Der Chef des Tiefbauamtes schlägt Alarm: 59 Prozent der Kreisstraßen im Landkreis Forchheim sind marode und müssten saniert werden.
Besorgniserregend und alarmierend nannten einige Forchheimer Kreisräte den Vortrag zu den kreiseigenen Straßen von Dieter Els. Der Leiter des Tiefbauamtes stellte den Mitgliedern des Bau- und Verkehrsausschusses am Montag vor, welche Unterhaltsmaßnahmen und Investitionen er bis 2023 plant, und welche Finanzmittel der Kreistag im Haushalt aufnehmen sollte.
Dafür hatte die Verwaltung das Ingenieurbüro Heller aus Darmstadt beauftragt, die 247,199 Kilometer Kreisstraßen zu analysieren. Unter anderem wurde untersucht, welche Fahrbahnschäden und Unebenheiten es gibt, wie griffig der Fahrbahnbelag ist und wie gut die Entwässerung funktioniert. "Also der Zustand unserer Kreisstraßen ist nicht berauschend", stellte Els fest.
Jeder Dritte besonders schlecht
Der Straßenzustand wurde mit Noten von 1 bis 5 bewertet und in drei Qualitäten eingeteilt. Ab dem Warnwert 3,0 sollten die Straßen intensiv beobachtet werden, erklärte Els. Ab dem Schwellenwert 4,5 muss sogar geprüft werden, ob bauliche oder verkehrsbeschränkende Maßnahmen eingeleitet werden müssen.
Das Ergebnis: 58,6 Prozent der Straßen liegen über dem Warnwert (34 Prozent liegen sogar über dem Schwellenwert). 41,4 Prozent seien "zusagen in Ordnung", erläuterte Els.
Deshalb forderte der Leiter des Tiefbauamts künftig mehr Haushaltsmittel für seine Abteilung - vor allem für den Straßenunterhalt. Drei Millionen Euro für den Unterhalt seien pro Jahr nötig, um den Zustand der Straßen nachhaltig zu verbessern, rechnete er vor und betonte: "Wenn wir die Gelder nicht bereitstellen, dann wird es künftig sicherlich noch teurer."
Seit 2016 wurde bereits sukzessive mehr Geld für den Straßenunterhalt ausgegeben. "So muss es auch weiter gehen, eventuell sogar mehr. Nur so kann der Rückstau beseitigt und unter anderem die Verkehrssicherheit gewährleistet werden", so Els.
Kleinkrieg in der Verwaltung
Bei der Vorstellung der Prioritätenliste für den Straßenunterhalt, kritisierte Els konkret die Haushaltspolitik: In den Jahren zuvor hätten bereits infolge mangelnder Haushaltsmittel und sehr vieler Winterschäden diverse Maßnahmen immer wieder verschoben werden müssen, da ansonsten das Budget überschritten worden wäre. "Das heißt Unterhaltsmaßnahmen haben sich von Jahr zu Jahr verschoben, obwohl dringender Sanierungsbedarf besteht", alarmierte Els.