Auch deshalb sieht der Obstbauer das bayerische Volksbegehren Artenschutz, bei dem nun Streuobstwiesen-Besitzer eingeschränkt werden sollen, sehr kritisch. "Wenn ich diese Landschaft erhalten will, müssen das nach wie vor die Obstbauern leisten. Aber dazu müssen sie eine Anerkennung bekommen, momentan fühlen sie sich aber eher bevormundet. Deswegen sind viele schockiert und verängstigt", sagt Roland Schmitt. Er vermisst den Dialog mit den Landwirten. "Wenn wir das gemeinsam schrittweise gemacht hätten, wäre kein einziger Baum gefallen."
Gesellschaft ist gefordert
Schmitt hält wenig davon, Streuobst mit staatlichen Mitteln schützen zu wollen. Dem Obstbauer ist es lieber, seine hochstämmigen Baumbestände mit hochwertige Produkten am Leben zu halten. "Hier möchte ich auch die Gesellschaft fordern", betont Schmitt. Wenn das Kulturgut Streuobst in der Fränkischen Schweiz erhalten werden soll, müssten die Kunden bereit sein, zu sagen: "Okay, mit dem Kauf des etwas teureren Produktes stärke ich die Region."
Denn nicht nur Rodungen bedrohen die Kulturlandschaft Streuobst in der Fränkischen Schweiz. Die überalterten Baumwiesen in der Region müssen gepflegt werden. Unweit der Obstwiese Schmitt stehen Streuobst-Flächen, die vernachlässigt wurden. Sie sind innerhalb einiger Jahre verbuscht und verwaldet. Dabei bieten gerade die extensiv genutzten Streuobstwiesen für Flora und Fauna einen wertvollen Lebensraum.
Flächen erhalten für die Zukunft
Bei der Familie Schmitt wird die Obstwiese weiterblühen, der 29-jährige Sohn Benedikt wird die Tradition fortführen. "In der Landwirtschaft versucht jeder seine Flächen zu erhalten. Komme was da wolle, das müssen wir erhalten. Das Gefühl hat auch meine Kinder geprägt", betont Roland Schmitt.
Die Obstbauern aus Oberehrenbach haben erst kürzlich 40 neue Bäume gepflanzt, die als Hochstamm-Form kultiviert werden. Fünf verschiedene Apfelsorten aus Frankreich. "Ich werde zwar die Bäume und die Äpfel noch sehen. Aber eigentlich ist dies wieder für die nächsten Generationen gedacht."
Fränkische Schweiz als größtes Kirschenanbaugebiet in Deutschland
Fläche Rund 484 000 Obstbäume stehen in der Region Forchheim auf circa 3485 Hektar Anbaufläche. Mit mehr als 200 000 Kirschbäumen ist das Obstanbaugebiet "Forchheim - Fränkische Schweiz" damit eines der größten geschlossenen Süßkirschenanbaugebiete in der Bundesrepublik und darüber hinaus.
Lage Der Obstanbau findet vor allem an den frostfreien Hängen der Täler und den meist ebenen Hochflächen des Jura statt.
Baumzahl Die letzte Obstbaumerhebung fand 2003 im Landkreis Forchheim statt. Dabei wurden folgende Daten vom Kreisfachberater für Gartenkultur Ernst Deutsch ermittelt: Süßkirsche 200 000 Bäume, Pflaume etc. 122 000 Bäume, Apfelbäume 109 000, dazu 49 000 Birnbäume und 7000 Walnussbäume.
Erzeugung Wie viel in der Region produziert wird, schwankt, da Steinobst sehr witterungsanfällig ist. Die Obstbauern produzieren bei Süßkirschen zwischen 1000 und 8000 Tonnen, bei Zwetschge zwischen 500 und 8000 Tonnen. 94 Prozent der bayerischen Süßkirschenernte stammen aus der Fränkische Schweiz.
Quelle: Landratsamt Forchheim