Partnerstadt in Frankreich eröffnet "Place Forchheim"

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Forchheimer rudern auf der Marne: Das Bild entstand im April, als Jugendliche nach Le Perreux an der Marne fuhren, um sich am Sportaustausch zu beteiligen. Foto: privat
Forchheimer rudern auf der Marne: Das Bild entstand im April, als Jugendliche nach Le Perreux an der Marne fuhren, um sich am Sportaustausch zu beteiligen.  Foto: privat

Im französischen Le Perreux wird ein "Place Forchheim" eröffnet. Für die Partnerstadt Forchheim ist dies ein weiteres Signal, sich im deutsch-französischen Miteinander mehr in die Riemen zu legen.

Seine persönliche Beziehung zu Frankreich bezeichnet Rainer Hammerich als "Liebesgeschichte". Und er bedauert, dass von der Begeisterung, die de Gaulle und Adenauer vor 50 Jahren mit dem Elysée-Vertrag ausgelöst hätten, landesweit nicht mehr viel zu spüren sei. "Wenn ich das mit den Anfängen vergleiche, dann könnte ich in Tränen ausbrechen."
Der ehemalige Französischlehrer hat 1985 am Ehrenbürg-Gymnasium die Schulpartnerschaft mit dem College Pierre Brossolette gegründet und ist in Gräfenberg bis heute Vorsitzender des Freundeskreises Pringy.
Rainer Hammerich beobachtet im deutsch-französischen Miteinander "abgekühlte Verhältnisse" und zitiert zur Mahnung Jean-Claude Juncker: Man müsse aufpassen - "die Dämonen schlafen nur". Darauf weist auch Peter Kaiser (fraktionsloser Stadtrat und neuer Chef des Partnerschaftskomitees Forchheim Le Perreux) hin: Gerade die Euro-Krise berge die Gefahr
von Ressentiments zwischen den europäischen Nachbarn. Und Dieter George, der Forchheimer Kulturbeauftragte erklärt: "Deutschland und Frankreich - da hat etwas geknirscht. Nach 50 Jahre Elysée-Vertrag ist eine gewisse Routine eingetreten und es gibt Interessengegensätze."
Doch in Forchheim ist neuerdings eine Aufbruchsstimmung spürbar. Zum 40. Jubiläum der Partnerschaft und zur Erinnerung an den Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren will man Zeichen setzen. Jüngst haben Stadträte im Hauptausschuss appelliert, sich beim Thema Partnerschaft in die Ruder zu legen. Und Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) hat den Tenor der Räte aufgegriffen: Forchheim müsse - auch materiell - mehr in die deutschfranzösische Freundschaft mit Le Perreux investieren. "Man ist bemüht, der Partnerschaft einen neuen Elan zu verschaffen", beobachtet der Kulturbeauftragte Dieter George. Er gehört mit Rainer Hammerich, Peter Kaiser und dem Stadtarchivar Rainer Kestler zu jenem Quartett, das an einer Ausstellung für das kommende Jahr arbeitet. Material aus der Zeit des Ersten Weltkrieges wird ausgegraben, fotografiert, kopiert und nach Le Perreux geschickt. Die Ausstellung wird im September 2014 in beiden Partnerstädten parallel zu sehen sein.
Die französischen Partner haben jetzt noch ein weiteres Zeichen gesetzt: In Le Perreux wird ein "Place de Forchheim" eröffnet. "Das sind deutliche Signale der Gemeinsamkeit, die sollten nicht verpuffen", fordert Dieter George. Dieser Place des Forchheim könne "nicht ohne Echo bleiben".
"Wir sind dran", versichert Peter Kaiser. Oberbürgermeister Stumpf habe ihn als Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees beauftragt, sich Gedanken zu machen, welche Straße oder Platz den Namen Le Perreux tragen könnte.

"Ihr macht so viel für uns"

Rainer Hammerich ist überzeugt, dass Forchheim die richtigen Signale in Richtung Le Perreux sendet: "Mehr als Franz Stumpf sich um die Partnerschaft bemüht hat, kann man sich nicht bemühen", meint Hammerich. Er relativiert damit auch Stimmen, die Mitte September laut geworden waren. Peter Kaiser hatte dem Hauptausschuss über den Stand der Partnerschaft mit Le Perreux berichtet. Einige Stadträte hatten angedeutet, dass Forchheim den Franzosen nicht annähernd so großzügig begegne, wie das umgekehrt der Fall sei.
Doch Hammerich erinnert an seine Begegnung mit Alain Duhamel in diesem Sommer. Duhamel, der "große Promoter für Forchheim in Le Perreux" (Hammerich) hatte die Befürchtung geäußert, Le Perreux könne in der Partnerschaft nicht ausreichend viel bieten. "Ihr macht so viel für uns", hatte Alain Duhamel zu Rainer Hammerich gesagt. Gerade was das Annafest betreffe, hätten die französischen Partner das Gefühl, nichts Gleichwertiges bieten zu können.