Das neue Logistikzentrum des Discounters Lidl im Industriegebiet in der Eggolsheimer Büg erhielt den kirchlichen Segen. Offiziell eröffnet wird der Stützpunkt, vom dem aus 115 Einkaufsmärkte versorgt werden, aber erst im März.
Modern, zukunftsfähig, leistungsstark. Mit diesen Begriffen charakterisierte Tina Pfeifer, Geschäftsführerin der Lidl-Regionalgesellschaft Eggolsheim, das neue, deutlich vergrößerte Logistikzentrum des Unternehmens, das nach zehnmonatiger Bauzeit am Dienstag eingeweiht wurde. So könne das Unternehmen seiner Rolle als führender Nahversorger in der Region noch besser gerecht werden, fand Tina Pfeifer, die mit beeindruckenden Kennzahlen aufwartete.
Auf dem Grundstück hätten zwölf Fußballfelder Platz, veranschaulichte Pfeifer das Großprojekt, das auf einer Fläche von 125 000 Quadratmetern entstanden ist. Der Baukörper ist 322 Meter lang, 124 Meter breit und 14 Meter hoch. Insgesamt wurden 18 000 Kubikmeter Beton und 1 700 Tonnen Stahl verbaut.
"Das ist so viel wie 34 eingeschmolzene Panzer", verdeutlichte Pfeifer, die daran erinnerte, dass in dem Gebäude 125 Kilometer Fußbodenheizung und 300 Kilometer Kabel verbaut wurden, so dass die Leitungen aneinandergereiht bis nach Dresden reichen würden.
"Der neue, deutlich vergrößerte Logistik- und Verwaltungsstandort Eggolsheim versetzt uns in die Lage, die Versorgung unserer 115 Filialen zwischen Coburg und Roth sowie zwischen Würzburg und Bayreuth optimieren zu können", unterstrich Pfeifer. Zudem seien hier die Kapazitäten geschaffen worden, um die Versorgung der Bevölkerung mit rund 1600 Artikeln allein aus dem Lebensmittel-Bereich noch weiter verbessern zu können", betonte die Geschäftsführerin der Lidl-Regionalgesellschaft Eggolsheim.
Am neuen Logistik-Standort des Handelsunternehmens Lidl komme modernste Technik zum Einsatz, versicherte Pfeifer.
Sämtliche Anlagen zur Kühlung der Frische-Bereiche (Fleisch, Milchprodukte, Tiefkühlprodukte etc.) würden ausschließlich mit natürlichen und klimafreundlichen Kältemitteln betrieben. Die Kühlaggregate schonen durch ihren niedrigen Energieverbrauch die Umwelt und die Abwärme beheize und kühle, gekoppelt mit hocheffizienter Wärmepumpentechnik, das gesamte Lager und den Verwaltungstrakt.
Durch moderne Gebäudeleittechnik, höchste Dämmstandards und optimale Energienutzung gelinge mit dem Betrieb des Lagers eine beachtliche jährliche Einsparung von Kohlendioxid im Vergleich zu anderen modernen Logistik-Immobilien, denn durch die größere Nähe zu den Filialen werde auch weniger Treibstoff verbraucht.
Die konsequente Wertstofftrennung in den Filialen und der Einsatz modernster Entsorgungstechnologie im Logistikzentrum würden für eine im Branchenvergleich führende Rolle bei der Wiederverwertung sorgen.
Bürgermeister Claus Schwarzmann (BB/OEB) nannte das Projekt "Neues Logistikzentrum Lidl" in Eggolsheim "rundherum eine Erfolgsgeschichte". Aber nicht nur, weil der Haushalt der Kommune durch den Verkauf des Areals in der Büg eine starke Entlastung erfahren habe, sondern auch weil die laufende Gewerbesteuer und die Einkommenssteueranteile der Beschäftigten ein dauerhaftes Plus für den Gemeindehaushalt bedeuten. Damit verwies Schwarzmann auf die soziale Dimension des Projektes, durch das Arbeitskräfte in der Gemeinde gehalten werden konnten. Stabile soziale Strukturen, so Schwarzmann, seien entscheidend davon abhängig, dass es Arbeit und Wertschöpfung vor Ort gebe.
Dafür wurden zwei Hektar des angrenzenden Naturschutzgebietes geopfert. Dabei legte Schwarzmann Wert darauf, dass ein entsprechender Ausgleich geschaffen worden sei. In vielen Gesprächen sei es gelungen, einen Ausgleich zwischen den berechtigten ökonomischen Interessen und den ebenso berechtigten ökologischen Interessen zu schaffen. Hier erinnerte Schwarzmann, dass 26 Hektar der Büg wirtschaftlich genutzt würden, andererseits aber hundert Hektar dem Naturschutz und der Artenvielfalt zur Verfügung gestellt wurden.
Mit Gottes Segen Schließlich habe das Projekt Lidl-Logistikzentrum auch noch eine kulturelle Dimension. Für die Inanspruchnahme von Teilflächen des alten Ludwig-Main-Donau-Kanals habe das Unternehmen eine finanzielle Gegenleistung erbracht, durch die es gelinge, die historische "Schleuse 94" zu sanieren.
Landrat Hermann Ulm (CSU) erinnerte daran, dass auf dem Gelände einst eine Erdöl-Raffinerie geplant war. Realisiert wurden aber nur eine Hafen und ein Tanklager. Dann war dieses Gelände als Vorrangfläche für ein Kohlekraftwerk vorgesehen. "Glücklicherweise ist alles ganz anders gekommen", sagte Ulm, der die jetzige Nutzung ausdrücklich begrüßte.
Abteilungsleiter Thomas Engel von der Regierung von Oberfranken attestierte der Gemeinde "beste Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Region", ehe Matthias Steffel und Ulrich Bahr den Segen für alle rund 200 Mitarbeiter erbaten, die in dem Gebäude künftig arbeiten sollen. Die Pfarrer baten um gute Arbeitsbedingungen und gerechten Lohn und appellierten an alle, Verantwortung füreinander zu übernehmen.