Kritische Fingerzeige auf den Haltepunkt

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Otwin Schneider, Eduard Nöth und Rainer Thieme (von links) beim Meinungsaustausch über den künftigen Standort des S-Bahnhofes in Forchheim Nord. Foto: Barbara Herbst
Otwin Schneider, Eduard Nöth und Rainer Thieme (von links) beim Meinungsaustausch über den künftigen Standort des S-Bahnhofes in Forchheim Nord.  Foto: Barbara Herbst

Die Standortfrage für den S-Bahn-Halt im Stadt-Norden treibt die Forchheimer um. Sie vermissen Informationen und Diskussionen.

20 Bürger kamen am Mittwochvormittag in den Informationscontainer am Forchheimer Bahnhof. So großes Interesse hat ICE-Experte Peter Bergfeld noch selten erlebt. Bergfeld informiert seit Monaten die Bürger im Auftrag der Bahn über das Ausbau-Projekt.

Das große Interesse hängt damit zusammen, dass die Bahn am kommenden Mittwoch in der Realschule (ab 18 Uhr) die Pläne für den S-Bahn-Halt in Forchheim-Nord vorstellen wird. Der Informationsbedarf sei hoch, sagt Bergfeld, "aber eine Meinungsbildung konnte ich bei den Leuten noch nicht beobachten".

Viele wollten also vorerst nur Informationen sammeln. Unter ihnen auch Kreisrat und Ex-MdL Eduard Nöth (CSU). Ihm gehe es derzeit noch gar nicht darum, sich auf eine der beiden Varianten festzulegen. "Was mich mehr bewegt, ist die Frage, ob der S-Bahn-Halt Forchheim-Nord überhaupt kommt." Es gebe Stimmungen im Stadtrat, die ihn zweifeln ließen, stellte Nöth besorgt fest. Missfallen habe ihm beispielsweise die "saloppe Bemerkung" von OB Uwe Kirschstein (SPD), dass die Stadt kein Geld für die kostspieligere Variante habe.

Der Bürger Rainer Thieme (er wohnt zwar in Kersbach, interessiert sich aber für alle Aspekte des ICE-Ausbaus) meint: "Für Schüler wäre die nördlichere Lösung sinnvoll. Vorstellen kann man sich aber beide Varianten, die Stadt wird wohl die billigere favorisieren."

Dabei geht es um Kosten von rund drei Millionen Euro, die sich die Stadt sparen könnte. Doch Eduard Nöth warnte davor, zum jetzigen Zeitpunkt schon von Kosten zu sprechen. "Stattdessen müssen wir fragen, welche Variante ist sinnstiftender. Für eine Antwort fehlen uns aber noch zu viele Informationen. Etwa über Zuschüsse und über eine mögliche Beteiligung des Landkreises." Nöth kritisiert, dass die Stadt bislang zu wenige Planungsideen öffentlich mache. "Da muss endlich geliefert werden."

Ein Forchheimer Bürger (der einst in der Pestalozzi-Straße wohnte und namentlich nicht genannt werden wollte) favorisierte gestern eindeutig die südliche Variante: "Die andere bringt keine Vorteile, man braucht sie nicht." Begründung: Zwischen den beiden Halte-Punkten lägen ja nur 200 Meter - wozu also sollte sich die Stadt wegen der nördlicheren Variante verschulden?


Schub für den Norden erhofft

Otwin Schneider (Anwohner in der Jean-Paul-Straße und Sprecher der Bürgerinitiative Forchheim-Nord) sah es entschieden anders herum: "Ich bevorzuge Variante zwei, bei der alle einen Vorteil haben." Für die Anwohner rund um die Karl-Bröger-Straße habe Variante zwei den Vorteil, dass ihnen die Bahn den Lebensraum nicht noch weiter einenge. Und für die Weiterentwicklung des Stadt-Nordens sei sie ebenfalls sinnvoller, meinte Schneider.

Was Rainer Thieme vermisst, ist "die politische Diskussion in Bezug auf das geplante Gewerbegebiet". Außerdem hoffe er, dass die Bürger am kommenden Mittwoch "aufstehen und die Beteiligung des Landkreises fordern". Auch Otwin Schneider vermisst etwas: "Es sollten sich mal drei Planer der Stadt hinsetzen und sich nur mit dem Ausbau des Haltepunktes Forchheim-Nord beschäftigen."

Eduard Nöth pocht ebenfalls auf mehr Material für eine Auseinandersetzung. Schließlich gehe es hier um eine Maßnahme, die den Stadtteil in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahre prägen werde. "Beim Bau des S-Bahn-Haltes geht es auch um einen Schub bei der Entwicklung im Forchheimer Norden ."