Wenn der Freistaat zahlt, soll das Verwaltungsgebäude in Kirchehrenbach behindertengerecht werden. Ein Planentwurf für einen kastenförmigen Vorbau am ehemaligen Klostergebäude missfiel jedoch.
"Wenn der Staat ein Zuschussprogramm auflegt, möchten wir einen genehmigten Plan haben, damit wir sofort loslegen können." Dies sagte Verwaltungsrat Klemens Denzler während der Versammlung der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Kirchehrenbach-Weilersbach-Leutenbach im Sitzungssaal des VG-Gebäudes, als es um die Grundlagenermittlung und die Vorplanung zur Sanierung und dem barrierefreien Umbau des Verwaltungsgebäudes ging.
Denzler stellte einen ersten Planentwurf des Architekten vor, der auch die Sanierung der Grund- und Mittelschule aktuell geplant hat und begleitet. Nach diesem Planentwurf käme vor den Haupteingang ein kastenförmiger Neubau mit Flachdach mit einem Außenfahrstuhl, so dass auch Rollstuhlfahrer ohne Probleme bis in das Dachgeschoss zum Sitzungssaal gelangen können.
Im Erdgeschoss und ersten Stock würden zwei behindertengerechte Toiletten entstehen, unten ein Foyer und in jedem Stockwerk ein zusätzlicher Büroraum. Außerdem müsste ein zweites Treppenhaus aus Brandschutzgründen angebaut und das bisherige große Treppenhaus verkleinert werden. Dieser Planentwurf gefiel jedoch den Räten nicht.
Der Charme des Gebäudes
"Mir persönlich gefällt es von vorne so nicht, denn dann sieht man den Charme des Gebäudes nicht mehr", sagte als erster Redner Weilersbachs Bürgermeister Marco Friepes (CSU/AB). Auch für Anton Dennerlein (BRW) passt der Bauhausstil des Anbaues absolut nicht zu dem ehemaligen Klostergebäude aus dem Jahr 1905. Außerdem würde der Weilersbacher Gemeinderat die Feuertreppe mit dem Aufzug tauschen, um kürzere Wege für die Besucher zu haben. "Für die Besucher ist das sonst ein Umweg", stellte Dennerlein fest. "Nach 30 Jahren bekommt so ein Flachdach Bauermüdung, da sollte man ein richtiges Dach drauf machen", meinte auch der Leutenbacher Rat Raimund Dörfler (CSU).
Die Übereinkunft erfolgte am Ende einstimmig: Der kastenförmige Flachdachbau passe nicht zum altehrwürdigen Klostergebäude. Wie Denzler erklärte, handele es sich auch erst um einen ersten Entwurf, der noch wesentlich optimiert werden müsse. Anfang 2022 wolle man aber einen genehmigten Plan in der Schublade haben, damit man dann sofort die Fördermittel beantragen könne, wenn bis dahin vom Freistaat ein Förderprogramm für den behindertengerechten Umbau von Verwaltungsgebäuden aufgelegt worden ist. Nächstes Jahr soll die Entwurfs- und Genehmigungsplanung abgeschlossen werden.
Ziel ist es laut Denzler, für den behindertengerechten An- und Umbau 80 Prozent Förderung zu bekommen. Als Obergrenze hat sich der Verwaltungsrat rund 600 000 Euro als Baukosten zum Ziel gesetzt. "Ich glaube wegen Corona nicht an eine 80-prozentige Förderung", sagte jedoch Dörfler. "Wenn der Freistaat Bayern alles barrierefrei haben will, dann muss er auch die Kohle rüberrücken", gab ihm Denzler zurück.
Die VG-Vorsitzende Anja Gebhardt (SPD) erklärte, dass im Augenblick dafür noch kein Förderprogramm in Aussicht sei. "Wenn es eines gibt, dann müssen wir aber auch gleich den Plan dafür haben", sagte die Kirchehrenbacher Bürgermeisterin. Ein Beschluss musste zu dieser Information nicht gefasst werden. Die Räte signalisierten jedoch Zustimmung zum weiteren wie von Denzler erläuterten Vorgehen. In der nichtöffentlichen Sitzung wurde unter anderem beschlossen, dass von weiteren Architekten Planentwürfe eingeholt werden sollen.