Lorenz Baier, ein Rentner aus Ebermannstadt, steigt bei der Landtagswahl für die Republikaner in den Ring. Obwohl er sich keine Chancen ausrechnet.
"Vorsicht - wachsamer Nachbar", warnt das Schild am Hoftor. Das passende Klischee für einen Republikaner, könnte man denken. Doch der Mann in der Haustür ist keiner vom Typ "Blockwart". Er ist schlicht und einfach der biedere Nachbar von Nebenan, der Ordnung hält. Lorenz Baier macht kein Hehl daraus, dass er "rechtsgerichtet" ist - aber nicht "rechtsextrem", wie er betont. "Ich würde nie mit der NPD sympathisieren."
Der 67-jährige erzählt am Küchentisch, daheim im Elternhaus am Hasenberg, von seinem politischen Vorbild, das er noch immer verehre: Franz Josef Strauß! "Ich habe mich in der FJS -Ära für die CSU interessiert", gibt er zu. Und wenn ihn damals jemand angeworben hätte, hätte er sofort das schwarze Parteibuch unterschrieben.
"Der Strauß hat noch den rechten Flügel abgedeckt", betont Lorenz Baier.
Dabei denkt er nicht daran, dass der damalige bayerische Ministerpräsident in den 80er-Jahren der Auslöser für eine Abspaltung von der CSU und das Entstehen der Republikaner war. Denn den von Strauß damals eingefädelten Millionen-Kredit an die DDR verziehen viele Mitglieder der CSU nicht, was zu zahlreichen Austritten führte. Einer der Rebellen und spätere Bundesvorsitzende der Republikaner war der Journalist Franz Schönhuber, der wegen eines Buches über seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS in scharfe Kritik geraten war.
Von Schönhuber überzeugt Für Lorenz Baier war eine Rede Schönhubers bei einem Feuerwehrfest im Forchheimer Land die Initialzündung. Als ihn dabei ein bekannter Polizist animierte den Rep beizutreten, gab es kein Zögern für ihn.
Das war 1989 - und er gehörte "zu den Männern der ersten Stunde" bei der Gründung des republikanischen Kreisverbandes Forchheim. "Damals gab es im Landkreis rund 160 Rep-Mitglieder und wir hatten noch vier Kreisräte: Franz Noffke, Günther König, Dieter Marquart und Marie-Luise Grüner", erinnert sich Lorenz Baier. Den Rückgang bedauert er. Heute werden die Rep nur noch von Franz Noffke als einzigem Mandatsträger repräsentiert.
Lorenz Baier erzählt offen, dass er eigentlich keine Kandidatur angestrebt habe. "Ich wollte von Anfang an nur Mitglied bei den Republikanern sein - sonst gar nichts." Aber wie bei jeder Partei seien natürlich Erwartungen da, aktiv zu werden. Schon vor fünf Jahren sei er animiert worden, für den Kreistag zu kandidieren. "Das Wahlergebnis war eigentlich nicht schlecht: knappe 5000 Stimmen", betont er nicht ohne Stolz.
Aber das sei zu wenig gewesen für den Kreistag.
Der Großteil des Wahlkampfes sei zwar aus der Parteikasse finanziert worden - aber er habe viel Freizeit hineingesteckt. Er habe Plakate geklebt, sei in die Wirtschaften gegangen und habe das Parteiprogramm vorgestellt. Genau wie jetzt wieder, wo er als Landtagskandidat unterwegs ist. Lorenz Baier gibt zu, dass es nicht einfach sei, auf die Leute zuzugehen - denn er stoße auch auf Ablehnung. "Die Republikaner werden in einem falschen Licht gesehen", erklärt er. "Wir werden zu Unrecht in die rechtsextreme Ecke gestellt."
Distanz zu Rechtsextremen Die Republikaner würden aber nicht mehr im Verfassungsschutzbericht aufgeführt, betont Baier und unterstreicht: "Wir distanzieren uns von rechtsextremen Gruppierungen - unsere Ziele bewegen sich auf dem Boden des Grundgesetzes."
Als seine wichtigsten Positionen nennt Lorenz
Baier: Die Stärkung Oberfrankens gegenüber einer Landespolitik, die nur München im Auge habe. Ferner eine verlässliche Landwirtschaftspolitik, die Planungssicherheit für die Landwirte garantiere, und eine Demokratie, die vom Volk mit der höchst möglichen Beteiligung an wichtigen Entscheidungen gelebt werde.
"Ein Volksentscheid wäre beispielsweise bei Einführung des Euro nötig gewesen - aber von Kohl nicht gewollt worden, weil sich die Mehrheit der Deutschen für die Beibehaltung der D-Mark ausgesprochen hätte", erklärt der Rep-Kandidat, der die Bürgschaften für Länder wie Griechenland als untragbar bezeichnet.
"Die sind mit Schwindel in die EU gekommen und jetzt müssen wir deren Schulden tragen", zürnt der Rep-Kandidat, der gleichzeitig die sich verschlechternde Rentensituation in Deutschland beklagt.
Sorgen macht Baier auch "die große Zuwanderung". Dadurch sieht er den sozialen Frieden gestört. Den Vorwurf der "Ausländerfeindlichkeit" weist der Rep-Kandidat aber von sich. Es gebe bei den Ausländern in Deutschland "solche und solche". Er habe während seiner Arbeitszeit bei Kennametal jugoslawische Kollegen gehabt, "die waren feine Kerle". Aber solche, "die hierher kommen, nichts arbeiten und dann noch kriminell werden, die brauchen wir nicht." Ordnung ist für Lorenz Baier wichtig, nicht nur in seinem Haus am Hasenberg, sondern auch im Staate.