Den Egloffsteinern Gemeinderäten blieb die Luft weg: Nur um Ideen für die Nutzung des Marktplatzes zu bekommen, wäre ein sechsstelliger Euro-Betrag fällig.
Neben der Erweiterung der Egloffsteiner Kindertagesstätte stand auch die integrierte ländliche Entwicklung (ILE) auf der Tagesordnung der Marktgemeinderatssitzung. Bei der ILE geht es um die Sanierung des alten Ortskerns am Marktplatz mit BDK-Heim (Sozialwerk Bund Deutscher Kriegsopfer) und altem Rathaus.
Franz Ullrich vom Architekturbüro "Plan und Werk" aus Bamberg stellte die weitere Vorgehensweise vor, jetzt, nachdem die eingegangenen Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange behandelt worden waren. Gravierende Einwände gegen die Sanierung der Altstadt gab es nicht. Nach Ullrichs Dafürhalten wäre es jetzt an der Zeit, entweder einen Architektenwettbewerb ins Leben zu rufen oder eine sogenannte Mehrfachbeauftragung zu beginnen, bei der einige Architekturbüros gegen Bezahlung gebeten werden, Stellungnahmen beziehungsweise Anregungen zu geben, die geeignet sind, den Altstadtkern zu sanieren. Der Unterschied zwischen beiden Varianten, so Ullrich weiter, liege vor allem in der Bezahlung. Obwohl die Beauftragung mit rund 100.000 Euro Kosten um rund einem Drittel günstiger liegt als ein Architektenwettbewerb, plädierte er für letzteres, weil bei der Variante eine Jury aus Fachleuten konkrete Hilfe in der Zusammenarbeit mit Behörden und anderen Institutionen bieten kann. Außerdem beteiligten sich erfahrungsgemäß vor allem die "guten Büros", weil mit dem Gewinn des Wettbewerbes auch ein Zugewinn an Renommee verbunden sei, meinte der Fachmann.
Tief Luft holen
Die Gemeinderäte mussten erst mal tief Luft holen, als Ullrich mit seinem Vortrag zu Ende war und mit den großen Summen seinen Vortrag würzte. 100.000 beziehungsweise 150.000 bis 200.000 Euro nur dafür, um praktikable Ideen für die Nutzung des Marktplatzes zu bekommen, erschien vielen Gemeinderäten als sehr hoch. Da half der Hinweis Ullrichs wenig, dass es dafür auch 60 Prozent Zuschüsse gibt, die der Staat immer dann gewährt, wenn kein Gewinn mit der Umsetzung eines Planes gemacht werden kann.
Umsetzung wird richtig teuer
Das ist aber nur der Anfang: Richtig teuer wird es, wenn es um die Umsetzung geht. So einfach wie bei der Erweiterung der Kindertagesstätte sei die Marktplatzumgestaltung nicht, meinte Ullrich mit einem Blick auf die Tagesordnung. Bürgermeister Stefan Förtsch (CSU) hatte ein Einsehen mit den Gemeinderäten und vertagte eine Entscheidung darüber, wie es nun weitergehen soll, auf die Dezembersitzung, "damit sich alles setzen kann", so Förtsch.
Der Bürgermeister gab auch bekannt, dass die Gemeinde heuer keine Stabilisierungshilfe aus München erwarten kann, da sich ihre Finanz- und Haushaltssituation grundlegend verbessert hat. Er dankte aber dem Staat, der in den vergangenen Jahren rund 1,5 Millionen Euro für die finanzielle Erholung der Gemeinde ausgegeben hat. Förtsch blieb bei der großen Politik und will im neuen Koalitionsvertrag einen Passus gesehen haben, in dem ein finanzieller Zuschuss für marode Bäder in Aussicht gestellt wurde.
Busbahnhof in Betrieb
Er gab außerdem bekannt, dass der neue Busbahnhof am 5. November in Betrieb gegangen ist und dass in den Herbstferien die Turnhallenbeleuchtung ausgewechselt wurde. Außerdem soll es heuer noch einige Bürgerversammlungen geben. Die neu gebaute Erschließungsstraße im Baugebiet Schlehbühl mit Namen "Am Kirschgarten" wird als Ortsstraße gewidmet.