Kein Platz mehr für die alten Linden

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Die Linden auf dem Eggolsheimer Marktplatz waren innen hohl. "Noch lange kein Grund, sie umzusägen", findet BN-Ortsvorsitzender Zöbelein. Josef Hofbauer
Die Linden auf dem Eggolsheimer Marktplatz waren innen hohl.  "Noch lange kein Grund,  sie umzusägen", findet BN-Ortsvorsitzender  Zöbelein. Josef Hofbauer

Südlich des Jugendtreffs "Faulenzer" in Eggolsheim wurden vier über hundert Jahre alte Linden gefällt. Mit Zustimmung der Naturschutzbehörde.

Klar, die vier Linden östlich des Jugendclubs "Faulenzer" entlang des Eggerbaches waren innen hohl. "Das ist aber noch lange kein Grund, diese Bäume einfach zu fällen", findet Eduard Zöbelein, Vorsitzender der Ortsgruppe Eggolsheim/Hallerndorf, des Bund Naturschutz (BN). "Sie hätten als Lebensraum für Fledermäuse, Vögel oder Käfer dienen können", argumentiert Zöbelein, der bei der Unteren Naturschutzbehörde eine artenschutzrechtliche Überprüfung beantragt hatte.
Von dort erhielt der BN-Ortsvorsitzende ein Schreiben, wonach die Fällung der Bäume rechtens gewesen sei. Die morschen Linden seien in Absprache mit der Regierung von Oberfranken umgesägt worden. Die von Zöbelein beantragte artenschutzrechtliche Untersuchung habe keine Hinweise darauf ergeben, dass die Stämme von Vögeln oder Insekten bewohnt seien. Aus fachlicher Sicht habe es keine Einwände gegeben, die mehr als hundert Jahre alten Bäume umzusägen.
Dennoch ist Zöbelein davon überzeugt, dass es in den Höhlen der Stämme Leben gegeben haben muss. "Nur wenn vor den Astlöchern Spinnweben sind, ist ein Baum unbewohnt. Das war hier aber nicht der Fall", beklagt der Naturschützer den Verlust der vier Linden.
"Es war nicht unsere Idee, diese Bäume zu entfernen", erklärt Bürgermeister Claus Schwarzmann (BB/OEB). Landschaftsplanerin Ursula Barth vom Architekturbüro Lackner & Roth habe vorgeschlagen, die vorgeschädigten Linden an der Hauptstraße zu entfernen. "Die Bäume wurden gepflanzt, lange bevor der Eggerbach in eine Betonröhre gezwängt wurde", erinnert der Bürgermeister. Dabei sei das Wurzelwerk der Linden schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Außerdem habe die Schaffung zusätzlicher Stellflächen und der Bau der Ladesäule Schäden am Wurzelwerk der Bäume hinterlassen. Peter Weißenberger von der Unteren Naturschutzbehörde habe bei einem Ortstermin bestätigt, dass die Linden zu wenig Platz hätten.
Der Gemeinderat habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, im Zuge der Umgestaltung des Dorfplatzes die Linden zu fällen. Andererseits sehe die Baugenehmigung zwingend vor, dass sowohl auf der breiteren Südseite, als auch auf der Nordseite des Baches kleinere Bäume gepflanzt werden sollen, um eine Beschattung des Eggerbaches zu erreichen. Auch der Landschaftspflegeverband sei eingeschaltet gewesen. Sowohl die Naturschutzbehörde, als auch die Vertreter des Landschaftspflegeverbandes und Landschaftsarchitektin Ursula Barth sprachen von einer "hohen ökologischen Wertigkeit" der Neu-Planung. Wenn die Neupflanzung abgeschlossen sei, werde das auch sichtbar, so Bürgermeister Claus Schwarzmann.
Die Argumente des Bund Naturschutz seien zwar nicht von der Hand zu weisen, aber eben nur eine Seite der Medaille. "Selbstverständlich ist es die ureigenste Aufgabe des Bund Naturschutz, so eine Sache kritisch zu begleiten", zeigt sich Schwarzmann verständnisvoll.