Möhrendorfer züchtet Kürbisse in XXL

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Jeder einzelne Regentropfen gefährdet derzeit die Ambitionen von Christian Baumüler. Im Oktober möchte er bei Deutschen Meisterschaft der Riesengemüsezüchter teilnehmen.

Christian Baumüller greift zu einer Puderdose, ehe er in seinen Garten hinter dem Haus in Kleinseebach geht. "Falls ich eine Wunde an meinen Kürbissen sehe, kann ich damit das weitere Aufplatzen verhindern", erläutert er den Sinn hinter der Puderdose.

Während Baumüller so über sein ungewöhnliches Werkzeug spricht, blickt man mit gemeinsam von oben auf seine Anbaufläche. Zwischen üppig grünen Blättern und Ranken leuchten knallorange und hellgelbe Riesenflecken heraus. Bei genauerem Hinsehen wird klar: Es sind Kürbisse.

Seinen größten Kürbis schätzt Baumüller auf etwa 250 Kilogramm. Zur Berechnung des Gewichts gibt es eine Formel, die auf dem senkrechten und des waagrechten Umfang basiert. Der 37-Jährige ist allerdings keiner jener Landwirte, die sich auf die Zucht dieses immer beliebteren Gemüses spezialisiert haben.

Baumüller zieht die Gewächse allein zu Wettbewerbszwecken. In rund zwei Wochen will er an der Deutschen Meisterschaft der Riesengemüsezüchter teilnehmen.Diese findet am 5. Oktober in Ludwigsburg statt. In der nahe Stuttgart gelegenen Stadt hat Baumüller 2009 die Schlossgartenanlage "Blühendes Barock" besucht. Auf dem Gelände lagerten damals auch die preisgekrönten Kürbisse der gerade zurückliegenden Meisterschaft. Die Riesengebilde haben großen Eindruck auf Baumüller gemacht.

Mit Kernen fängt alles an
Und da er einen angemessen großen Garten hat, wollte Baumüller im Jahr darauf ebenfalls bei der Meister der Riesengemüsezüchter sein Glück versuchen.

Er fuhr deshalb eigens nochmals nach Ludwigsburg und erwarb drei Samenkerne der Sorte Atlantic Giants. Im Frühjahr darauf die eigentliche Zucht. Vorsichtig weichte Baumüller die Kerne in Wasser ein. Anfang April ließ er sie in einem Küchentuch vorkeimen. In einem Töpfchen zog er sie anschließend weiter. "Nach den Eisheiligen kamen sie dann ins Freiland", sagte Baumüller. Dann hieß die Devise "Wässern und Düngen".
Für die großen Wassermengen hat Baumüller eine einigermaßen günstige Lösung gefunden: Er fängt das Wasser einer Kühlanlage in Tanks auf und verteilt es mit einem Schlauch an seine Pflanzen.

Feindliches Mehltau
Ab und an spendiert er seinen Kürbissen auch ein wenig Blaukorn und Blattdünger. Wenn es nötig ist, gibt er auch Netzschwefel gegen Mehltau ein. "Das Blattwerk muss möglichst lange grün bleiben, denn nur solange legen Kürbisse an Gewicht zu", hat Baumüller gelernt.

Brechen die ersten leuchtend gelben Blüten auf, freut sich Baumüller und lässt die Bienen ihr Werk tun. Profi-Züchter, so erklärt er, bestäubten manuell und stülpen dann Gläser darüber.
Damit kreuzen sie zuverlässig zwei Riesenkürbispflanzen . "Es gibt Kürbisse mit richtigem Stammbaum", sagt Baumüller. Der schwerste Kürbis, den Baumüller bislang gezüchtet hat, brachte 284 Kilogramm auf die Waage.

Dass für die nächsten Tage regnerisches Wetter angekündigt ist, gefällt Baumüller dagegen weniger. Die Gefahr, dass die Kürbishaut vor allem am Stängelansatz aufplatzt, wächst mit jedem einzelnen Tropfen Regen. Aber die Kürbisse vorzeitig zu ernten, ist auch keine gangbare Alternative: "Abgeschnitten verliert ein Kürbis etwa ein Kilo Gewicht pro Tag", erklärt Baumüller in diesem Zusammenhang.
Es ist kaum zu glauben, aber auch Riesenkürbisse können verzehrt werden. Schneidet man die Rinde etwa einen Zentimeter tief weg, kommt saftiges Fleisch zum Vorschein. "Sie haben aber nur wenig Eigengeschmack im Vergleich zum Hokkaido", räumt Baumüller ein.

Ein Schuss Rum
Er kennt allerdings ein gutes Rezept für seine Riesenkürbisse: süß-saures Kompott. Für einen großen Topf voller Fruchtstücke nimmt Baumüller einen Liter Wein und einen Achtelliter Essig und ein Pfund Zucker. Eine Stange Zimt und Nelken sowie Vanillezucker gehören auch noch in den Topf hinein. Und auch ein kräftiger Schuss Rum muss unbedingt mit rein: "Das macht den feinen Geschmack", sagt Baumüller.