Strahlende Kinderaugen, klebrige Eismünder, Endorphin-Schreie: Während in den Freizeitparks Schloss Thurn und Geiselwind sonst das Leben blüht, gleichen diese in der Corona-Krise einer Geisterstadt.
Gitter vor den Eingangskassen, durch das Kettenkarussell streicht der Wind, die Achterbahn steht antriebslos unter ihrer Überdachung. Am 4. April sollte der Erlebnispark Schloss Thurn bei Heroldsbach nach knapp einem halben Jahr Winterpause wieder öffnen. Für die neue Saison wurde extra in ein neues Fahrgeschäft investiert, eine "Fledermausflug"-Schiffschaukel.
Ob die nun überhaupt in diesem Jahr noch zum Einsatz kommt - es bleibt fraglich. Bisher habe er zumindest auf eine verspätete Eröffnung gehofft, sagt Benedikt Graf von Bentzel, der Inhaber des Parks. Erst hoffte er auf den 1. Mai, jetzt ist sein nächster Anker der 1. Juni. Die letzte Hoffnung ist die Hauptsaison in der Ferienzeit: "Wichtig ist aus unserer Branchensicht, dass wir bis zu den Sommerferien wieder aufmachen können", sagt er.
Eröffnen mit Hygienekonzept?
Sollte der Park demnächst wieder unter Auflagen öffnen dürfen, haben sich die Mitarbeiter bereits ein Hygienekonzept ausgedacht: Abstandsmarkierungen in den Wartebereichen, Fahrgeschäfte nicht vollbesetzen, regelmäßig desinfizieren. Außerdem könnte man Eintrittskarten nur noch online für einen bestimmten Tag und ein Zeitfenster verkaufen, "damit nicht alle auf einmal kommen", sagt von Bentzel. Bis zu 5000 Besucher können sonst in den Park.
Damit alles reibungslos läuft, braucht es im Erlebnispark viele Helfer. Vom Tierpfleger über den Stuntman bis zur Reinigungskraft: Zwischen 60 und 70 Mitarbeiter sind im Park beschäftigt, in der Hauptsaison bis zu 100, sagt der Inhaber. Rund 30 Prozent davon seien Festangestellte, der Rest sind Saisonarbeitskräfte. Alle Mitarbeiter bekommen Kurzarbeitergeld, auch Soforthilfen habe er beantragt.
Zu arbeiten gebe es auf dem Gelände zwar immer etwas, sagt von Bentzel: Fahrgeschäfte herrichten, Rasen und Sträucher kürzen, Tiergehege erneuern. Aber wozu die Wiesen trimmen und die Achterbahn auf Hochglanz polieren, wenn niemand damit fahren darf?
Der Park habe im Moment weniger Ausgaben - beispielsweise weniger Strom- und Wasserverbrauch - aber eben auch keine Einnahmen. Eintrittsgelder, Geld aus der Bewirtung, die Vermietung des Westernsaloons für Veranstaltungen: All das fällt weg. Knapp eine Million Euro Umsatz sei ihm deshalb bisher entgangen, schätzt von Bentzel.
Investitionen, die mit den Eintrittsgeldern wieder aufgeholt werden sollten, fallen nun besonders schwer ins Gewicht. Unter anderem für den neuen Fledermausflug hat der Park im Winter eine "mittlere sechsstellige Summe" investiert, sagt der Parkinhaber.