Hoch her geht es im Oberland der Fränkischen Schweiz: In der Kreisklasse 3 steht am Samstag das Spitzenspiel zwischen Gößweinstein und Wichsenstein an.
Der "heimliche" Tabellenführer aus Wichsenstein muss zum dritten Mal binnen sechs Tagen antreten. Heimlich deshalb, weil der FC durch den 3:0-Auswärtssieg am Mittwoch in Bieberbach, trotz vier Spielen weniger, bis auf zwei Punkte an Spitzenreiter Eschenau herangerückt ist und zumindest über Nacht den Gipfel erklimmen kann.
Doch auch der heutige Gastgeber rechnet sich nach sechs Spielen ohne Niederlage - darunter vier Siege - etwas aus, wie Trainer Rames Berisha selbstbewusst zu Protokoll gibt. Der am Donnerstag 46 Jahre alt gewordene Bammersdorfer nutzte die Gelegenheit und beobachtete mit seinem fast kompletten Kader den Auftritt des Rivalen in Bieberbach: "Richtig neue Erkenntnisse haben wir nicht gewonnen. Es war schon vorher klar, wo die Stärken der Wichsensteiner liegen, aber auch, wo der FC vielleicht verwundbar ist. Letztlich müssen wir unser eigenes Ding durchziehen. Wir sind zuversichtlich, weil wir uns in den letzten Wochen kontinuierlich gesteigert haben."
Das Torverhältnis von 10:1 aus den drei Siegen seit der Winterpause zeigt, woher der SV sein Selbstvertrauen schöpft. Berishas Analyse des 3:0-Erfolgs in Hiltpoltstein klingt fast schon wie eine Warnung in Richtung des FC: "Das Ergebnis ging voll in Ordnung, wir hätten bei konsequenterer Nutzung unserer Chancen sogar deutlicher siegen können. Aber Wichsenstein ist nicht Hiltpoltstein, es geht bei Null los."
Trotz des überschaubaren Kaders ist Berisha zufrieden mit der Entwicklung in seinem Team: "Einsatz und Fleiß im Training passen, die Spieler sind mit Spaß dabei. Das wirkt sich auf die Fitness aus. Ob es ein Vorteil für uns ist, dass der FC momentan häufiger ran muss, wird sich zeigen. Solche Derbys werden oft auch im Kopf entschieden und nicht nur mit den Beinen." Dann stapelt der SV-Coach tiefer, als er müsste: "Egal wie es ausgeht, wir wollen bescheiden bleiben. Unser vorrangiges Ziel, den Klassenerhalt, hätten wir bei einem Sieg aber geschafft. Danach können wir weiter schauen."
Auch Wichsensteins Spielertrainer Stefan Rubner ist sich der Schwere der Aufgabe bewusst: "Eigentlich spiele ich solche Partien lieber als gegen vermeintlich schwächere Gegner. Bei Spielen wie in Bieberbach, vor allem auf dem engen und gewöhnungsbedürftigen Platz, kannst du ja nur verlieren. Deshalb war ich heilfroh, als wir das 2:0 nachlegten, hinterher spricht keiner mehr davon, mit welcher Mühe wir dort die Punkte holen mussten."
In erst drei Spielen ging die Rubner-Truppe nicht als Sieger vom Platz. Dennoch sieht der 36-Jährige die Ballung an Matches durch viele Nachholpartien in den kommenden Wochen mit Skepsis: "Die vielen Absagen waren nicht das Problem. Das wird es erst, wenn du unter der Woche nach einem Arbeitstag relativ weit reisen musst. Als Auswärtsmannschaft bist du da deutlich im Nachteil, auch wenn unser Klassenradius überschaubar ist. Du musst dich wesentlich straffer organisieren und mindestens eine halbe Stunde mehr Zeit aufwenden, manchmal kommt man mit dem Auto an, springt ins Trikot und rennt zum Anpfiff auf den Rasen."
Acht der restlichen 13 Saisonspiele müssen die Wichsensteiner auf fremden Geläuf absolvieren, dennoch freut sich Rubner unaufgeregt auf das Duell gegen den SV, den er nach den zuletzt gezeigten Leistungen durchaus auf Augenhöhe sieht: "Klar, es wird kein Spaziergang nach drei Tagen weniger Ruhepause, beide Teams wollen gewinnen. Trotz der Rivalität erwarte ich einen fairen Kampf, denn beide Vereine arbeiten nicht nur im Jugendbereich miteinander, auch in der B-Klasse 3 haben wir ein gemeinsames Reserveteam. Sowas ist im Hinterkopf."
hü