Im Königsbad bleiben kistenweise Badekleidung liegen. Daher startet Bäderchef Mirschberger die "Bali-Initiative".
Mit wenig viel erreichen, diese Idee gefällt Brigitte Forstner-Keck. Daher verbringt die Innenarchitektin aus Effeltrich den nächsten Bali-Urlaub mit ihrem Mann nicht nur als Touristin. Sie wird den Einheimischen in einem Dorf bei Pemuteran das Schwimmen beibringen.
An Schülern mangelt es nicht, was aber fehlt sind Badeanzüge und Badehosen. "In Bali gibt es keine Läden, wo man so etwas kaufen könnte", erzählt Brigitte Forstner-Keck. Obwohl die Insel vom indischen Ozean umgeben ist, sind 90 Prozent der Bewohner Nichtschwimmer.
Ganz anders die Situation hierzulande, wo jedes Kind schwimmen lernt. Allerdings hat die Schwimm-Begeisterung im Forchheimer Königsbad einen eigentümlichen Nebeneffekt: Viele Gäste vergessen ihre Badekleidung. "In den letzten 18 Monaten sind kistenweise Badeanzüge und Badehosen liegen geblieben", sagt Bäderchef Walter Mirschberger.
Daher war er sofort begeistert, als Brigitte Forstner-Keck anfragte, ob das Königsbad ihre balinesischen Schwimmkurse unterstützen könne. "Das wäre doch mal was Exotisches, das Königsbad hilft in Bali", dachte sich Mirschberger und rief die "Bali-Initiative" aus. Beglückt stand nun Brigitte Forstner-Keck am Montag vor einem Haufen mit Schwimm-Brettern, Bade-Kleidern, Schwimm-Nudeln und Tauchringen.
Die 57-Jährige erzählte über den Beginn ihrer neuen Leidenschaft: Bali habe sie mit ihrem Mann vor vier Jahren anlässlich der Silber-Hochzeitsreise entdeckt. Und als heuer ihr Mann seinen 60. Geburtstag feierte und viele balinesische Freunde im Hotel-Pool mitfeierten, kam Brigitte Forstner-Keck plötzlich diese Frage in den Sinn: Können die denn überhaupt schwimmen?
Mittlerweile hat sich die Innenarchitektin zur Schwimmlehrerin ausbilden lassen und das Schwimmabzeichen in Bronze gemacht. Ihren Urlaub im März werde sie um zwei auf sechs Wochen verlängern, um Zeit für die Schwimmkurse zu haben. Die Vorfreude in Pemuteran sei groß, es gebe bereits eine Liste mit Voranmeldungen, berichtet Brigitte Forstner-Keck. Jugendliche zwischen 9 und 18 Jahren werde sie unterrichten - "vorrangig Mädchen". Auch Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) ist angetan von der Idee. Da Brigitte Forstner-Keck die vielen Bade-Utensilien nicht im Reisegepäck unterbringen kann, sagte Uwe Kirschstein am Montag spontan zu, dass die Stadt das Schwimm-Material als Paket nach Bali schicken werde.
Walter Mirschberger betont, dass die "Aufbewahrungsfrist" für die Badekleidung natürlich abgelaufen sei. Was also die Schwimmer in Forchheim vergessen haben (und offenbar nicht vermissen), wird nun in Bali gute Dienste für künftige Schwimmer leisten. Brigitte Forstner-Keck ist hochzufrieden mit der Bali-Initiative: "Wenn ich sehe, was man bewegen kann mit wenig Geld..."