Bammersdorf on Tour: B-Klasse trifft Süper Lig

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Der SV Bammersdorf beim Besuch auf dem Trainingsgelände von Antalyaspor. Das obligatorische Gruppenbild mit beiden Teams darf natürlich nicht fehlen - ebenso wie der überreichte SVB-Fanschal. Foto: Ali Toplar
Der SV Bammersdorf beim Besuch auf dem Trainingsgelände von Antalyaspor. Das obligatorische Gruppenbild mit beiden Teams darf natürlich nicht fehlen - ebenso wie der überreichte SVB-Fanschal.  Foto: Ali Toplar

Eine Woche an die türkische Riviera: Der SV Bammersdorf bereitet sich intensiv auf die Rückrunde vor. Trainer Metin Akyol hat schon viel bewegt.

Nur gemeinsam geht's: Beim SV Bammersdorf ziehen Mannschaft, Trainer und die sportliche Führung an einem Strang, um die sofortige Rückkehr in die A-Klasse zu ermöglichen. Helfen soll ein einwöchiges Trainingslager im türkischen Antalya, um zum Rückrundenauftakt (Sonntag, 15 Uhr, gegen Pinzberg/Gosberg II) für den letzten Schliff zu sorgen.

Schon bei der Abreise an die türkische Riviera wurde den Örtelberg-Kickern eine Überraschung versprochen: Highlight war der Besuch am Gelände von Antalyaspor, Tabellenfünfter der türkischen Süper Lig.

SV-Abteilungsleiter Daniel Soybaba geht trotzdem vorsichtig optimistisch in die Rückrunde: "Wir wissen, es wird kein Selbstläufer. Unsere einzige Niederlage fügte uns die Reserve aus Unterleinleiter zu, die zwei Punkte hinter uns steht, aber mit drei Spielen weniger auch unser schärfster Konkurrent ist. Doch in der B-Klasse kann das Ziel nur Aufstieg heißen, also müssen wir die Laderer zumindest im Rückspiel schlagen." Soybaba ist davon überzeugt, dass der SV mit Metin Akyol genau den richtigen Mann für diese Mission in seinen Reihen hat: "Glücklicherweise kam uns der Zufall zu Hilfe. Metin wollte nach einigen Jahren als Trainer im Jugendbereich eine Herrenmannschaft übernehmen. Wir haben erfreut zur Kenntnis genommen, dass er auch Spieler mitbringt. Nicht nur der Erwachsenen-Kader wurde so neu belebt, auch die Spielgemeinschaft der A-Jugend mit Eggolsheim und Weigelshofen profitiert davon. Wir hoffen, dadurch wieder einen Nachwuchs aufbauen zu können."


Viele neue Gesichter

Inzwischen hätten sich die Bammersdorfer Zuschauer auch damit arrangiert, dass "eine junge 'Multikulti-Truppe' in grünweißen Trikots auf den Platz läuft", so Soybaba: "Neben dem Großteil der deutschen und türkischen Spieler kicken bei uns auch Syrer und Iraker, ein Ägypter und ein Italiener. So wird beim SV ganz nebenbei die Integration auf sportlicher Ebene gelebt." Trainer Akyol, der sich der fußballinteressierten Öffentlichkeit bis dahin vor allem als Referee im Spielkreis einen Namen machte, sieht das ähnlich: "Schon immer hatte ich in der Arbeit mit jungen Spielern sehr viel Spaß. Mein Ziel war immer, diese zu fördern. Deren Akzeptanz, mir im Gros sogar zu einem B-Klassisten zu folgen, zeigt, dass ich nicht viel verkehrt gemacht haben kann."


Herren und Jugend

In Bammersdorf steht der Forchheimer durch die gleichzeitige Übernahme des Herrenteams und der A-Jugend in großer Verantwortung und darf ein positives erstes Halbjahr bilanzieren: "Das ist eine Momentaufnahme, abgerechnet wird zum Schluss. Meine Ziele sind Stabilität in den Teams zu schaffen und das System anzugleichen, um dem Nachwuchs den Sprung zu erleichtern. Aber all das funktioniert nur, wenn das Kollektiv passt. Deshalb war mir dieses Trainingslager auch so wichtig."

Im Herbst hatte Akyol diverse Angebote für Hotels und Flüge eingeholt. Unterstützung erfuhr er vom ehemaligen TKV-Forchheim-Funktionär Ali Toplar, dessen Sohn Ilker auch zum SV wechselte, sowie von Gökhan Gören, dem Schwager von Toplar, der ein kleines Reisebüro betreibt: "Die beiden haben exzellente Kontakte hinsichtlich Trainingslager in der Türkei. So wurde auch die Idee geboren, den Spielern mit dem Besuch bei Antalyaspor eine tolle Überraschung zu bieten." Stolz macht Akyol, dass die Vereinskasse des SV nicht belastet wurde und die Spieler die Kosten selbst trugen: "Anders wäre es ja nicht vertretbar. Am Ende waren sogar 17 Spieler dabei, die alles aus eigener Tasche bezahlten."


Beste Bedingungen

Mit einer Handvoll Anhänger und Förderer reiste der SV-Tross nach Manavgat, etwa 70 Kilometer östlich von Antalya. Die Hotelanlage hatte eigene Rasenplätze, womit der Trainingsplan unabhängig blieb. Auf Einladung ging es am Ende der Woche per Busreise zu Antalyaspor. Eingefädelt hatte dieses Event ein Kreis um Ali Toplar durch Kontakte ins Trainergespann beim Erstligisten. Toplar ist nach der Rückkehr noch immer begeistert von der freundlichen Aufnahme der Amateurfußballer bei den Profis, die sich geduldig deren Fragen stellten und keinen Autogrammwunsch ausließen: "Ein persönliches Highlight war sicher das Treffen mit Trainer Riza Calimbay, einem ehemaligen Nationalspieler. Er gilt als lebende Legende in der Türkei mit 494 Erstligaspielen für Besiktas, dort spielte vor ein paar Jahren auch Roberto Hilbert." Als besondere Wertschätzung empfanden die fränkischen Fußballer, dass ein Bericht und Fotos der Begegnung samt Schal-Überreichung der Bammersdorfer nicht nur in der örtlichen Presse erschien, sondern diese auch auf der offiziellen Vereins-Homepage von Antalyaspor eingestellt wurden.

Bastian Bartak, 22-jähriger Mittelfeldspieler, der mit Bastian Walter und Michael Wölfel das deutsche Reisetrio bildete, war hörbar angetan: "Das Trainingslager war genial. Wir sind eine junge und tolle Truppe, die Woche auf und neben dem Platz hat unseren Teamgeist weiter gestärkt. Von unterschiedlichen Nationalitäten ist bei uns nichts zu spüren, unser Trainer macht auch da keinen Unterschied. Und es ist cooler, wenn man neben dem Meer bei warmen Temperaturen trainieren kann, als in Deutschland auf tiefen Böden beim nasskaltem Wetter."