Platzverweis für alle Badegäste in Neuses?

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Trotz Verbotsschild wurde das Baden in diesem Bagger-Weiher über viele Jahre geduldet. Jetzt soll damit Schluss sein. Foto: Josef Hofbauer
Trotz Verbotsschild wurde das Baden in diesem Bagger-Weiher über viele Jahre geduldet. Jetzt soll damit Schluss sein.  Foto: Josef Hofbauer

Der Fischereiverein Eggolsheim will die gepachteten Porzner-Weiher zu einer Fischer-Zone machen. Unhaltbare Zustände haben den Verein dazu gezwungen.

Die Beschilderung ist eindeutig. "Vorsicht Kiesabbau! Gefahr durch Steilufer, Ankerseile und Maschinen. Betreten und Befahren dieses Gebietes ist verboten." Gehalten hat sich an diese Anweisungen bislang aber kaum jemand. Die "Ratanza-Seen", benannt nach gleichnamigen Sandabbau-GmbH im Besitz der Firmengruppe Porzner, Zapfendorf, galten vielmehr als Geheimtipp für Badefreunde. Auch eine Schwulen-Szene soll sich dort etabliert haben.

Aber nun ist Schluss mit lustig. Seit der Fischeiverein Eggolsheim die Porzner-Kiesgruben gepachtet hat, sollen die zu einem Reservat für Petrijünger werden. Vorsitzender Heinrich Grasser hat die Forchheimer "MJ-Events und Sicherheitsdienst GmbH" beauftragt, die Badegäste von den Gewässern fernzuhalten.


Schwimm-Verbot

"Als ich diesen Montagvormittag ein paar Bahnen in dem auf Eggolsheimer Grund gelegenen See geschwommen bin, hat mich ein Mann eines Security-Unternehmens aufgefordert, das Wasser zu verlassen", zeigt sich Lucie Kreissl irritiert. Es handle sich um ein Betriebsgelände, auf dem das Baden verboten sei, habe der Mann in Uniform argumentiert.

Lucie Kreissl kann das nicht verstehen. Jahrelang sei das Baden hier geduldet worden. Niemand habe sich daran gestört, wenn Badegäste Erfrischung im kühlen Nass suchten. Einerseits will die Schwimmerin weiter ihre Bahnen im Baggersee zurücklegen, andererseits will sie aber auch keinen Ärger in ihrer Freizeit. Der sei im Wiederholungsfalle vorprogrammiert, berichtet Lucie Kreissl, denn die Security habe ihr sogar mit der Polizei gedroht, sollte sie das Gelände nicht freiwillig verlassen.

Das freie Betretungsrecht der Natur, so hat die irritierte Erfrischung-Suchende von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt erfahren, greife hier nicht. Es handle sich ja um ein Betriebsgelände. Da habe der Hausherr das Sagen. "Wir sind sein verlängerter Arm", unterstreicht Jörg Simmerlein, Objektleiter bei MJ-Events. Es gebe kein Recht auf freien Naturgenuss. Da müsse der Besitzer einverstanden sein. Und das ist er nicht. Zumindest was den Fischereiverein Eggolsheim als Pächter dieser Flächen anbelangt. In Absprache mit der Firma Porzner habe sich der Fischereiverein dazu entschlossen, einen Sicherheitsdienst einzusetzen.


Nicht mehr beherrschbar

Was sich an den Seen abgespielt habe, sei nicht mehr beherrschbar gewesen, rechtfertigt Heinrich Grasser den Einsatz der Sicherheits-Profis. "Wenn wir Leute angesprochen haben, weil sie direkt in unsere Schnur geschwommen sind, haben wir nur freche Antworten bekommen", sagt Grasser. Die von den Anglern geschaffenen Plätze unmittelbar am Ufer der Baggerseen hätten die Badegäste für sich reklamiert. Sie des Platzes zu verweisen, sei kaum noch möglich gewesen. "Wir mussten Angst haben, Prügel einzustecken", erzählt der Vorsitzende des Fischereivereins.


Feiern und Vandalismus

Was hier abgegangen sei, verdeutlicht Grasser an ein paar Beispielen. Die Fischer hätten im Frühjahr 120 randvoll gefüllte blaue Müllsäcke mit den Hinterlassenschaften von Campern und Feiernden entsorgt. "Da kommen sogar Gruppen aus Nürnberg, die hier ihre Lagerfeuer entzünden", berichtet Grasser. Im vergangenen Jahr habe es anlässlich einer Feier eine Suchaktion nach einem Vermissten gegeben. "Badegäste ignorieren sämtliche Gefahren und springen von den Steilufern oder klettern auf den Saugbagger und benutzen ihn als Sprungturm", schildert Grasser. Sein Problem: "Wie sollen wir unterscheiden, wer sich anständig verhält und wer hier auf Randale aus ist", fragt der Chef der Eggolsheimer Petrijünger, dem feiernde Schulklassen im Angler-Refugium ebenso ein Dorn im Auge sind wie die nackten Homosexuellen. "Dass sich die Mitglieder der Schwulen-Szene direkt vor Kindern präsentieren, das muss nun wirklich nicht sein", findet Grasser.


Generelles Betretungsverbot?

Deshalb plädiert er für ein generelles Betretungsverbot für alle, die nicht dem Fischereiverein angehören und nicht zur Belegschaft des Sandabbau-Unternehmens zählen. Dem möchte Grasser am liebsten mit Bußgeldern Nachdruck verleihen.

"Davon war nicht die Rede", zeigt sich Mesut Kimiz, Assistent der Geschäftsführung des Unternehmens Porzner, verwundert. Ziel des Security-Einsatzes sei es nie gewesen, die Badegäste zu vertreiben. Es sei vielmehr darum gegangen, den zunehmenden Vandalismus einzudämmen. "Vor allem am Wochenende, wenn von uns niemand da ist, sollte auf dem Betriebsgelände Ordnung herrschen", wünscht sich Mesut Kimiz.
Wie das zu bewerkstelligen sei, darüber wollen sich Firmenvertreter und Fischer am Freitag unterhalten. Ausgang offen. Aber weitere Schilder, die darauf hinweisen, dass das Betreten der Baggerweiher verboten ist, hat der Fischereiverein schon bestellt.