Nach Querelen um das Forchheimer Rathaus hat der Stadtrat den Sanierungskosten von 17,5 Millionen Euro zugestimmt. Der Bauantrag wird erstellt.
Der Durchbruch bei der Generalsanierung des Rathauses Forchheim ist endlich gelungen: Der Stadtrat hat beschlossen, den Bau voranzutreiben und Bauantrag zu erstellen. Bei der Sitzung Ende September verweigerte das Gremium noch das Okay für den Bauentwurf, der viel gelobt wurde, weil die Kostenberechnung fehlte. Am Donnerstag stellte Architekt Gregor Fischer, der sich nach Querelen aus dem Großprojekte verabschiedete, nun abschließend die Zahlen vor.
Kosten für Rathaus-Sanierung steigen
Die Sanierung des Rathauses werde 17.499.103 Euro kosten. "Solche Sanierungskosten sind üblich bei Gebäuden in dieser Größe und Qualität. Mit dem Rathaus haben wir etwas ganz besonderes und es geht auch um den Erhalt der historischen Bausubstanz", betonte Fischer. Die Mehrkosten kommen nach seinen Berechnungen vor allem durch die Anpassung an den aktuellen Baupreisindex (circa 600 000 Euro mehr) zustande. Auf der Großbaustelle wurde zudem deutlich, dass die archäologischen Arbeiten (525 000 Euro mehr) und die Arbeiten an den freigelegten Tragwerken (300 000 Euro mehr) teurer werden. Auch die Restaurierung der Wände und Decken, die Elektro- und Sanitärarbeiten und die Fenstersanierung werden mehr kosten, als geschätzt.
Der Architekt sah auf Nachfrage des CSU-Fraktionsvorsitzenden Udo Schönfelder kaum Möglichkeiten, Kosten einzusparen. Wenn man zum Beispiel auf den Gewölbekeller unter der Touristinfo verzichte oder die Kapazität der Lüftungsanlage für Saal und Markthalle reduziere, wäre der Bau für die Stadt nur um einige Zehntausende Euro günstiger.
85 Prozent Förderung in Aussicht
Projektleiterin Claudia Stumpf vom städtischen Bauamt stellte zudem ihren vorläufigen Finanzierungsplan vor. Aufgrund des Treffens mit potenziellen Fördermittelgebern am 9. Oktober verkündete Stumpf, dass 85 Prozent der Sanierungskosten möglicherweise bezuschusst werden. Laut der Projektleiterin müsste die Stadt somit den Eigenanteil von 2.625.000 Euro zahlen. Größte Förderer wären die Bundesregierung mit 7.75 Millionen Euro und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege mit 4,17 Millionen Euro.
Stadtrat reagiert sehr positiv
Die Aussicht auf eine derart hohe Förderung traf bei den Stadträten auf viel Zuspruch. "Das ist eine absolut erfreuliche Situation. Das klingt ja schon fast wie Weihnachten am 25. Oktober", freute sich Bürgermeister Franz Streit (CSU). Schönfelder begrüßte die Kostenberechnung und den vorläufigen Finanzierungsplan, um "jetzt sehenden Auges weiter zu entscheiden". SPD-Fraktionschef Reiner Büttner sprach von gut investiertem Geld für ein "tolles Bauwerk im Herzen unserer Stadt" und lobte: "Wir hätten es uns viel schlimmer für den Haushalt der Stadt vorstellen können. Darauf sollten wir aufbauen."
Auch Zweifel unter den Stadträten
FDP-Stadtrat und Architekt Sebastian Körber hakte jedoch kritisch nach und ließ sich erklären, wie die Kosten berechnet wurden. Er wollte zudem von Claudia Stumpf wissen, welche Förderzusagen bereits schriftlich vorliegen. Dass der Bundesregierung und das des Landesamtes für Denkmalpflege, erklärte die Projektleiterin. Der Bewilligungsbescheid des Bundes werde Ende des Jahres erwartet. Außerdem fragte Körber den Architekten, ob an den Mehrkosten das Stadtratsgremium schuld sei. "Ich bin Architekt. Ich hatte nicht den Eindruck, das der Stadtrat einen verzögernden Einfluss genommen hat. Das ist meine persönliche Einschätzung", antwortete Fischer.
@hausmeister12
Können Sie einige Punkte hinsichtlich "Luxus" konkret benennen?
Grossartig! Die sogenannten Fördergelder sind Steuergelder. Das Geld anderer Leute gibt man natürlich besonders gerne und leicht aus. Forchheim - weiter so! Lasst den Steuerzahler bluten. Anstatt eine Renovierung, wie jeder Privatmann auf das mögliche und machbare zu beschränken, wird hier wieder einmal ein Luxusprojekt initiiert nur um Fördergelder abgreifen zu können. Wann hört endlich diese Selbstbedienungsmenatlität auf? So wird das nie etwas mit den Entlastungen für den Steuerzahler.