Radweg und Baugebiet "Binzig" im Fokus

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Nach dem Ortsschild soll eine Querungshilfe entstehen, die Strecke ist abgesteckt. Geradeaus soll der Geh- und Radweg ausschließlich von Fußgängern benutzt werden. Foto: Franz Galster
Nach dem Ortsschild soll eine Querungshilfe entstehen, die Strecke ist abgesteckt. Geradeaus soll der Geh- und Radweg ausschließlich von Fußgängern benutzt werden. Foto: Franz Galster

Der Gemeinderat Wiesenthau diskutierte intensiv über den Neubau des Geh- und Radweges Dietzhof - Schlaifhausen und das Baugebiet "Binzig".

Eine umfangreiche Diskussion gab es im Gemeinderat Wiesenthau zum Neubau des Geh- und Radweges Dietzhof - Schlaifhausen entlang der Kreisstraße FO 14. Die erste Bauaktivität ist erfolgt, der Winter erzwang eine Pause. Der Weg, den der Landkreis Forchheim baut, verläuft entlang der Straße von Dietzhof Richtung Schlaifhausen auf der rechten Seite.

Da die Besitzer der Privatgrundstücke am Ortsrand von Schlaifhausen nicht bereit sind, die erforderlichen Flächen auf der rechten Seite abzutreten, ist dort nach dem Ortsschild eine Querungshilfe geplant, worauf der Fahrradweg auf der linken Seite fortgeführt wird. Für die erforderliche Querungshilfe über die Kreisstraße kommt der Kreis auf. Für die vorgesehenen Beleuchtung sind fünf Lampen für rund 20.000 Euro geplant, die von der Gemeinde Wiesenthau zu bezahlen sind.


Schmaler Streifen

Auf der rechten Seite der Kreisstraße verbleibt im Fortgang ein schmaler Streifen bis zur Dorfgasse, der nur noch als Fußweg ausgebaut werden kann. Für die nötigen 1,50 Meter eines Radweges reicht es nicht.

Der Landkreis regte an, dass die Gemeinde diesen Gehweg auf eigene Kosten ausbaut. 25.000 Euro sind dafür schätzungsweise erforderlich. Nachdem der Geh- und Radweg auf der linken Seite auch nach kurzer Strecke von einem Gebäude blockiert wird, hat sich bei vielen Gemeinderäten die Sinnhaftigkeit der Querung nicht erschlossen.

Mit der Anregung des Landkreises für den Fußweg konnte sich die Mehrheit des Rates als Gewinn für den Ort und die Gäste anfreunden. Gleichzeitig befürchtet man, dass die Radfahrer aus Dietzhof kommend einfach den schmäleren Fußweg trotz Verbots weiterfahren werden. Mit einer Gegenstimme akzeptierte der Rat die vorgeschlagene Variante des Landkreises.

Kurz vor der Sitzung kam noch ein Tagesordnungspunkt aus Pinzberg hinzu. Demnach hatte der Gemeinderat keine Einwände gegen den Bebauungsplan "Kapellenstraße Ost" in Pinzberg.


Der alte Gemeindetraktor

Eine kurze Diskussion entstand bei der anstehenden Reparatur des alten Gemeindetraktors. Mit der Erneuerung der Bremsen und weiteren Nebenarbeiten sind 8682 Euro fällig. Gemeinderat Ernst Messingschlager (DS) schlug vor, über die Anschaffung eines Multifunktionsschleppers und damit eine ganze Lösung nachzudenken. Da stünden aber Kosten von etwa 120.000 Euro an, was abschreckend wirkte. Karl Krolopper (NL) empfahl, hier den Rat des Bauhofpersonals einzuholen. Zunächst wurde die nochmalige Reparatur einvernehmlich beschlossen.


Sicherheit auf dem Spielplatz

Der Besuch eines Sicherheitsbeauftragten hat die Notwendigkeit gezeigt, die in die Jahre gekommenen Spielgeräte am Kindergarten Wiesenthau zu überholen oder durch neue zu ersetzen. Beschlossen wurde konkret die Reparatur der Skate-Geräte für 3.594 Euro und die Einfassung der Nestschaukel für 3480 Euro. Dranbleiben und Zug um Zug die Themen abarbeiten ist die Devise von Bürgermeister Bernd Drummer (BGW).


Eichenprozessionsspinner

Christian Weisel warf das Problem der Eichenprozessionsspinner am Kindergarten auf. Drummer schlug vor, die alten Eichenbäume zu entfernen und durch junge zu ersetzen. So könnte man auch ein aufwändiges teures Spritzen jedes Jahr umgehen.


Baugebiet "Binzig"

Peter Langenberger als Anlieger wirft dem Gemeinderat vor, den Beschluss zum Baugebiet "Binzig" in "geheimer Klausurtagung" und ohne Einbeziehung der unmittelbar betroffenen Bürger gefasst zu haben. Außerdem seien zu diesem Thema keine Fragen von betroffenen Bürgern zugelassen worden. Das Projekt sei ein erheblicher Eingriff in die Dorfansicht vor dem Schloss Wiesenthau. Gleichzeitig beruft sich Langenberger auf eine dokumentierte Erklärung des Gemeinderates von 2008. Darin steht wörtlich: "Bürgermeister Weisel erklärte (...), die Grundstücke könnten als Ausgleichsflächen oder zur Friedhofserweiterung von Nutzen sein."

Mit der Ausweisung als Bauland und einem damaligen Preis von 2,50 Euro/qm fühlt man sich jetzt hintergangen. Von einer geheimen Klausurtagung könne keine Rede sein, betonte Bernd Drummer. "Bisher hat man vergeblich versucht, Baugebiete zu erwerben. Mit einer voreiligen Bekanntmachung hat man nachher nur Bauwillige enttäuscht", erklärte Drummer. Jetzt habe man erst eine konstruktive Basis geschaffen. Damit habe jeder Bürger im weiteren Prozedere wie der öffentlichen Auslegung die Möglichkeit der Meinungsäußerung und des Einspruchs.

2018 sei eine andere Situation als 2008. Das erfordere auch andere Überlegungen und sei kein Widerspruch. In der jüngsten Gemeinderatssitzung sprach Bernd Drummer das geplante Baugebiet "Binzig" und die schriftlichen Vorbehalte von Peter Langenberger und die Stellungnahme von Heinrich Kattenbeck (FT vom 13. Januar), Vorsitzender der "Bürgerinitiative pro Wiesenttal ohne Ostspange" ("Biwo"), an.


Vorwürfe an Kattenbeck

Kattenbeck hatte sich auch im Namen der "Biwo" geäußert. "Die sollen sich um die Umgehungsstraße kümmern", wies ihn Drummer zurecht. Deutlich wurde auch Gemeinderat Karl Krolopper (NL), wenn er meinte: "Hier sind keine Hecken, wie Kattenbeck behauptet, die umgemacht werden. Natürlich ist in gewisser Weise ein Baugebiet immer ein Eingriff in die Natur." Kattenbeck habe kein Mandat, für den Bund Naturschutz (BN) zu sprechen. Und wenn die ,Biwo' meint, sich um so etwas kümmern zu müssen, dann ist es nicht mein Verein." Krolopper hat den Aufstellungsbeschluss für "Binzig" im Dezember 2017 mitgetragen.


Kattenbeck stellt klar

Kattenbeck stellte in einem jüngsten Schreiben klar: "Um Missverständnisse auszuschließen, dass die ,Biwo' alias der ,Biwo'-Vorsitzende die Bebauung ,Binzig' unterhalb des Schlosses Wiesenthau ablehnt, bedarf es des Hinweises: Die ,Biwo' hat das Baugebiet nicht im Fokus. Die gewollte Bebauung der Gemeinde Wiesenthau zu bekämpfen, gehört überhaupt nicht zu den Aufgabenbereichen der ,Biwo'."

Grundsätzlich, sagte Drummer, sei richtigzustellen, dass der Gemeinderat nicht parteipolitisch aufgestellt sei, also auch nicht von Beschlüssen der CSU gesprochen werden könne. Der BN könne sich, wie im Verfahren üblich, im Rahmen der öffentlichen Auslegung äußern.

Verfügbare Grundstücke in der Gemeinde gebe es leider nicht. Soweit sie erschlossen sind, stehen sie Bauinteressenten nicht zum Verkauf.