Romy Eberlein bringt viel Fachwissen mit, um der Fachstelle "Seniorenplanung" im Landratsamt neues Gewicht zu verleihen.
Inzwischen ist die Fachstelle "Seniorenplanung" am Forchheimer Landratsamt wieder besetzt. Die 28-jährige Romy Eberlein aus Stinzendorf im Landkreis Fürth kümmert sich bereits seit vergangenem November um die Belange von Senioren. "Sie ist ein Glückstreffer", sagt Holger Strehl, der beim Landratsamt für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist.
Denn die neue Kollegin kommt aus dem Bereich Handel und Pflege, ist ausgebildet im Demografiemanagement und studierte berufsbegleitend Sozialmanagement. In ihrer Abschlussarbeit ging es um das Thema "Daseinsvorsorge im ländlichen Raum", weshalb sich Romy Eberlein auch auf die ausgeschriebene Stelle am Landratsamt bewarb.
Fitter als früher
Drängende Themen an ihrem neuen Arbeitsplatz sind unter anderem die Pflegebedarfsplanung und die Pflegeplatzbörse. "Ich muss mir noch einen Überblick verschaffen", sagt die "Seniorenplanerin", weshalb sie sich bereits mit Seniorenbeauftragten getroffen hat.
Doch nicht nur deren Anregungen hat Eberlein aufgenommen. Sie steht auch in Kontakt mit Wohlfahrtsverbänden, Kirchen und anderen Institutionen, damit sie bei Bedarf an diese weitervermitteln kann. "In den Gemeinden gibt es unterschiedlichen Bedarf, denn die ,Nachwuchs-Senioren' sind fitter und dadurch entsteht ein Wandel der Anforderungen", sagt Romy Eberlein. Deshalb will sie auch das Seniorenpolitische Gesamtkonzept weiter entwickeln. Zudem soll der Kreisseniorenring reaktiviert werden und sich am aktuellen Bedarf orientieren. "Die Neue" will auch eng mit den anderen Fachbereichen im Landratsamt zusammen arbeiten, denn viele Themen betreffen nicht nur Senioren.
Ein Beispiel hierzu ist die Barrierefreiheit, die auch für Behinderte oder Eltern mit Kinderwagen interessant ist. "Und zum Ende des Jahres wollen wir einen aktuellen Seniorenwegweiser herausgeben", berichtet Romy Eberlein.
Regelmäßige Treffen
Doch was erwarten die Seniorenbeauftragten von einer Stelle namens Seniorenplanung im Landratsamt? Erika Schneider ist Seniorenbeauftragte in Heroldsberg und hofft, dass jetzt endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden. Ihr ist wichtig, dass es mit dem Seniorenkonzept weitergeht, regelmäßig Treffen der Seniorenbeauftragten stattfinden und eine bessere Vernetzung zwischen den Gemeinden beim Thema "Senioren" stattfindet.
"Ich finde die Ausbildung von Frau Eberlein gut, denn sie kann die demografische Entwicklung beobachten", meint Erika Schneider. Ingrid Hilfenhaus sieht das ähnlich. Ihr ist ebenfalls die Vernetzung wichtig. Sie sieht Romy Eberlein aber auch als Sprachrohr zum Landrat, damit dieser über die Sorgen von Senioren bestens informiert ist. Außerdem erhofft sie sich Hilfestellung beim Organisieren: "Dass man mir sagt, an wen kann ich mich wenden oder woher bekomme ich Projektgelder."
Begrenztes Budget
Das macht Romy Eberlein nach eigener Aussage bereits. Sie selbst hat nur ein begrenztes Budget, sie versucht aber zu anderen Stellen zu vermitteln. Jürgen Kränzlein ist Seniorenbeauftragter in Gößweinstein. Er fordert mehr Nachhaltigkeit, da es in den letzten Jahren einen schnellen Wechsel bei den Seniorenverantwortlichen im Landratsamt gab. "Ich wünsche mir neue Ideen ", so Kränzlein. Und auch ihm ist die Vernetzung der Seniorenbeauftragten, Kreise und Institutionen sehr wichtig.
Von Romy Eberlein sind die Seniorenbeauftragten schon mal angetan. Sorge bereitet ihnen aber, dass sie keine Vollzeitstelle inne hat. Und sie fragen sich schon, ob die vielen Aufgaben in Teilzeit gestemmt werden können. "Vorher haben das Verwaltungskräfte nebenbei gemacht", sagt dagegen Holger Strehl. Da dem Landratsamt die Senioren aber "so wichtig seien", habe man umstrukturiert und diese Stelle geschaffen. Den Senioren käme auf diese Weise mehr Gewicht zu.
Sind dem Landratsamt junge Leute ebenso wichtig wie die "so wichtigen" Senioren? Oder geht es hier gar bloss um Wählerstimmen?