Die Hegeschau in Weingarts dokumentierte die Jagdfreude in der Kreisgruppe Forchheim des Bayerischen Landesjagdverbandes; aber auch die Ohnmacht der Jäger gegenüber den Wildschweinen.
Die Kreisgruppe Forchheim des Bayerischen Landesjagdverbandes und die untere Jagdbehörde des Landratsamtes Forchheim hatten die Öffentlichkeit zur Hegeschau in der Sportgaststätte Weingarts eingeladen. Gerhard Kaul und seine Weingartser Helfer hatten im Saal den aufwendigen Aufbau mit der Dekoration vorgenommen. 647 Rehwildtrophäen und 11 von Keilern waren dieses Jahr zu bewundern.
Gerade das Schwarzwild, das wird in den Gesprächen immer wieder deutlich, bereitet großes Kopfzerberechen. Der Vorsitzender des Bayerischen Jagdverbandes der Kreisgruppe Forchheim, Helmut Zenker, moderierte im Anschluss an die Schau die Besprechung der Fachkreise. Kreisjagdberater Erich Fiedler betonte, dass das Vegetationsgutachten 2012, aufgenommen in 131 Revieren, positiv ausgefallen sei. Drei fielen günstig aus, das heißt: Abschuss absenken. 32 zu hoch, das heißt Abschuss um fünf Prozent erhöhen. Im Rest der Reviere fiel tragbar aus.
481 Böcke als Verkehrsopfer Dies ist die Leitlinie für die nächsten drei Jahre, der Verbiss bei Rehwild sei deutlich zurück gegangen. In den neun Hege-Gemeinschaften wurden auf 58 505 Hektar Jagdfläche 2203 Böcke erlegt, davon 481 Fallwild. Das bedeutet, dass 21 Prozent dem Straßenverkehr zum Opfer fielen.
Die Schwarzwildpopultion sei "ansteigend und immer schwieriger zu bejagen". Grund sind einmal die großen Maisschläge, die Sauen werden laut Fiedler "immer intelligenter und stellen ihr Vorgehen auf die Jäger ein". Rückblicken betonte der Kreisjagdberater, dass die Walbauern, Landwirte und Jäger sehr gut zusammengearbeitet haben. Nur im gemeinsamen Dialog habe man eine Chance, das Schwarzwild in den Griff zu bekommen. Er prognostiziert hier ein langfristiges Problem.
Im abgelaufenen Jagdjahr kamen 257 Stück Schwarzwild zur Strecke, davon 6,2 Prozent durch den Straßenverkehr. Fiedler nannte weitere Zahlen im Jagdjahr. So wurden 1036 Feldhasen, 864 Wildkaninchen, 1250 Füchse, 299 Steinmarder, 25 Baumarder, 79 Hermelin, 62 Mauswiesel und 289 Dachse erlegt.
Regierungsamtsrat Jürgen Kupfer von der Unteren Jagdbehörde gab einen Überblick mit einigen statistischen Zahlen. So zählt der Landkreis Forchheim 115 Gemeinschaftsreviere, sieben Staatsreviere der bayerischen Forsten und zwölf sonstige Eigenjagdreviere.
Die Jagdpacht beträgt insgesamt 258 548 Euro oder pro Hektar 4,2 Euro. Im Landkreis waren in der Planperiode 2010 - 2012 genau 7717 Stück Rehwild zu erlegen. Tatsächlich wurde der Abschuss inklusive Fallwild mit 7773 Stück übererfüllt.
Dem Amt für Landwirtschaft Bamberg dankte er ausdrücklich für die Erstellung des Vegetationsgutachtens für 2012, das in einem sehr transparenten Verfahren eine gut Grundlage für die Abschuss-Planung geschaffen habe. Kupfer kam auch am Thema Schwarzwild nicht vorbei.
Frauen sind gefragt Nach seinen Unterlagen nahm die Population im Landkreis von 265 im Zeitraum 1998 bis 2000 auf 739 im Zeitraum 2010 bis1012 zu. "Das Thema Schadensersatzforderungen in diesem Zusammenhang ist am besten im Einzelfall zwischen den Beteiligten, der Jagdgenossenschaft und dem Jäger auszuhandeln", empfahl Kupfer. "Es ist ein komplexes Thema".
Zum Schluss rief Kupfer die Frauen auf, mehr Verantwortung in den Jagdgenossenschaften und Revieren zu übernehmen. Die Quote in den Führungsfunktionen gehe hier gegen null, was er mit Schrecken festgestellt habe.
Bernhard Hauser, Leiter des Veterinäramtes am Landratsamt Forchheim, referierte zum Thema Tierseuchengeschehen im Jahre 2012. Die Hegeschau der Jäger sei letztlich ein wichtiger Beitrag zur Umweltinformation für Behörden und Öffentlichkeit. Mit der Hegeschau wird letztlich das alte Jagdjahr abgeschlossen und das neue begonnen.
Natürlich nur für das Rehwild !
Oh Gott, ich werde sofort meine Wochenendwanderungen einstellen und auf meine Gesundheit pfeifen. Dann gibt es bei der " Weingarts-Trophy" wenigstens wieder großartige Jagdtrophäen zu sehen.
Der normale Mensch stört Wild, Jäger und Politiker. Letzter Volksgruppe allerdings vor Wahlen nicht. Da braucht man in als Vieh, als Stimmvieh.
Jägerreflektoren sind manchmal auf den Fünfseidlas-Wegen angebracht. Das sind die Flurbereinungsstraßen auf denen der Jäger nach der Abschußfeier, zum Beispiel beim Elchbräu in Thuisbrunn, dann mit seinen Jeep so schnell heimwärts brettert das sein Fahrweg durch die aufgewirbelte Staubwolke noch nach Tagen zu sehen ist.
Hallo Hr. Galster
Da Sie nichtmal der Veranstaltung beiwohnten sondern Ihre Recherche Minutios im Vorfeld der Veranstaltung sammelten . BIn ich über die Titelwahl enttäuscht .
Ebenfalls Ihr Kommentar zum Titelbild erscheint zumindest ohne Hintergrundwissen gewählt worden zu sein .
Im Abschußplan der vom Staat vorgegeben wird , wird in Jugend- ,Mittlere - und obere Altersklasse unterschieden , deswegen die Trophäenschau ! Daran lässt sich auch feststellen , in welchen Revieren Rehe durch Wochenend-Wanderer inkl. deren Hunde sowie Geocatcher , Mountainbiker und andere Freizeitaktivisten - so stark in Ihrem Lebensraum beunruhigt werden , daß diese weniger Körpergewicht bzw. in schlechterer körperlicher Verfassung sind , als Rehe in "ruhigen" Revieren .
Die Begutachtung der Trophäen hat also nichts mit Bewunderung ,sondern mehr mit fachkundiger Auswertung des Wildbestandes und dessen örtliche Begebenheiten zu tun .
Ein "guter" Journalist , hätte ebenfalls darauf hingewiesen , das höhere Abschußzahlen auf Staatsreviere zurückzuführen sind (bei denen ja bekanntlich Wald vor Wild geht )- übrigens hat der FT. darüber
auch schon einen Artikel veröffentlicht . Vielen Dank an zuständigen Förster mit 69 Rehen für Seine fragwürdige Öffentlichkeitsarbeit !
Im Allgemeinen gilt nach wie vor , das Jäger "ihr" Wild hegen und pflegen um einen gesunden Wildbestand zu gewährleisten ! Darunter Zählt auch das anbringen blauer Wildreflektoren an Strassenpfosten , die Jagdpächter aus Ihrer eigenen Tasche zahlen und Wildunfälle in der Nacht , erheblich reduzieren . Auch das fehlt in Ihrer Recherche .
mfg.
Unser Mitarbeiter Franz Galster hat sehr gründlich zu diesem Thema recherchiert. Dass er einen Teil davon schon im Vorfeld erledigt hat, spricht sehr für ihn. Allerdings können in einem Artikel nicht alle Facetten eines Themas dargelegt werden. Eine Konzentration auf bestimmte Aspekte wird auch von den Lesern erwartet, die eine Komprimierung auf das Wichtigste zu schätzen wissen. Dies ist in diesem Fall gelungen. Und dass eine Überschrift immer etwas zugespitzt formuliert ist, versteht sich wohl von selbst. Schließlich soll sie zum Lesen animieren.
Beste Grüße
Michael Memmel
Leitender Redakteur FT Forchheim