Lästige Funde in Forchheim Nord

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Direkt hinter dem Berufsschulzentrum liegt das Areal des geplanten Gewerbegebietes Forchheim-Nord. Das Bild zeigt einen von 40 Sondage-Schnitten der Archäologen. Foto: Josef Hofbauer
Direkt hinter dem Berufsschulzentrum liegt das Areal des geplanten Gewerbegebietes Forchheim-Nord. Das Bild zeigt einen von 40 Sondage-Schnitten der Archäologen. Foto: Josef Hofbauer

Elf Hektar groß könnte das neue Gewerbegebiet werden. Doch bei der Entwicklung des Areals kommt einiges dazwischen.

Thomas Werner freut sich, dass "Licht in die Siedlungsgeschichte gebracht wird". Aber die mindestens 170 000 Euro, die die Stadt hinblättern muss, um die Befunde auszugraben und zu dokumentieren, die missfallen auch dem CSU-Stadtrat.
Obwohl sich die große Mehrheit der Stadträte nach ermüdender Debatte dafür stark machte, die archäologischen Befundung zu bezahlen und die Entwicklung des Gewerbegebietes voranzutreiben, blieben jede Menge Fragen offen.

Am Ende könnten die Grabungen auf dem elf Hektar großen Gebiet im Stadt-Norden geschätzte 1,1 Millionen Euro kosten. Das würde den Quadratmeterpreis für die Handwerker, die sich dort ansiedeln wollen, um zehn Euro pro Quadratmeter nach oben treiben, rechnete Albrecht Waasner (FW) vor. Von einem "unkalkulierbaren Risiko, das auf die Gewerbetreibenden abgewälzt" werde, sprach daher Manfred Hümmer (FW) Und sein Parteifreund Erwin Held begann laut darüber nachzudenken, ob die Stadt von diesem Handwerkerhof nicht besser "Abstand nehmen sollte".

Doch erinnerte Hans-Werner Eisen (CSU) energisch daran, dass der Beschluss für dieses Gewerbegebiet vom Stadtrat längst einstimmig gefasst worden sei. Und Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) wurde nicht müde zu sagen, dass die Stadt in dieser Sache keine Wahl habe: Das Landesamt für Denkmalschutz fordere ein Recht ein; die Stadt sei hier in der Pflicht, betonte auch Bauamtschef René Franz und sprach von "Handlungsdruck", der durch die Forderungen des Landesamtes für Denkmalpflege entstehe: Ohne Zustimmung kein Rahmenplan, ohne Rahmenplan keine Förderung aus dem Topf "soziale Stadt".

Die Dokumentation der 377 Befunde aus vorgeschichtlicher Zeit und aus dem Mittelalter muss demnach von der Stadt bezahlt werden. Ob die Kosten am Ende auf die Handwerker umgelegt oder als "Wirtschaftsförderung" abgebucht werden - das konnte der Stadtrat an Hand der Machbarkeitsstudie vom Donnerstag noch nicht entscheiden.
Erleichterung erhoffen sich die Räte von der Grundstücksbeschaffungs- und -Erschließungs-GmbH Bayerngrund. Diese Idee, Bayerngrund als Partner zu gewinnen, hatte Karl-Heinz Fleckenstein (CSU). Die Mehrheit griff sie dankbar auf. Die Verwaltung wird nun prüfen, ob Bayerngrund die Erschließung als Treuhänder übernehmen kann. Und ob die Verwaltungskosten für diese Dienstleistung wirklich so "gering" ausfällt, wie Fleckenstein meinte.

Doch von den Entwicklungskosten für das Gewerbegebiet abgesehen, gilt es noch andere Hürden zu nehmen: Durch die Sondage-Schnitte der Archäologen sei derzeit die Arbeit der Landwirte eingeschränkt, sagte OB Uwe Kirschstein. "Die warten auf Antwort: Kann ich mein Feld wieder bestellen?"
Diese Frage führt zu einem weiteren ungelösten Problem: Nur 20 Prozent des elf Hektar großen Gebietes sind im Besitz der Stadt. 80 Prozent der Flächen müssen erst noch erworben werden.
Daher sagte Günther Hammer (SPD): "Das ist keine Machbarkeitsstudie, ich bin enttäuscht." Antwort OB Uwe Kirschstein: "Das ist der erste minimale Schritt der Studie."