In Forchheim bleibt Roman Herzog mit seiner erneuerten Ruck-Rede vom November 2007 in Erinnerung
Auch wer wenig von Roman Herzog weiß, von der "Ruck-Rede" des Altbundespräsidenten dürfte er schon mal gehört haben. Die Nachricht vom Tod Herzogs rief auch in unserer Redaktion die Erinnerung an die Ruck-Rede wach: Denn als der Bundespräsident a.D. am 15. November 2007
Forchheim besuchte, spielte dieser Ruck-Begriff eine zentrale Rolle. Und das, obwohl die berühmte Rede damals schon zehn Jahre zurücklag.
Roman Herzog war auf Einladung der Sparkasse nach Forchheim gekommen. Es war ein Donnerstag, als er in der Jahn-Kulturhalle an das Rednerpult trat. Und in seinem Vortrag über "Staat und Gesellschaft" sie selben Probleme thematisierte, die er eine Dekade vorher in seiner "Ruck"-Rede benannt hatte. Herzog sprach vom Bürokratismus, von fälligen Reformen, von Bürgern, die den Staat überfordern und von einem Staat, der gleichzeitig die Bürger überfordere. Denn, so ließ Herzog die Zuhörer wissen: Mit der Höhe der Steuerlast stiegen auch die Erwartungen an den Staat. O-Ton Herzog vom 15. November 2007: "Dem Staat bleibt dann nichts anderes übrig, als sich weiter zu verschulden oder erneut die Steuern zu erhöhen."
Das Volk sei der Staat, doch dem sei sich das Volk nicht immer bewusst, erinnerte Herzog mit Blick auf das Gesundheitswesen. Und er forderte erneut einen Ruck, "der aus der Bevölkerung kommen muss." Es liege an uns, ob sich etwas tue. Nach seiner Rede stellte sich heraus, dass der Besuch in Forchheim nicht der erste Bezug des Altbundespräsidenten zur Region war: "Die Großeltern meiner ersten Frau kamen aus der Fränkischen Schweiz. Da bin ich schon vor 40 Jahren gerne hingefahren, weil die so lecker gekocht haben," verriet er den Besuchern in der Jahnhalle.
Die waren dem prominenten Gast sehr zugetan, was sich auch im Andrang am Büchertisch niederschlug. Allerdings waren vereinzelt auch kritische Töne zu hören. Manche hatten wohl etwas mehr Zuspitzung in den Formulierungen Herzogs erwartet. Ein älterer Zuhörer sagte: "In seinen Worten steckt viel Wahrheit, aber die Lösungsvorschläge haben mir gefehlt."
Vor seiner Rede hatte sich Roman Herzog im Goldenen Buch der Stadt verewiget. Und dabei scherzend angemerkt: "Ich wundere mich, dass die Stadt von Westen keinen Zugang hat. Haben Sie noch immer Angst vor den Franzosen?"