Ein 42-Jähriger muss sich vor dem Amtsgericht Forchheim verantworten, weil er in zwei Fällen Personen angegriffen haben soll. Vor Gericht schweigen einige Zeugen, von einer Bierflaschen-Attacke wollen sie nichts mitbekommen haben.
"Ich weiß nichts mehr." Diesen Satz hörte Strafrichterin Silke Schneider bei der gestrigen Verhandlung am Amtsgericht Forchheim häufig. Laut Anklage soll ein 42-Jähriger sowohl im März 2018 und als auch im April vergangenen Jahres jeweils auf Menschen losgegangen sein und diese verletzt haben.
Im Streit Messer gezückt
Der erste Vorfall ereignete sich in einer Sportsbar in der Bamberger Straße. Der Angeklagte habe einem damals 17-Jährigen ein Messer an die Kehle gehalten, eine Frau mit einem Faustschlag verletzt und mehrere Menschen vor der Gaststätte mit dem Messer bedroht. Es war der 18. März 2018, als der Angeklagte angeblich in die Bar stürmte und einen 37-Jährigen angriff.
Das Messer habe er nicht im Laden gezogen, widersprach der Angeklagte. Er habe nur mit der Hand an den Hals des Geschädigten gegriffen und ihn aufgefordert, keine "Sachen mehr herumzuerzählen". Eine Barangestellte wollte daraufhin den Angreifer wegziehen. Sie sei möglicherweise zufällig getroffen worden, als er nach hinten ausschlug, behauptete der Angeklagte. Das Messer habe er erst vor dem Laden gezogen, aber nicht gegen Personen gehalten. "Ich hätte nie ein Messer gegen jemanden eingesetzt", sagte er.
Vor Gericht erklärte der Geschädigte nun, dass er sich nicht mehr an den Vorfall erinnern könne. Auch auf Nachfrage von Richterin Schneider, ob er wohl jeden Tag mit einem Messer angegriffen werde, gab der Zeuge keine weiteren Aussagen mehr. Er wisse nicht einmal mehr, ob es sich um den Angeklagten gehandelt habe. Er "habe andere Sachen im Kopf", gab er lapidar zu Protokoll.
Die 27-jährige Barangestellte zeigte ebenfalls Erinnerungslücken. Ob sie von dem Angeklagten geschlagen wurde, wisse sie nicht mehr. Ebenso, ob er ein Messer im Laden dabei hatte. "Wollen sie mich verarschen?", reagierte Schneider auf die Aussage. Der Polizei gegenüber hatte sie noch Strafanzeige erstattet und angegeben, dass das Messer im Laden gezückt wurde und sie durch einen Faustschlag verletzt wurde.
"Gerangel unter Kumpels"
Beim zweiten Vorfall soll der Angeklagte einen jetzt 37-Jährigen auf dem Paradeplatz unter anderem mit einer Bierflasche geschlagen haben. Am 6. April 2019 sei es zu einem "Gerangel unter Kumpels" gekommen.
Laut Staatsanwaltschaft wartete der Angeklagte bereits auf das Opfer, als dieser aus dem Einkaufsmarkt am Paradeplatzplatz kam. Der Angeklagte habe zuvor gesagt, er würde "jetzt einen fertig machen", erinnerten sich zwei Zeugen. Mit der Faust soll er auf den Geschädigten losgegangen sein und ihn mehrfach geschlagen haben - auch mit einer Bierflasche. Das bestreitet der Angeklagte. Zwar hatte er davor sieben bis acht Bier getrunken, aber mit einer Flasche habe er nicht nach dem Opfer geschlagen.