Biervoting April: Das beste Leichtbier wird gesucht

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Foto: Brauerei Greif
Foto: Brauerei Greif
Michael Zimmermann zapft in einen der alten Kupferbecher. Foto: Jennifer Hauser
Michael Zimmermann zapft in einen der alten Kupferbecher.  Foto: Jennifer Hauser
 

Auch mit dem naturtrüben Zwickl kann die Brauerei Greif die Abstimmenden überzeugen. Im April wird zum Abschluss das schmackhafteste Leichtbier gesucht.

Ein Gespräch, das es so oft auf den Kellern zu hören gibt: "Was mogst n hamn?" - "A naturtrübes Seidla." Soweit ist das nicht ungewöhnlich. Doch an einem Wort in diesem Dialog stört sich offenbar das Bamberger Ordnungsamt. Lesen Sie den zweiten Satz genau: "A naturtrübes Seidla." Nein, die Mitarbeiter des Ordnungsamts bevorzugen nicht dunkles Bier, das Problem ist das Wort "Seidla".

Dabei ist "Seidla" in Franken eine gängige Maßeinheit. Wer ein Seidla bei der Brauerei Greif bestellt, der bekommt auch eins.

"Bei uns in der Gastwirtschaft sind die fränkischen Maßeinheiten: A Mäula, Schnitt und Seidla", erklärt Greif-Chef Christian Schuster. Auf der Karte steht das so aber nicht.

Der Leiter des Bamberger Ordnungsamts, Konrad Waldsachs, legt wert darauf, dass nicht nur "Seidla" auf der Preisliste steht. "Gemäß der Preisangabeverodnung ist bei der Abgabe von Waren oder Leistungen der Gesamtpreis und [...] die Verkaufs- oder Leistungseinehit anzugeben, auf die sich der Gesamtpreis bezieht", erklärt Waldsachs.

Aber ein Franke weiß doch, wie viel ein Seidla ist. Und genau das ist der Punkt: Ein Franke weiß es. Kommt ein Kellerbesucher jedoch nicht aus der näheren Umgebung, so kann der Begriff "Seidla" schon irreführend sein. Manche Leute kennen das Wort einfach gar nicht - das wäre soweit kein Problem, man könnte ja nachfragen. Wenn das Wort aber eine andere Bedeutung hat, dann wird es komplizierter.

In Österreich gibt es die Bezeichnung "Seidel". Das sind dort aber 0,3 Liter. Also viel weniger als bei uns. Die 0,5 Liter werden dort übrigens Krügerl genannt. Die Preisangabe für ein Seidla könnte dann auf einmal für extrem teuer erachtet werden.

Darüber, dass ein Seidla falsch verstanden werden könnte, macht sich Michael Zimmerman, Biersieder bei der Brauerei Greif, keine Gedanken. "Ich denke einfach immer in der Brauersprache", erklärt er lachend, "wenn ich tanken war, sag ich zum Beispiel auch, dass 50 Maß reingepasst haben."

Zimmermann ist bei der Brauerei Greif seit 2004 angestellt. Zu 99 Prozent ist er für das Zwickl verantwortlich, das beim FT-Biervoting im März den ersten Platz belegt hat. "Diese Woche könnte es ausgehen", erzählt er, "wenn man viele Sorten hat, und die Nachfrage für eine Sorte eben höher ist, dann kann das schon mal ausgehen." In der nächsten Woche gibt es dann aber wieder das Zwickl, das die Brauerei Greif noch gar nicht so lange im Angebot hat.

Viel länger hingegen gibt es die Brauerei schon. Deshalb kennt Christian Schuster auch noch viele alte Maßeinheiten. "Ich hätte hier noch drei alte Maßeinheiten, die auch noch geeicht sind" , erklärt er. Der älteste der Kupferkrüge stammt aus dem Jahr ab 1926. "Diese hat man auch früher verwendet für drei Schoppen", erklärt Schuster. Das kennt auch Zimmermann noch. "Drei Schoppen liegen irgendwo zwischen 0,5 und 0,7 Litern", erklärt er, "früher sind oft die Kinder zur Brauerei geschickt worden, dass sie drei Schoppen holen." Heute ist das nicht mehr gängig, der Kupferkrug steht aber trotzdem noch in der Brauereigaststätte der Brauerei Greif.

"In fast allen fränkischen Gaststätten bekommt man neben dem Seidla aber auch einen Schnitt", sagt Zimmermann, "da gibt es keine genaue Vorgabe. Bei Manchen ist das ein halbes und bei anderen ein dreiviertel Glas." Auf der Karte steht der Schnitt aber freilich nirgends. Dem Ordnungsamt wird das wohl so auch lieber sein.