Rathaus in Egloffstein soll "Leuchtturm" bleiben

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Das alte Rathaus (links) ist für Städteplaner Franz Ullrich ein "Leuchtturm", der am Marktplatz prägend ist und daher erhalten werden sollte. Foto: Reinhard Löwisch
Das alte Rathaus (links) ist für Städteplaner Franz Ullrich ein "Leuchtturm", der am Marktplatz prägend ist und daher erhalten werden sollte. Foto: Reinhard Löwisch

Die Umgestaltung des Egloffsteiner Marktplatzes mit Burgberg sowie ein Spielplatz in Affalterthal waren Hauptthemen im Gemeinderat.

Drei Stunden dauerte die öffentliche Sitzung des Marktgemeinderates Egloffstein, der sich noch eine nichtöffentliche anschloss. Jetzt rächte sich, dass der Gemeinderat auf "Sommerzeit" umgestellt hat und die Sitzungen erst um 20 Uhr beginnen. So wurde ein Naturspielsplatz in Affalterthal fast über Nacht zu einem Mehrgenerationenspielplatz.

Bedingt durch die hohe Kinderzahl von 25 jungen Familien im Dorf wuchs der Wunsch nach einem zeitgemäßen Spielplatz. Ein Platz im Brunnleiten war von der Elterninitiative schnell gefunden. Die Gemeinde gab ihre Zustimmung und schon ging es los mit dem Spendensammeln und Einholen von Angeboten. Bei 15.000 Euro war nun das Ende der Spendenstange erreicht, 20.000 Euro braucht man mindestens für das Projekt.

Also gingen Anni Maul und Simone Schülein, die Sprecher der Initiative, auf die Suche nach öffentlichen Spendengeldern und landeten so beim Leader-Manager Toni Eckert im Landratsamt Forchheim. Der begutachtete den Platz und kam zu dem Entschluss: Ja, eine Förderung ist möglich - als Mehrgenerationenspielplatz im Rahmen des Programmes "Kulturerlebnis Fränkische Schweiz".


Neues Finanzierungsmodell

Und so kam es, dass Bürgermeister Stefan Förtsch (CSU) dem Gemeinderat ein neues Finanzierungsmodell vorstellen konnte. Von der Gesamtsumme, die jetzt auf 40.000 Euro veranschlagt wird, können rund 20.000 Euro als Fördermittel in Anspruch genommen werden. 15.000 Euro wirft die Elterninitiative in den Topf. Es bleiben 5000 Euro übrig, wovon die Affalterthaler Jagdgenossen 2000 übernehmen.

Der Beschluss, wonach der Gemeinderat die geforderte Projektträgerschaft und die Abwicklung des Platzes übernimmt, war ob der günstigen Finanzierung nur noch eine Formsache. Vorher hatte noch Gemeinderat Diethard Stiller die mangelnde Beteiligung der Affalterthaler Bürgerschaft angeprangert. Er hätte sich im Vorfeld der Planungen gewünscht, dass die Anlieger des Spielplatzes, wozu auch sein Anwesen zählt, gehört werden, und dass man die Affalterthaler Bürger gefragt hätte, was sie davon halten, dass neben dem Bolzplatz beim Mehrzweckhaus noch ein Spielplatz dazukommt. So fühlt er sich "über den Tisch gezogen", weil 25 Familien allein darüber bestimmten, wo der Spielplatz hinkommt und wie er genutzt werde.


Marktplatz und sein Umfeld

Ein weiterer wichtiger Punkt war die Vorstellung des Isek-Sachstandsberichtes durch Franz Ullrich von der Firma Planwerk in Bamberg, die im Auftrag der Gemeinde die Städtebauförderung weiter vorantreiben soll. Das Hauptaugenmerk gilt dabei dem Marktplatz und seinem Umfeld sowie dem mittleren und oberen Burgberg, der mangels Mieter auszusterben droht und mangels Sanierungen bald nur noch aus Ruinen bestehen könnte, sowie der Talstraße mit dem Areal des Freibades. Ullrich ist aufgefallen, dass es viele leerstehende Häuser gibt, dass viele enge Straßen flüssigen Verkehr behindern, wichtige Straßen in schlechtem Zustand sind, Parkplätze fehlen und alte Häuser oftmals nicht sachgerecht saniert worden sind.

Auf der anderen Seite ist für ihn das alte Rathaus ein "Leuchtturm, den es zu erhalten gilt". Er lobte die Lage des Marktplatzes: "So einen schönen Platz habe ich lange nicht mehr gesehen." Er schwärmte vom Blick von der Talstraße hinauf zur Burg.

Nachdem nun alle Gemeinderäte den 71-seitigen Bericht gelesen und bearbeitet haben, soll er in der Juni-Sitzung abgesegnet werden und dann den Trägern öffentlicher Belange sowie der Öffentlichkeit zur Begutachtung vorgelegt werden.


Weitere Themen

Im Zuge der energetischen Sanierung der Kindertagesstätte sollen die Fenster ausgetauscht werden. Kosten rund 76.000 Euro.


Freibad-Öffnung gefährdet

Die Folie im Freibadbecken hat sich gelöst, so dass es fraglich erscheint, ob das Bad wie geplant am Pfingstsamstag eröffnet werden kann. Die Folie hat sich an der Südseite gelöst und muss neu verschweißt werden.


Schloss Hundshaupten

Der Flächennutzungsplan im Bereich des Schlosses Hundshaupten wird auf einstimmigen Beschluss dermaßen geändert, dass eine Nutzungsänderung eintritt und der geplante Begräbniswald eingerichtet werden kann. Wie der Schlossherr Heinrich von Pölnitz während der Sitzung auf Nachfrage mitteilte, rechnet er jährlich mit rund 150 Urnen-Bestattungen. Dabei bestehen die Urnen aus einer Maismasse, die nach einigen Jahren vermodert und so die Asche der Begrabenen dem Boden übergibt. Daher seien auch keinerlei Umweltverschmutzungen zu befürchten. Alles bewege sich im ökologischen Rahmen, meinte der Schlossherr und Begräbniswaldbetreiber. Dekorationen, Kerzen und dergleichen sind dort nicht erlaubt. Einzig ein Nummernschild an einem Baum gibt Aufschluss über den Toten.