Die Syphilis- und HIV-Fälle in der Region nehmen zu. Die Beratungsstellen im Landkreis Forchheim wollen bei ihrer Präventionsarbeit künftig neben AIDS auch andere Geschlechtskrankheiten in den Fokus rücken.
Zu einem gesunden Liebesleben gehört der richtige Schutz. Offenbar lassen aber zunehmend mehr Liebespartner geschützten Sex vermissen - und das Kondom im Bett links liegen. Sexuell übertragbare Krankheiten sind wieder auf dem Vormarsch, auch in Oberfranken. In der Region sind die Zahlen der Syphilis-Fälle gestiegen. Das ergab eine Abfrage unserer Redaktion beim Robert-Koch-Institut (RKI).
Dort wurden im vergangenen Jahr 52 Fälle der meldepflichtigen Geschlechtskrankheit im Gebiet Oberfranken registriert. Das ist die höchste Zahl an Syphilis-Fällen seit 2001. Zum Vergleich: 2008 waren es in Oberfranken 17 Fälle der sexuell übertragbaren Erkrankung.
Infektionsgefahr: Zuwachs tausender Syphilis-Patienten in Deutschland
In der eher ländlich geprägten Region nehmen auch HIV-Infektionen zu. Wurden dem Robert-Koch-Institut im Gebiet Oberfranken 2008 sechs Fälle gemeldet, infizierten sich im vergangenen Jahr 30 Personen mit dem HI-Virus. Konkrete Zahlen zu sexuell übertragbaren Infektionen (STI) im Landkreis Forchheim werden aktuell nicht dokumentiert, erklärt auf Nachfrage das zuständige Gesundheitsamt.
Beratungsstellen im Landkreis Forchheim
Ein Grund für den Anstieg der Fallzahlen könnte mangelnde Kenntnis über Safer Sex sein. "Wir bieten hier Beratung an. Bei Fragen zu STI kann sich jeder an uns wenden", betont Kristina Bär vom Forchheimer Gesundheitsamt. Die Mitarbeiterinnen klären unter anderem im Rahmen der Schwangerschaftsberatungs-Stellen zu den Themen Liebe, Partnerschaft und Sexualität auf.
Ein Projekt, bei dem Geschlechtskrankheiten thematisiert werden, ist außerdem der "AIDS Parcours". Eine Aktion, die jährlich im Herbst an Schulen im Landkreis stattfindet. Dabei werden die Schülerinnen und Schüler an verschiedenen Stationen zu den Übertragungswegen von HIV aufgeklärt. Die Gesundheitsämter bieten zudem kostenlose und anonyme AIDS-Tests an.
Schwerpunkt auch auf andere Geschlechtskrankheiten
Der Name "AIDS Parcours" soll aber bald geändert werden, denn: "Wir wollen den Schwerpunkt künftig mehr auch auf andere Geschlechtskrankheiten legen." Bär betont, wie wichtig es ist, bei Verdacht auf sexuell übertragbare Erkrankungen, frühzeitig zum Arzt zu gehen und sich Hilfe zu holen.
Junge Menschen aus dem Landkreis können sich auch an den Kreisjugendring (KJR) Forchheim wenden. Er bietet zum Beispiel Sexualpädagogik im Zusammenhang mit geschlechtsspezifischer Jugendarbeit für Mädchen (Projekt "Koralle") und Jungen ("Ragazzi") an. "Bei uns kann sich jeder Jugendliche informieren. Wir vermitteln auch an Experten wie zum Beispiel Gynäkologen weiter", betont die Forchheimer KJR-Chefin Ursula Albuschkat.