Die Feuerwehren der Gemeinde Egloffstein absolvieren eine Großübung.
                           
          
           
   
          Kurz nachdem mit einem lauten Knall das einsame "Marterhaus" am Waldrand in Rauch eingehüllt war, erklang schon  die Feuerwehrsirene. Und während die nach Plastik riechenden, undurchdringlich dunklen Rauschschwaden durch das "Apfelbaumtal" waberten, hörte man schon die ersten Feuerwehrautos links und rechts lautstark anrücken. 
Die Affalterthaler Wehr war naturgemäß als erste da; sie hatte den kürzesten Weg. Die Egloffsteiner  kamen mit dem neuen Feuerwehrauto  kurz danach. Und während die einen noch die Unglücksstelle erkundeten, machten sich die anderen schon daran, eine 800 Meter lange  Schlauchstrecke zu legen, um das lodernde Feuer am Waldrand zu löschen. 
Alle sechs Wehren der Gemeinde waren im Einsatz. Kreisbrandmeister Marc Maier schätzte rund 60 Kräfte, die  im Einsatz waren. Vroni Hofmann und Matthias Gemählich waren zwei der vier Atemschutzträger, die den Auftrag hatten, in das Haus zu gehen und nach dem Rechten zu schauen. Und sie fanden auch einen Verletzten und bargen ihn mit zahlreichen Schweißtränen. 
 Schließlich war das Opfer rund einen Zentner schwer und ließ alles hängen, was den Abtransport noch schwerer werden ließ. Von den 300 bar Sauerstoff verbrauchten sie knapp 100; ein Drittel des Flascheninhaltes. Für die beiden war das trotzdem ein großer Spaß, versicherten sie, denn sie wussten ja, dass es sich um eine Übung handelte und nicht um einen Ernstfall.
"Da geht man mit ganz anderen Gefühlen rein, als bei einem Ernstfall, wo man nicht weiß, was einen erwartet" meinte Hofmann. Gemählich, Ingenieur und Freizeitfußballer und trotzdem Raucher, machte die Sache auch nichts aus: "Da ich gut trainiert bin, hab ich auch mehr Luft als andere", meinte er. 
  
  Realistische Inszenierung Immerhin, die Übung anlässlich des Egloffsteiner Gemeindefeuerwehrtages war sehr realistisch inszeniert "und das soll ja auch so sein" meinte Kreisbrandinspektor Markus Wolf, der als "Beobachter" anwesend war. Nur bei solchen Übungen könne man die Schwachstellen erkennen und beheben und den Feuerwehrleuten  die Sicherheit vermitteln, die sie auch zum persönlichen Schutz benötigen.
 Das Szenario hatte Kommandant Siegfried Dietel von der Affalterthaler Feuerwehr erfunden und das THW Forchheim, Fachbereich Sprengung, hatte ganze Arbeit geleistet, das Gewünschte umzusetzen. Unter Führung des Pyrotechnikers Egbert Hebendanz hatte der Trupp fünf Gasflaschen so präpariert, dass sie per Funk gezündet und mit beeindruckenden Stichflammen zur Explosion gebracht werden konnten. Dazu kam eine Rauchmaschine, die soviel Rauch erzeugte, dass man zeitweise das "Marternhaus", das Ziel der Übung, nicht mehr sah. Dazu kam ein echtes Strohfeuer, dass ebenfalls ferngezündet werden konnte.
 "Nur wenn die Sache realistisch wirkt, kann der Feuerwehrmann die Erfahrung machen, die er im Ernstfall braucht", so die Einschätzung von Gruppenführer Hebendanz. Natürlich darf von den Sprengungen keine Gefahr für die Feuerwehrleute ausgehen, daher wird immer dann etwas gezündet, wenn noch genügend Sicherheitsabstand besteht.
 Neben den Feuerwehren aus Egloffstein und Affalterthaler waren die Bieberbacher mit ihrem Löschfahrzeug im Einsatz. Sie hatten zusammen mit der Hundsbodener und der Schweinthaler Feuerwehr die Aufgabe, eine 800 Meter lange Schlauchleitung vom Dorf zu dem Einsiedlerhof zu legen. Verstärkung bekamen sie von Affalterthaler Bauern, die mit sechs Traktorgespannen Wasser in Güllefässern herbeibrachten, das man in einem schnell aufgebauten mobilen Sammelbehälter "zwischenlagerte" und von dort zum Einsatzort weiter pumpte.
"Hat alles gepasst?",  lautete die Abschlussfrage an den ranghöchsten Beobachter Kreisbrandinspektor Markus Wolf: "Alles nicht, aber dafür wird ja auch fleißig geübt", meinte er lächelnd. Das was nicht gepasst hatte, wurde in der abschließenden Bewertung durch die Beobachter kommentiert. Und danach ging es zum gemütlich Teil über, zum Ehrungsabend mit Landrat Reinhardt Glauber und den langjährigen Mitgliedern.