Poetry Slam in Gräfenberg: Wortspieler auf Wirnts Spuren

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Pascal Simon will in Gräfenberg beim Poetry Slam teilnehmen.Tobias Heyel
Pascal Simon will in Gräfenberg beim Poetry Slam teilnehmen.Tobias Heyel

Ein Poetry Slam passt zu Gräfenberg, war doch die berühmteste Persönlichkeit der Stadt - Ritter Wirnt- selbst ein Poet. Mit Pascal Simon wurde ein bekannter Slammer gewonnen, der wie alle anderen auch, mit Wortwitz und Esprit Themen auf lustige Weise beleuchtet.

Einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Jahreszeit gibt es dafür nicht. Geslamt wird überall und jederzeit. Nun auch zum offiziell dritten Mal in Gräfenberg. Das ist nicht ungewöhnlich, hat die "Ritter-Wirnt-Stadt" mit ihrem bedeutendsten Sohn einen echten Poeten als Vorbild. Die Lebenszeit des Ritters Wirnt sei durchaus mit Poetry Slam vergleichbar, findet Regine Bleckmann. Die Dritte Bürgermeisterin ist auch Vorsitzende des Kulturvereins Gräfenberg. "Damals hat man die Probleme und Themen, die bewegen, auf lustige, ironische oder nachdenkliche Art dargestellt, diese auf seine eigene Art widergegeben", erklärt Bleckmann.

Und gerade diese eigene persönliche Art über Dinge zu reden, stelle das Besondere am Poetry Slam dar. "Es sind Wortspiele. Wahrheiten, die man empfindet, was aber nie in Worte gebracht wurde", sagt Bleckmann. Beim Poetry Slam werden diese Wahrheiten in Worte gefasst. Was entsteht, das fasziniert. "Es sind so flotte, frische Texte mit Esprit, Charme und Tiefgang", fasst die Vorsitzende zusammen. Vor allem passt Poetry Slam auch in ihre Zielsetzung für den Verein. "Ich wollte etwas Junges machen. Etwas, was nicht nur Menschen über 60 anzieht", sagt Bleckmann.

Die erste Veranstaltung lief im "Eckerla", einer Gaststätte, in der auch die Lesungen stattfinden. Mit dabei war der Slamer Martin Geier und sorgte für eine erfolgreiche Veranstaltung, die nach Wiederholung rief. Regine Bleckmann kontaktierte Jugendpfleger Christian Schönfelder. Das Resultat: Für Zehn- bis Zwanzigjährige ist das kein Thema.

Regine Bleckmann holte den Schriftsteller und Ritter-Wirnt-Experten Manfred Schwab ins Boot, um eine Arbeitsgruppe Poetry Slam in der Ganztagesschule anbieten zu können. Sogar Fördergelder für das Projekt wurden aufgetrieben. Gereimt, in Halbsätzen formuliert, in einem eigenen Rhythmus verpackt: Die künstlerischen und dichterischen Ergebnisse stellten die Schüler im Jugendzentrum Gräfenberg vor.Dabei stand kaum jemand allein vor dem Publikum, die Jugendlichen durften in Gruppen auftreten. "Da waren so tolle Texte dabei", erinnert sich die Vorsitzende des Kulturvereins.

Herausgekommen ist dann sogar ein Büchlein mit den Poetry Slams der Mittelschüler.

Der Regensburger Slamer Pascal Simon gab den Schülern Tipps, wie man richtig guten Poetry Slam macht. "Er tourt durch ganz Franken", erklärt Bleckmann und ist froh, dass sie ihn für den dritten öffentlichen Poetry Slam in Gräfenberg gewinnen konnte. Er war schon bei der Vorstellung der "Königlich bayerischen Poetry Antropologie" im Bürgerhaus dabei und fesselte damit ein Publikum in breiter Altersstruktur von 30 bis 60 Jahren. "

Poetry Slam ist ein Hype", weiß Regine Bleckmann. In den Großstädten füllen die Slamer ganze Hallen. Das ist nicht Bleckmanns Anspruch. Im Bürgerhaus sind 50 Plätze", erklärt sie. Und für alle, die sich selbst im Dichten üben wollen: Mitmachen kann jeder und sich deshalb bis Samstag bei Regine Bleckmann melden.

Fest gesetzt sind Pascal Simon und die drei Slamer, die er mitbringt, um Themen auf andere Art und Weise ins Bewusstsein zu setzen. Lacherfolg garantiert.