Poxdorfs Jäger rettet Rehkitze: Reh-Mutter wird überfahren, Retter suchen nach Bambi-Babys

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Wenn Markus Zametzer die beiden Kitze nicht gefunden hätte, wären sie wohl verhungert oder von Füchsen gerissen worden. Foto: Ronald Heck
Wenn Markus Zametzer die beiden Kitze nicht gefunden hätte, wären sie wohl verhungert  oder von Füchsen gerissen worden. Foto: Ronald Heck
Die Mutter der beiden Weibchen wurde bei Poxdorf überfahren. Als die Kitze zwei Tage später gerettet wurden, wog jedes 1300 Gramm.
Die Mutter der beiden Weibchen wurde bei Poxdorf überfahren. Als die Kitze zwei Tage später gerettet wurden, wog jedes 1300 Gramm.
 
Foto: Ronald Heck
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Der stolze "Rehkitz-Papa" Markus Zametzer. Junge Wildtiere aufzuziehen, ist viel Arbeit. Foto: Ronald Heck
Der stolze "Rehkitz-Papa" Markus Zametzer. Junge Wildtiere aufzuziehen, ist viel Arbeit. Foto: Ronald Heck
 
Uli Wagner gründete den Verein Kitzrettung Pinzberg Foto: privat
Uli Wagner gründete den Verein Kitzrettung Pinzberg Foto: privat
 
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Foto: Ronald Heck
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Nachdem eine Rehgeiß bei Poxdorf überfahren wird und stirbt, macht sich Markus Zametzer auf die Suche nach ihren verwaisten Rehkitzen. Obwohl die Hoffnung schwindet, gelingt die Rettung. Die Rehkitz-Schwestern haben nun eine neue Familie gefunden.

Wo sind die hilflosen Rehkitze? Als Markus Zametzer das tote Reh am Unfallort sieht, erkennt der Jäger an den "prallen Zitzen" des Tieres sofort: Das überfahrene Reh war ein säugendes Muttertier. Die Geiß muss vor kurzem Rehkitze zur Welt gebracht haben. Der Poxdorfer Jagdpächter weiß, wenn die Kitze nicht bald gefunden werden, verhungern sie oder werden von Füchsen gerissen.

Der Unfall ereignet sich vor genau zwei Wochen, am Freitagabend, 29. Mai. Es ist bereits dunkel, als Polizeibeamte Zametzer zum Wildunfall auf der Straße zwischen Poxdorf und Hagenau rufen. Die verwaisten Kitze in der angrenzenden Wiese mitten im hohen Gras und bei Dunkelheit zu entdecken, erscheint aussichtslos. "Aber ich war entschlossen, die Kitze zu finden. Als Jäger bin ich der Hege meiner Tiere verpflichtet", erklärt Zametzer.

Am nächsten Morgen, um 5 Uhr früh, startet er deshalb mit einer befreundeten Jägerin die erste Rehkitz-Rettungsaktion. Mit Hilfe einer Drohne samt Wärmebildkamera durchsuchen sie die Wiese. "Das macht am meisten in den frühen Morgenstunden oder abends Sinn, da sich dann die Wildkörper von der Temperatur her noch relativ gut von der Umgebungstemperatur abzeichnen", erläutert Zametzer. Die Suche ist leider vergeblich. Außer ein paar Hasen und ausgewachsenen Rehen finden die Jäger nichts in der Wiese. Zametzer vermutet zu diesem Zeitpunkt, dass die Kitze wohl Opfer von Füchsen wurden.

Plötzlich ruft am Abend bei Markus Zametzer ein Poxdorfer an, der am Ortsrand wohnt. Ein einsames Kitz steht in seinem Garten. Der Jäger eilt sofort hin, aber das junge Reh ist wieder ins hohe Gras verschwunden. Er hört das Tier fiepen, es kann nicht weit sein. Aber sobald sich jemand nähert, verstummt das Kitz und Zametzer kann es nicht ausfindig machen. Da beschließt er seinen Freund Uli Wagner zu kontaktieren, der den Verein Kitzrettung Pinzberg und Umgebung gegründet hat.

Der Verein hat eine spezielle Suchdrohne, um Kitze zu retten. Die Sonne geht bereits unter, als sie in die Lüfte steigt. Und kurz darauf lokalisiert der Drohnenpilot das Rehkitz. Die Suche ist erfolgreich und die Jäger können das Tier sicher bergen. Das Rehkitz wiegt 1300 Gramm und ist nicht älter als zwei Tage.

Die Retter packen bereits zusammen und wollen gehen, als sie erneut Fieplaute hören. Also muss es ein zweites Rehkitz geben. Und sie werden fündig und können auch das Rehkitz-Schwesterchen aus dem hohen Gras retten.

Markus und seine Frau Christine Zametzer päppeln die beiden jetzt auf ihrem Grundstück in Poxdorf auf. Die Rehkitz-Geschwister großzuziehen, bedeutet viel Arbeit. In den ersten Wochen bekommen die Kitze alle zwei bis drei Stunden das Fläschchen mit "Biestmilch", einer speziellen Ziegenmilch zu trinken. "Wir sind für die beiden jetzt die Rehkitzeltern", sagt Christina. Und der vierbeinige Familienzuwachs wächst, nach zwei Wochen haben die Kitze ihr Gewicht verdoppelt.

Wenn die Tiere groß sind, wollen die Zametzers sie an einen Wildpark geben. Nachdem sie sich an Menschen gewöhnt haben, können die Rehe nicht mehr in die freie Natur. Vor fünf Jahren haben die Zametzers bereits erfolgreich ein verwaistes Rehkitz aufgezogen und es an den Wildpark Hufeisen im Veldensteiner Forst abgegeben.