Marienbild wandert in Forchheim weiter

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Das Marienbild wandert gemeinsam mit dem Licht, das symbolisch für die Ankunft Jesu stehen soll, von Hand zu Hand. Foto: privat
Das Marienbild wandert gemeinsam mit dem Licht, das symbolisch für die Ankunft Jesu stehen soll, von Hand zu Hand.  Foto: privat

Das Frauentragen möchte Pfarrer Martin Emge aufleben lassen. Der Brauch solle Christus in den Alltag bringen.

Bei dem Brauch des Frauentragens wird nicht irgendeine Frau getragen, sondern ein Bild der Mutter Gottes in die Häuser gebracht. Bislang hat sich nur eine Frau gemeldet, die eine Wiederbelebung des Brauchs im Sinne von Martin Emge unterstützen möchte. Berührt waren die Kinder des Kindergartens Verklärung Christi, als sie den Brauch kennengelernt hatten. Das Original Pilgerbild von Schönstatt hat Pfarrer Emge in den Kindergarten getragen. In dem Kindergarten sind über die Hälfte der Kinder keine Christen, sondern Muslime. Doch auch sie kannten Maria.

Die Kinder wussten sofort, dass die Mutter Gottes abgebildet ist - mit dem Jesuskind im Arm. "Maria bringt dir Jesus, bringt den Menschen Jesus", erklärte Pfarrer Emge, als das Bild von Kind zu Kind wanderte, sie das Bild in der Hand hielten, um es anzuschauen. "Es war eine deutlich spürbare religiöse Atmosphäre", erzählte Emge.
Die Kinder zögerten teilweise sogar, das Bild weiterzugeben, wollten es sogar länger in ihren Händen halten. Neben das Bild wurde eine Kerze gehalten - als Symbol. Denn wenn Jesus kommt, kommt auch das Licht, so die Erklärung. Im Kindergarten wird das in den wenigen Adventstagen weitergeführt werden.

Beides, das Frauentragen und die Herbergssuche, sind laut Emge beliebte Formen, das biblische Ereignis der Ankunft des Herren in die Welt hereinzuholen. Das erklärt der Pfarrer der Pfarrei St. Martin auch in einem achtseitigen Heftchen, das er eigens für diesen Adventsweg, für den Adventsbrauch mit Anregungen der Schönstattbewegung angefertigt hat.


Erinnerungen an die Jugend

Seinen Ursprung hat der Brauch im bayrisch-oberpfälzischen Raum, zur Erinnerung an das biblische Ereignis, als die schwangere Maria das Haus der Elisabeth und des Zacharias besuchte. Als Christusträgerin und Christusbringerin sei sie gekommen. Das Marienbild wurde zu Familien, zu alten oder kranken Menschen getragen.
Auch Emge kennt den Brauch noch aus seiner Jugend. Die Neuauflage des Brauches kennt er aus Schönstatt. Das Pilgerbild werde aber das ganze Jahr weitergereicht. Auf Pfarrer Daniel Schuster sind die Gläubigen aus Drosendorf und Weigelshofen selbst zugegangen. Listen legte Schuster daraufhin in der Kirche aus. Schnell waren diese mit Namen gefüllt, um Maria eine Herberge zu geben. "Für die Leute ist das etwas Besonderes, es verändert etwas bei den Leuten", erklärt Schuster. "Im Brauch lebt die Begegnung", erklärt Emge.

Gerade in der heutigen Zeit, in der die Kommunikation immer distanzierter ablaufe, sei das Zwischenmenschliche wichtig, findet Emge. Das Evangelium in den eigenen vier Wänden zu erleben, steht auch hinter dem Brauch. "Es hat etwas mit mir zu tun", erklärt Emge, denn Jesus wird zu den Menschen gebracht durch die Frau, die auch die Mutter der Menschen ist.
In seinen Augen kann die Figur ein Vorbild, eine Vertraute und Trösterin sein. Vor allem erreiche man Menschen, die kirchenfern sind, oder Kranke, die nicht mehr in die Kirche können. Das Wichtigste: "Bei der Übergabe und Weitergabe gibt es Kontakt", erklärt Emge.