Auswärtige Anbieter unterfallen somit dem Gemeingebrauch. Und dieser Gemeingebrauch ist nicht beklagt, sondern "nur die erteilte Schifffahrtsgenehmigung gegenüber den örtlichen Verleihern", so Steblein.
Ausnahme benötigt
Eine Ausnahme werde allerdings benötigt, "sofern eine Veranstaltung mit mehr als zehn Booten geplant ist", so Steblein.
Diese muss bei der Regierung Oberfranken beantragt werden. Auf Nachfrage teilte die Regierung mit, dass für den gesperrten Zeitraum keine Genehmigungen ausgestellt.
Umgangen haben die fremden Anbieter diese Regelung scheinbar, indem sie nur neun Kanus zu Wasser gelassen haben - gewartet - nochmal neun - gewartet - und so weiter, beschreibt Bugl das Szenario an der Muggendorfer Einstiegsstelle. Für die ortsansässigen Kanuverleiher "war es ein Schlag ins Gesicht", beschreibt der Kanuverleiher René Busch das vergangene Wochenende. "Wir kümmern uns um die Ein- und Ausstiege, dass alles sauber bleibt, und dürfen selbst nicht fahren."
"Man fühlt sich veräppelt", sagt Martin Maier von Aktiv Reisen, "die steigen quasi vor unserer Nase ein". Sein Kanuverleih musste während der gesperrten Zeit mehrere Touren absagen. "Die Kunden waren natürlich verärgert", sagt er.
Auch unter der Woche
Nicht nur am Wochenende nutzen nun externe Kanuverleiher den gesperrten Streckenabschnitt. Bugl beobachtete unter der Woche zwei große Reisebusse, die zum Kanufahren einluden.
Er sieht auch die Eisvogel-Thematik künstlich aufgebauscht. "Den Eisvogel gibt es schon seit 15 Jahren. Es war immer ein Brutpaar", sagt Bugl. Mehr Brutpaare seien nicht üblich, da der Eisvogel keinen Wert auf Gesellschaft lege.
Denn den "Eisvogel interessiert das überhaupt nicht, ob da Boote rumfahren", sagt Bugl. Dem stimmt Buchholz nicht zu: "Brütende Vögel reagieren auf jede Störung und verlassen das Nest", was für die Brut nicht förderlich ist.
In erster Linie gehe es dem Bund Naturschutz um die Prüfung: "Alles, was einen Eingriff in das Schutzgebiet betrifft, muss geprüft werden", sagt Buchholz. Es gehe nicht darum, die einheimischen Gewerbe zu vertreiben.
Bugl vermutet, dass es auch am kommenden Pfingstwochenende einige Fremdanbieter zwischen Muggendorf und Ebermannstadt agieren werden. "Wenn man so ab 12 Uhr rumläuft, ist die Wiesent wieder voll", befürchtet Bugl.