Der 24-jährige Patrick Schroll steigt für die FDP als Landtagskandidat in den Ring. Er setzt sich unter anderem für Selbstbestimmung und für Bildungsgerechtigkeit ein. Und er gilt als einer, der in der Partei gegen den Strich gebürstet ist.
Patrick Schroll ist leidenschaftlicher Laienschauspieler - und Lokalpolitiker. Kaum ein Unterschied, mag man da denken. Denn sowohl auf der politischen Bühne wie beim Theater kommt es darauf an, sich gut zu inszenieren. Und das beherrscht der 24-jährige Weilersbacher, den man beispielsweise bei den szenischen Stadtführungen in Forchheim erleben kann.
Die Rolle ist ihm auf den Leib geschrieben: Als junger Bäcker des 14. Jahrhunderts (Foto) lehnt er sich gegen die Obrigkeit auf und geißelt den Schultheiß der Bevormundung. Auch auf der politischen Bühne gibt der Jung-Liberale gern den Rebellen . Das hat ihm schon den Ruf eingebracht: "zu jung, zu links" - kurzum, für gestandene Freidemokraten nicht wählbar zu sein!
Szenenwechsel: Patrick Schroll sitzt in seinem Garten. Daheim in Weilersbach im elterlichen Haus, das man als Ortsunkundiger kaum findet. So versteckt wie idyllisch liegt der Schlossweg.
Fragt man nach dem Weg, dann merkt man: Jeder kennt den jungen Mann. "Der Patrick, der wohnt gleich um die Ecke", sagt ein freundlicher Nachbar. Am Gartenzaun wird man von einem kleinen Hund begrüßt - und von Patrick Schroll ... der gar nicht wirkt wie ein Rebell. Könnte der eigene Sohn sein.
Sozialliberale Einstellung Höflich serviert er Kaffee und Kuchen - und schmunzelt über seinen Ruf als "
linker JuLi". Mit dieser Bezeichnung habe schon Udo Schönfelder von der CSU vor ihm gewarnt, amüsiert sich Patrick Schroll. Ich gehöre dem sozialliberalen Flügel der FDP an", gibt er zu - ansonsten habe er aber "keine Berührungsängste mit keiner Partei". Der Jungliberale betont: "Ich unterhalte mich oft mit Politikern der SPD, der CSU und auch der Grünen."
Aber mal ganz ehrlich: Wohin tendiert sein innerer Kompass bei Diskussionen
mit politisch anders Denkenden? "Bisweilen eher zur SPD" - aber das komme auf das Politikfeld an über das man rede, gesteht Patrick Schroll. Im lokalen Bereich jedenfalls komme er besser mit den Roten aus als mit den Schwarzen - "die geben sich oft zu stur", meint er unverblümt.
Die linke Schelte, dass die FDP die "Partei der sozialen Kälte" sei, kann Schroll allerdings nicht nachvollziehen. Auch die Liberalen hätten ihr Sozialprogramm, erklärt er und verweist auf die Asyl- und Bildungspolitik.
Hoppla, Herr Schroll: War es nicht die bayerische FDP, die noch bis ganz zuletzt an den Studiengebühren klammerte - selbst als Seehofer sich schon mit Blick auf den Ausgang des Volksbegehrens für eine Abschaffung ausgesprochen hatte?
Die Koalition stand auf der Kippe! Doch Patrick Schroll lässt sich nicht beirren.
Er macht kein Hehl daraus, dass er bei diesem Punkt nicht auf FDP-Kurs geschwommen sei: "Es ist kein Geheimnis, dass ich mich dazu bekenne, dass das Erststudium gebührenfrei sein sollte." Allerdings geht er davon aus, dass 2018 "die Rolle rückwärts" komme - und zwar deshalb, weil die Länder spätestens dann keine Bundeszuschüsse mehr für den Hochschulausbau bekämen.
Überhaupt kann er sich schon über manches wundern, was die "Obrigkeit" - auch die der eigenen Partei - verlauten lässt. Beispielsweise über die starken Worte des Parteivorsitzenden Döring, der gefordert hatte, Bahnbedienstete zwangsweise aus dem Urlaub zurückzubeordern, als das Stellwerk im Mainzer Hauptbahnhof wegen Personalmangels brach gelegen hatte. So etwas füttere natürlich den Vorwurf der sozialen Kälte, gibt Schroll zu.
Aber man dürfe wegen einer Äußerung einer Einzelperson nicht den Stab über der ganzen Partei brechen.
An der FDP gefällt ihm, "dass sie den Bürger in den Mittelpunkt stellt." Er setze mehr auf die eigene Entscheidungskraft des Einzelnen, als auf die Vorgaben des Staates - aber auch auf die Fähigkeit des Staates, das Notwendige populär zu machen. "Beides muss in der Balance gehalten werden", betont Patrick Schroll.
Jugendlicher Optimismus Dass er zu jung sei für die Landtagskandidatur lässt der 24-Jährige nicht gelten. "Jeder fängt mal an", meint er. Und wenn man Politiker als die Vertreter des Volkes sehe, dann gehörten auch die Jungen dazu. "Aber was haben wir: viele Juristen und viele Alte - das verkörpert nicht das Volk", gibt er zu bedenken.
Nicht ganz richtig: Denn die S(enioren)-Klasse ist demographisch auf der Überholspur!
Hier im Landkreis aber sei die FDP ein junges Team, betont Patrick Schroll. Er fühle sich gut aufgehoben bei der FDP, weil es ein kollegiales Miteinander gebe und weil man auch politische Meinungsverschiedenheiten offen ausdiskutieren und danach trotzdem locker zusammensitzen könne. Ein einig Volk von Brüdern? Wohl kaum: denkt man an Albrecht Waasner, der 2009 die FDP wegen Zerwürfnissen mit seinem Stadtratskollegen Sebastian Platzek verließ - und Platzek, der jetzt selbst mit seiner politischen Zukunft als Stadtrat hadert. Oder blickt man zu Marcus Werther, der dem Vernehmen nach vor einiger Zeit mit dem Gedanken gespielt habe, den Ortsvorsitz an den Nagel zu hängen. Schroll ist sich klar darüber, dass in der Politik "ein dickes Fell dazugehört".
Übrigens: Patrick legt wert darauf, dass man "Pätrick" zu ihm sagt.
Aber das wird sich in Franken ausgesprochen schwer durchsetzen lassen - und offen gesagt: das gilt für die liberale Politik wohl künftig auch, wenn man den jüngsten Prognosen glaubt, die der FDP gerade mal drei Prozent geben! Patrick Schroll zeigt sich da hingegen gelassen. Umfragen spiegelten nicht unbedingt das Wahlergebnis, erklärt er selbstbewusst: "Ich bin nach wie vor ziemlich sicher, dass die FDP in den Landtag einziehen wird."