Mit einem Festakt wurde Peter Helldörfer für sein 30-jähriges Wirken als Geschäftsleiter der Gemeinde gedankt.
Man darf es Peter Helldörfer in seiner Bescheidenheit abnehmen, dass er diesen großen Rahmen nicht unbedingt gewollt hat. Für die Gemeinde Obertrubach und viele Weggefährten seines 30-jährigen Wirkens als Geschäftsleiter in Obertrubach war es jedoch eine Selbstverständlichkeit, ihn gebührend in den Ruhestand zu verabschieden.
Der komplett bestuhlte Sitzungssaal im Rathaus war voll besetzt, als Bürgermeister Markus Grüner seine Laudatio eröffnete. Die Szene mutete in diesem Augenblick historisch an. Neben ihm waren die weiteren Bürgermeister seiner Amtszeit Hans Albert und Willi Müller erschienen. Altbürgermeister Christian Meier zeigte mit seiner Anwesenheit die besondere Verbundenheit der beiden Kommunen im Trubachtal. Markus Grüner hieß Landrat Dr. Hermann Ulm als guten Freund der Gemeinde. Bewegt verfolgte auch die Familie des scheidenden Geschäftsleiters die Feier.
"Der Abschied von einer langen und wichtigen Arbeit ist meist eher traurig als erfreulich", zitierte der Bürgermeister Friedrich Schiller und fügte selbst hinzu "...vor allem für die, die Zurückbleiben". Das Scheitern als Bürgermeisterkandidat, für Helldörfer zunächst enttäuschend, sehen die Obertrubacher als Segen für ihre Gemeinde und auch Helldörfer meint im Nachhinein, es habe ihm nichts Besseres passieren können. Obertrubach wurde ihm längst zur zweiten Heimat.
"Alles, was die Gemeinde in den vergangenen Jahren geschaffen hat, trägt seine Handschrift", betonte Grüner in seiner Laudatio über Peter Helldörfer. Dazu zählten "Jahrhundertprojekte" wie die Abwasserbeseitigung, Rathaus- und Feuerwehrhausneubau, Kirchenumfeld, Dorferneuerungen, Kletterinformationszentrum.
Helldorfer kennt als Kommunalpolitiker beide Seiten der kommunalpolitischen Medaille.
Dafür spricht seine Erfahrung seit 1984 als Gemeinderatsmitglied in Gößweinstein, dort immer noch Fraktionssprecher. Von 1984 bis 1996 war er Zweiter Bürgermeister in Gößweinstein, von 1996 bis 2002 Dritter Bürgermeister, von 1990 bis 2008 Mitglied im Forchheimer Kreistag. Seit 1985 gehört er der CSU-Kreisvorstandschaft an, aktuell als Kassier. Damit habe Helldörfer die besten Voraussetzungen zur Unterstützung des Bürgermeisters mitgebracht.
25 Jahre hat Bürgermeister Markus Grüner den Scheidenden im Gemeinderat begleitet, zuletzt acht Monate als Gemeindechef. "Ich habe da sehr schnell verstanden, warum dich damals Hans Albert geholt hat und später Willi Müller dich immer als "den besten Geschäftsführer im ganzen Landkreis und darüber hinaus bezeichnet hat", stellt Grüner fest.
Wo manche Verwaltungen Probleme sehen, habe Helldörfer gleich Lösungen mit Optionen angeboten.
"Als tiefschwarze Seele" habe er keinerlei Hemmungen, die Vorruhestandsregelung einer "roten" Ministerin bereitwillig anzunehmen, stellt er scherzhaft fest. Anschließend trug sich Helldörfer in das Goldene Buch der Gemeinde ein. Eine Urkunde und Bild seitens der Gemeinde gehörten zum Dankeschön. Grüner vergaß auch nicht, der Familie zu danken.
Altbürgermeister Hans Albert, bis 2002 im Dienst, erinnerte in seinem Rückblick an stürmische und schwere Zeiten der frühen 80er Jahre, letztlich mit sehr guten Ergebnissen. Pfarrer Werner Wolf wirkt zeitlich fast deckungsgleich in Obertrubach und stellte die großen Projekte heraus, darunter den kirchlichen Kindergarten mit dem Beitrag der Kommune.
"Ein Politiker denkt nur an die nächste Wahl, ein Staatsmann an die nächste Generation", würdigte Gregor Schmitt, ehemals stellvertretender Landrat und Zweiter Bürgermeister, das weitsichtige Wirken von Helldörfer. "Obertrubach steht gut da mit einer Verwaltung die mitdenkt, auch ein guter Bürgermeister braucht einen guten Fachmann", stellte Landrat Dr. Hermann Ulm fest und dankte Helldörfer, dass er sich auch im Landkreis eingebracht hat.
Willi Müller, von 1978 bis 2012 im Gemeinderat, davon die letzten zwölf Jahre als Bürgermeister, spannt einen großen zeitlichen Bogen mit der erfolgreichen Realisierung großer Projekte. Er zitierte eine Gößweinsteiner Bürgerin, die in Helldörfer "einen außergewöhnlichen, kompetenten Fachmann, immer hilfsbereit und liebevollen Opa" kennt.
Christian Meier verwies auf die besondere Verbundenheit der beiden Gemeinden im Trubachtal und würdigte die gute Zusammenarbeit. "Bei Peter lief alles zusammen, er hatte auch gute Kontakte zur Regierung" resümierte er.
Peter Helldörfer rückte das Rednerpult für seine letzte Rede nochmals leicht nach rechts, exakt an die Stelle, an der er viele Jahre als Schriftführer und Protokollant an den Sitzungen teilnahm. Er dankte den Bürgermeistern, Gemeinderäten, seiner Verwaltung und allen kommunalen Einrichtungen, mit denen er zu tun hatte. Es waren viele Namen auf dem 30jährigen Weg. Den Dank an sich selbst wollte er so nicht stehen lassen. "Ich bekam pünktlich jeden Monat mein Gehalt", spielte er seine Leistung herunter. "Gott sei Dank war ich bei der Bürgermeisterkandidatur in Gößweinstein erfolglos, Gott sei Dank bin ich in Obertrubach gelandet", sagt er im Nachhinein.
War im Anfang die Akzeptanz seitens der Bürger schwierig und gab es eine starke Opposition, so habe sich daraus ein tolles Vertrauensverhältnis zwischen Bürgern und Verwaltung entwickelt. Er hatte vielen zu danken wie Landratsamt, Planungsbüros und eben vielen, weit über die Kommune hinaus. Dazu gehörten aber in vorderster Linie die Nachbargemeinden. Entscheidung wie die touristische Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Egloffstein über 25 Jahre seien richtungsweisend. Die Arbeit als Geschäftsführer in einer kleinen Gemeinde ist, so Helldörfer, außerordentlich vielseitig. Abschließend bat er, seinem Nachfolger Ulrich Meierhöfer das gleiche Vertrauen entgegen zu bringen.