Bürger sollen in Baiersdorf Bäume stiften - diese Idee hatte Stadträtin Julia Seidel. Nun hat sie zusammen mit ihrer Familie den ersten Schritt gemacht.
Ein Maulbeerbaum ist es geworden, den Stadträtin Julia Seidel mit ihrer Familie am Spielplatz in der Hut einpflanzen darf. Sie ist die Initiatorin einer Aktion für die Stadt: Bürger sollen einen Baum im öffentlichen Bereich stiften. Mit 250 Euro kann jeder dabei sein.
Den Anstoß bekam Seidel beim Spazierengehen an der Elbe bei Magdeburg, ihrem Geburtsort. Dort stehen reihenweise Bäume mit einem Schild: Baum für Magdeburg. Zuerst dachte sie, einen Baum für die Allee zu stiften, die bislang noch etwas kahl die östlichen mit den westlichen Stadtteilen verbindet. Doch von gestifteten Straßenbäumen kam sie schnell ab, assoziiert man sie doch nicht nur mit schmückendem Grün. Aber Schattenspender auf Spielplätzen...
Das Ausheben der Pflanzgrube fällt auffallend leicht, bis Bauhofleiter Thomas Kölmel aufklärt: Etwa zwei Kubikmeter Erde wurden schon ausgetauscht. Der gängige Boden lässt einen großen Baum nicht mehr so einfach anwachsen. Und ein großkroniger Baum sollte es für diesen Standort und Zweck schon sein.
Baumarten aus dem Mittelmeerraum
Zuerst dachte Seidel an eine Roßkastanie. Doch davon riet Werner Eidel von der Grünabteilung des Bauhofs dringend ab. Die Miniermotte lässt das Laub bereits im August braun und welk werden. Auch Eschen melden Schädlingsbefall, weiß er. "Eventuell müssen wir uns von den vertrauten heimischen Laubgehölzen in den Städten verabschieden", befürchtet er. Das Klima in Städten ist milder und trockener als im flachen Land. Sein Blick wie der seiner Fachkollegen geht deshalb zu den Baumarten des Mittelmeerraums.
Eingehievt wird der Baum mit Hilfe von städtischem Gerät. Das Einweisen und Einrichten lässt sich Bürgermeister Andreas Galster nicht nehmen. Bäume und Grün in und um den Ort sind ihm ein Anliegen. Die Initiative stößt beim Bauhof auf offene Ohren, obwohl nicht das Pflanzen die Hauptarbeit ist, sondern die Pflege hinterher. Gestützt von drei Pfählen für geraden Wuchs erhält der Maulbeerbaum noch eine Schutzmatte herumgewickelt. "Damit die Rinde nicht durch zuviel Sonne aufplatzt", erklärt Eidel diese Maßnahme. Gießen in trockenen Perioden wird der größte Pflegeaufwand werden, seitens des Bauhofs wie auch der Familien in der Hut, die die dortigen Pflanzungen zu schätzen wissen.