen. Lina Ende erreichte mit 5,06 m den vierten Platz. Veronika Prell verpasste mit 4,42 m zwar das Finale, überraschte aber beim Dreisprung, der wegen des Wetters fast abgebrochen wurde. Mit 10,37 m sprang sie auf Rang 3 und hat das Ticket für die "Bayerischen" in der Hand.
In den Sprintdisziplinen änderte sich das Wetter im Minutentakt. Gellenthien und Pöhlmann erkämpften sich über 100 m die Endlaufteilnahme, wo sie Vierte und Sechste wurden. In der U18 überzeugte Vielstarterin Hannah Stöhr. Die 16-Jährige sprintete in 13,70  ins 100-m-Finale und kam auf Platz 4. Im 100-m-Hürdenfinale blieb sie an der fünften Hürde hängen und musste eine Bambergerin vorbeiziehen lassen. Mit 17,14  reichte es aber zur Silbermedaille. Im Speerwurf wurde Stöhr mit 19,81 m Dritte. Den Sieg holte sich Vereinskameradin Cosima Gundermann mit 35,53 m.
Die Jungs durften im Sonnenschein starten. Über 80 m Hürden siegte Saffer (M14) in Bestzeit von 11,99  problemlos. Über 100 m verbesserte er sich um fast drei Zehntel (12,16 s). Im Finale führte er zur Hälfte, ehe der Tag für ihn wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel in der Notaufnahme endete. Dadurch verpasst er die Landesmeisterschaften. Kariun wurde mit Bestzeit von 13,24  Sechster. Noch besser lief es für ihn im Weitsprung (4./5,11 m). Im Speerwurf (27,55 m) sprang die Vizemeisterschaft heraus. Der 16-jährige Clemens Gundermann wurde im Speerwurf Dritter (34,09 m). Treuheit (W15) belohnte sich im Weitsprung ebenfalls mit Platz 3 (4,45 m). Mit 19,25 m im Diskuswurf wurde auch Nina Lodes erstmals Dritte im Bezirk. Beim Einwerfen waren ihr sogar zehn Meter mehr gelungen.
Die 800 Meter waren von Taktik geprägt. Gellenthien zog im Endspurt den Kürzeren und wurde Dritte (2:50,04 min), ehe die Veranstaltung wegen eines Gewittersturms unterbrochen wurde. Leidtragende waren die Damen des 400- und 300-Meter-Laufs. Bei Ende und Treuheit war nach der Wiederaufnahme des Wettkampfs die Luft raus. mme