Zu viel Wasser aus privaten Drainagen kommt mit dem Schmutzwasser der Kanalisation in den Kläranlagen an. Das verdünnte Wasser ist schwieriger zu reinigen. Die Fremdwasser-Menge ist deshalb begrenzt. Diese Grenze kann Neunkirchen nicht einhalten.
In den für Neunkirchen arbeitenden Kläranlagen kommt zu viel Fremdwasser an. Das ist sauberes Regenwasser, das eigentlich nicht gereinigt werden müsste. Jedoch läuft es über die Drainagen in die Kanalisation, wird verschmutzt, verdünnt das dort befindliche Schmutzwasser und gelangt weiter in die Kläranlagen, wo es dann gereinigt werden muss.
"Je dünner das Wasser ist, desto schwieriger ist es zu reinigen", erklärte Ingolf Eckert vom Büro Höhnen und Partner, als er dem Marktgemeinderat die Ergebnisse des Messprogramms vorstellte. Damit sollte herausgefunden werden, woher das Fremdwasser kommt. Ein Gesetz besagt, dass nur 25 Prozent Fremdwasser weitergeleitet werden dürfen, bis zu 50 Prozent werden akzeptiert, wenn die Kläranlage das Abwasser unter dieser Fremdwasserverdünnung ausreichend reinigen kann.
Das Wasser der Neunkirchner mit den Ortsteilen wird an zwei Kläranlagen geleitet: An die Anlage des Abwasserzweckverbands Schwabachtal in die Kläranlage nach Erlangen mit dem Großteil an Wasser und an den Abwasserzweckverband Obere Schwabach. Die Beschwerde über zu viel Fremdwasser kam aus Erlangen, mit steigender Tendenz an Fremdwasserzufluss. Seit Januar 2017 sind deshalb nur noch 25 Prozent Fremdwasser erlaubt, sonst droht Strafe.
Was würde das als Grobeinschätzung für den Markt Neunkirchen und seine Bürger bedeuten? Die Schmutzwassergebühr müsste um 40 Cent pro Kubikmeter erhöht werden, sind 125 000 Euro pro Jahr. Die aktuelle Gebühr für Schmutzwasser bleibt bei 1,50 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser, 63 Cent pro Kubikmeter Niederschlagswasser.
Eine Sanierung war deshalb angedacht, die geschätzt 3,6 Millionen Euro kosten würde. "Ob es Erfolg hat und was es wirklich kostet, ist nicht vorhersagbar", gibt Eckert zu.
Woher kommt denn nun eigentlich das Fremdwasser? Dazu hatte der Planer Schadensbilder von der Kanaluntersuchung gezeigt: "Man sieht, dass Wasser ständig läuft." Und das, obwohl die Aufnahmen bei Trockenwetter gemacht wurden.
Das komplette Kanalnetz wurde vor 15 Jahren untersucht. "Viele Tropfen sind das Problem", meinte Eckert. Ein Versickern des Wassers auf den Grundstücken sei durch die Drainagen nicht möglich, so müsste die Gemeinde einen Drainagewasserkanal zur Verfügung stellen. Doch eine komplette Dränwasserkanalisation sei schlichtweg zu teuer.