Der "Frankensima" alias Philipp Simon Goletz gastierte im Sportheim der DJK Kersbach. Mit Gitarre und Akkordeon sang der Unterhaltungskünstler, Komiker, Kabarettist, Volkssänger und Mundartschriftsteller gegen Globalisierung und Trends. Er setzt dabei auf "Fränggisch".
Mit dem Frankenlied stimmte Philipp Simon Goletz aus Untersteinach bei Kulmbach im Sportheim der DJK Kersbach auf das Programm "Sale zu verkaufen" ein. Goletz, der "Frankensima" nahm bei seinem dritten Auftritt in Kersbach neben der Amerikanisierung der deutschen Sprache, die Werbebranche und Trends kabarettistisch ins Visier. Zum Gaudium der gut hundert Gäste.
Konsequent zu Ende gedacht, zeigte der Unterhaltungskünstler auf, was passiert, wenn sich Gesundheitsreform und Werbung weiter annähern. "Dann bekommt jeder, der vom Kirschbaum gefallen ist einen Paragliding Kurs geschenkt und bei jeder Operation gibt es ein Küchenmesser-Set made in Japan gratis.
Dann werde es wohl nicht mehr lange dauern bis Mc Donalds in das Gesundheitssystem einsteigt. Happy Meal wird zu Happy medical.
"Dann gibt es jeden Tag ein anderes Schmerzmittel für einen Euro", mutmaßt der Komiker, der Strafzahlungen an die Krankenkassen befürchtet, wenn jemand zu lange gesund ist.
Fränkisch-englisch
"Sale" wurde eingeführt, damit die Oma auf ihre alten Tag noch englisch lernt" vermutet der Frankensima. Und es werde wohl nicht mehr lang dauern, bis es auch von fränkischen Volksliedern amerikanische Varianten gibt. Wie sich so etwas anhört, verdeutlichte Simon Goletz beispielhaft mit "Wo is denn es Gergla" (where ist little Georgy boy) oder "Hans bleib da", das er wortgetreu als "John stay here" übersetzte. Aber auch "Thunderweather Margareth is this a quicker turner" (Dunnerwetter Marcharet is des a flotter Dreher) lässt sich problemlos amerikanisiseren.
Veganer sind für den Frankensima Emigranten aus dem Sternensystem Wega, die die Erde missionieren wollten.
Im Gegensatz zu den "eingefleischten" Pflanzenessern bekennt Simon Goletz: "Ich bastel ein Salatblatt mir aus Hackfleisch". Und den Nachteil von Bier sieht er einzig darin, dass man es nicht mit Käse überbacken kann.
Ein Gesicht für jeden A....
Politik definiert der Unterhaltungskünstler als "die Kunst Menschen so zu bescheißen, dass sie glauben, sie hätten sich das schon immer so gewünscht." Musikalisch beklagt der Gast aus Stadtsteinach: "Es gibt keine Handwerker mehr." Stattdessen zappen die Leute auf dem "Facebuckl" rum. Facebook interpretiert Goletz so. "Da kriegt jeder Arsch ein Gesicht."
Statt Trends von außen nachzulaufen unterstreicht der Franke mit Leib und Seele die Internationalität des kumpfersdorferischen (Gumpersdorf) Dialektes, der starke Verwandtschaft zum Chinesischen aufweist. "Do schau amoo meina Sai oo" preist der Bauer seie Schweine an.
Oder "Des scheena Hei, da ham de Kii wos zu keia." Echt fränkisch-mandarin. Selbstbewusst stellt Goletz auch fest, dass Gott die Welt nach der Form der fränkischen Klöß erschaffen hat.
Seine Vielseitigkeit stellt Goletz mit Interpretationen fränkischer Lieder durch Peter Maffay, Howard Carpendale oder Hebert Grönemeier unter Beweis, die er gekonnt imitiert. Sein Meisterstück ist aber die Zusammenfassung des kompletten fränkischen Liedgutes auf zwei Minuten. Das Medley der "Volksmusik-Klassiker" vom Kunnerla bis zum "Madla vo Staa" umfasst insgesamt 27 Lieder. Ein Genuss.