Marode Brücken in Forchheim will keiner sanieren

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Marode, aber noch befahrbar: Brücke in der Steinbühlstraße. Foto: Josef Hofbauer
Marode, aber noch befahrbar: Brücke in der Steinbühlstraße. Foto: Josef Hofbauer

Die beiden Brücken in der Forchheimer Steinbühlstraße sind marode. Laut Tiefbauamt müssen die Brücken saniert oder gesperrt werden. Doch für die Erneuerung fühlt sich niemand zuständig.

In einem Bericht des Tiefbauamtes ist es nachzulesen: Den beiden Brücken in der Steinbühlstraße drohe "kurzfristig" ein "irreparabler Bauwerksverfall". Das heißt: Die Brücken müssen saniert - oder gesperrt werden.
Das Problem: Niemand fühlt sich zuständig. Werner Schaup, der Chef des Tiefbauamtes, sagt: "Die Verwaltung hat die Eigentumsverhältnisse geprüft und die Stadt ist der Meinung, die Brücken gehören der Firma Fritsche."

Grauzone?

Doch Michael Haensch, Geschäftsführer der Fritsche-GmbH, ist anderer Meinung: "Das ist ein offenes Thema." Die Frage nach den Eigentumsverhältnissen und die Frage nach einer möglichen Beteiligung an einer Sanierung, beantwortet Michael Haensch nur mit einem Satz: "Das ist eine Grauzone." Zu Wochenbeginn, im Planungs- und Umweltausschuss der Stadt, hörte es sich eindeutig an.
Die Stadt habe eine "gewisse verkehrsrechtliche Verpflichtung", sei aber "nicht für den Unterhalt und für die Instandsetzung zuständig", sagte Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO). Wobei er aber auch Unterstützung signalisierte: Den für die Instandsetzung verantwortlichen Eigentümer "sollten wir damit nicht alleine lassen", sagte Stumpf. Dagegen wiederum hat sich der CSU-Stadtrat Holger Lehnard ausgesprochen. "Wenn wir damit beginnen, müssen wir auch Privatleute unterstützen, wenn sie ihr Haus sanieren wollen."

Traglast grob missachtet

Was die Sicherheit betrifft, will Holger Lehnard kein Risiko eingehen. Als Fachberater beim THW Forchheim hat er schon Brückenbauten mitorganisiert und erlebt, wie Brücken, die für 20-Tonnen-Belastungen gebaut wurden, von "40-Tonnern" überquert wurden. "Viele Lkw-Fahrer verlassen sich auf die hohen Standards in Deutschland und denken sich, das wird schon halten", warnt Holger Lehnard. Bei den maroden Brücken in der Steinbühlstraße könnte so eine Denkweise gefährlich werden.

Mittlerweile hat das Straßenverkehrsamt die Zufahrt zur Steinbühlstraße (vom Bahnhofsplatz kommend) durch sogenannte Schikanen verengt. "18-Tonner kommen nicht mehr durch", sagt Werner Schaup.
Die Brücken zu sperren sei verkehrstechnisch problematisch, meint Roland Brütting, der Leiter des Straßenverkehrsamtes: "Wir brauchen eine Zufahrt vom Bahnhof her." Denn zwischen den beiden Brücken befänden sich ja etwa zehn Parkplätze und ein privates Anwesen. "Und auch Rettungsfahrzeuge müssen durchfahren können", betont Brütting.

Die "umgehende Instandsetzung" ist beschlossene Sache, dafür haben sich die Stadträte im Planungsausschuss ausgesprochen. Was "umgehend" bedeutet, hat der Ausschuss allerdings nicht festgelegt.
Und es wäre nicht das erste Mal, dass Jahre verstreichen, ohne dass sich am Zustand der Brücken in der Steinbühlstraße etwas verändern würde: Im Jahr 2005 hatte das Tiefbauamt schon einmal auf den "schlechten Zustand" der beiden Bauwerke hingewiesen.