Nur Sonne küsst die Sollenberger Kirschen wach

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Das ist die Kinderstube einer Kirschplantage. Die Stämmchen werden im Sommer schon Frucht tragen.
Das ist die Kinderstube einer Kirschplantage. Die Stämmchen werden im Sommer schon Frucht tragen.
Stefan Heid bei seinen Obstbäumen. Er muss häufig kontrollieren, ob alles in Ordnung ist.
Stefan Heid bei seinen Obstbäumen. Er muss häufig kontrollieren, ob alles in Ordnung ist.
 

Die Obstbauern in der Fränkischen Schweiz sind abhängig vom Wetter. Die Kälte hat Stefan Heids Kirschen nicht geschadet. Aber vor zu viel Regen im Mai hat der Sollenberger (Landkreis Forchheim) Angst.

"Die Kirschernte hat mir schon bei meinen Großeltern und Eltern gefallen", sagt Stefan Heid, während er im leichten Nieselregen durch das nasse Gras seiner Kirschplantage läuft. Die elterliche Landwirtschaft in Sollenberg (Landkreis Forchheim) hat er übernommen und 2008 angefangen, umzusatteln: Von 25 Milchkühen, Jungrindern und Kälbern auf inzwischen auf 760 Kirschbäume, die eingezäunt auf 1,8 Hektar Fläche stehen.

Beim Anbau hat er sich für mittelspäte Sorten und späte Sorten wie die "Regina" entschieden. Von ihr gedeihen hier etwa 230 Niederstämme. Aber es sind alles Süßkirchen, von einem hellen Rot bis zum bekannten Dunkelrot. Als Landwirt versucht man nicht nur Obst anzubauen, es gehört auch die zeitintensive Pflege dazu, vom Aufsprühen von Schutzmitteln abgesehen.
Der Landwirt versucht, auch einen guten Preis zu erzielen und dazu muss gerade die Fruchtgröße passen, bestimmte Maße aufweisen.

Heids Bäume sind noch jung, viele sind erst ein Jahr alt, während die ältesten dieser Niederstämme gerade fünf Jahre zählen. Besondere Pflege erhalten die ein- und zweijährigen. "Sie haben noch wenig Wurzelwerk und sind deshalb besonders empfindlich gegen Trockenheit. Aber das Wetter passt", ist er 27-jährige Sollenberger zufrieden.
Auch wenn die Kälte in diesem Jahr extrem lang anhielt, konnten weder er, noch seine Eltern Konrad und Elisabeth oder seine Schwestern Miriam, Cornelia und Katja Schäden an den jungen Bäumen feststellen. Die Familie hilft dem Nebenerwerbslandwirt beim Schneiden der Äste, beim Aufräumen dieses Schnittguts und natürlich in der Erntezeit. Ohne ihre Hilfe würde der hauptberufliche Schreiner die anfallenden Arbeiten gerade an den jungen Bäumen nicht schaffen, wie er betont.

Vergangenes Jahr musste er leichte Frostschäden hinnehmen. Und auch eine Phase der Trockenheit hat er in den wenigen Jahren schon erlebt. Vor allem die neugepflanzten Bäume mussten dann bewässert werden. Mit Pumpfässern bringen die Heids das Wasser auf die große Anbaufläche.

Stefan Heid betrachtet wieder jeden einzelnen Baum. Unzählige Blattknospen stehen vor dem Aufgehen. Für die Niederstammbäume hat er sich aus einem guten Grund entschieden: "Die Erfahrung zeigte bei diesen Buschbäumen eine andere Pflückleistung", erzählt Heid. Zwar erreichen die Bäume auch eine Höhe von vier Metern, doch kann der Großteil der Früchte vom Boden geerntet werden. "Das ist einfacher und geht schneller", weiß der Landwirt.

Auf einer anderen Fläche hat er Halbstämme gepflanzt. Ebenfalls Kirschen, aber auch Zwetschgen und Birnen und Äpfel für den Eigenbedarf. Sicher seien die Halbstämme robuster. Doch auf der Wiese, die früher Futter und Heu für die Kühe lieferte, können mit den Niederstämmen mehr Bäume gepflanzt werden.
Der Abstand zwischen den einzelnen Obstbäumen beträgt nur drei Meter im Gegensatz zum Halbstamm, der eine Distanz von acht Metern zum Nachbarbaum fordert. Der zu erwartende Ertrag kann sich bei einem ausgewachsenen Baum ebenfalls sehen lassen. Mit etwa 75 Kilo bei den Niederstämmen gegenüber 90 Kilo Frucht bei den Halbstämmen.

Heids Bäume bringen erst drei Kilo Kirschen. Wenn weiter alles gut läuft und das Wetter passt. "Wichtig ist der Mai", betont Stefan Heid und hofft sehr, dass es dann nicht wochenlang regnet.
Sicher kann man ein wenig gegensteuern, vor allem in der Blüte oder wenn bereits die kleinen grünen Früchte sichtbar sind. Dann müsste er die Bäume öfter behandeln, mit einem Mittel gegen Pilze und Infektionen bespritzen. Sind die Kirschen aber schon rot und es regnet, muss der Landwirt machtlos zusehen, wie die Kirschen aufplatzen und dann verfaulen.

Etliche Landwirte beugen dem mit einer Überdachung vor. Aber sie zeigt auch noch einen anderen Vorteil, da sich die Frucht unter dem Dach länger hält und mehr Zeit für die Ernte bleibt. Diese Überdachung hat der Sollenberger fürs nächste Jahr geplant. Besser für den Obstanbau ist permanent schönes Wetter. Davon gehen die Kirschen nicht kaputt.