Das letzte Mal, dass Neunkirchen mehr Tore hatte als Ermreuth, war am Ende der Saison 2011/12. Eine Garantie für den Aufstieg ist die Offensive aber nicht.
Mit dem SV Ermreuth gastiert der direkte Verfolger und das bislang einzige ungeschlagene Team der Kreisliga 2 zum "inFranken-Kick" beim TSV Neunkirchen. Der Anstoß des Spitzenspiels unter dem Motto "bester Sturm gegen weiße Weste" wurde auf heute um 15.30 Uhr vorverlegt.
TSV Neunkirchen (1.) - SV Ermreuth (2.)
Nur eine 1:3-Pleite in Kühlenfels pflastert den Erfolgsweg des TSV. Daneben stechen das 1:1 gegen Ottensoos und das 2:2 am Vorsonntag gegen Moggast heraus, alle anderen zehn Partien wurden gewonnen. Trainer Joachim "Jojo" Müller, der zu Saisonbeginn Adrian Mahr ablöste, zeigt sich etwas überrascht von der bisherigen Bilanz: "Nachdem die Vorbereitung alles andere als gut lief, war es schon ungewöhnlich, dass aus den ersten drei Partien 18:3 Tore und die volle Punktezahl heraussprangen. Eine Eingewöhnungszeit ist normal nötig, um abgesprochene Spielsituationen oder taktische Maßnahmen am Rasen zu praktizieren. Aber die Spieler haben die Übungen aus dem Training sehr schnell umgesetzt."
Mit 47 Toren - bei 37 waren Manuel Menges (15 Tore) und Matthias Werner (12) als Schützen oder Vorlagengeber beteiligt - stellt Neunkirchen das treffsicherste Team. Für Müller sind die Spitzenduelle mit Ermreuth und am Dienstag in Diepersdorf (3.) mehr als nur Prüfsteine: "Wir haben erst 15 Gegentore kassiert, Ermreuth noch eins weniger und Diepersdorf sogar nur zwölf. Somit treffen die besten Defensivreihen aufeinander. Solche Spiele wurden schon häufig nicht im Sturm, sondern in der Abwehr entschieden. Das wird sehr interessant, dennoch wird der Titel noch nicht in diesem Jahr vergeben. " Vermissen wird Müller seinen Routinier Stefan Köhler, der gegen Moggast wegen einer Notbremse vom Platz gestellt wurde: "Das tut uns empfindlich weh, Stefan ist ein wichtiger Stratege, wobei ich sagen muss: Die Entscheidung war vertretbar. Es gehört halt zum Fußball, dass man manchmal hop oder top spielen muss." Zudem fehlen ihm die Urlauber Max Heinlein und Erdal Sahin.
Ermreuth wieder vorn dabei
Ob die Ermreuther Weste auch nach dem Doppelspieltag (am Dienstag geht es gegen Brand) weiß bleibt, darüber will Spielertrainer Maik Sprenger gar nicht nachdenken: "Wir sind froh, bislang keine Partie verloren zu haben, wobei wir auch etwas Glück hatten. Beim 0:0 gegen Neunhof waren wir gut bedient. Demgegenüber stehen aber die restlichen drei Remis, bei denen wir geführt haben und doch noch den Ausgleich kassierten. Besonders ärgerlich war das 3:3 in Schnaittach, als wir acht Minuten vor Abpfiff mit 3:1 vorne lagen." Doch das erste Etappenziel scheint erreicht: "Nachdem wir in den Vorjahren immer vorn dabei waren und uns mit Punktverlusten gegen vermeintlich leichtere Gegner um den Lohn brachten, haben wir uns für diese Saison fest vorgenommen, diese Spiele ebenfalls hochkonzentriert anzugehen."
Dies sei bisher gelungen, meint Sprenger. Was man an sogenannten dreckigen Siegen wie beim 2:1 in Maigisch in Unterzahl sehe. Am deutlichsten sei die Änderung bei den Gegentoren, denn in den Jahren zuvor hatte der SV zu diesem Zeitpunkt durchaus bereits doppelt so viele Buden kassiert: "Wir haben hinten umgestellt, Markus Hammerand organisiert die Defensive nahezu perfekt." Doch die Saison sei noch lang. Sprenger sieht es ähnlich wie Müller, dass von den ersten sechs Mannschaften noch jede bis ganz nach vorn rutschen kann: "Man darf nicht übersehen, dass Maigisch und Brand ein Spiel weniger haben, die Absteiger Diepersdorf und Ottensoos haben sowieso Potenzial nach oben."
Zunächst steht aber das Derby gegen den Nachbarn auf dem Plan. Auf der Heimreise über den Rödlaser Berg wollen die Ermreuther mindestens einen Punkt im Gepäck haben. Sprenger, der mit 21 Toren aus 13 Spielen wieder eine Traumquote aufweist, muss nur auf Matthias Escherich und Christian Kreisl - beide haben eine Bänderverletzung - verzichten: "Im Moment sind wir über dem Soll, das kann sich aber bei einer Flaute von zwei oder drei schlechten Spielen schnell drehen. Wir tun alles, um die schwierigen Spiele zu gewinnen."