Junge Feuerwehrler im 24-Stunden- Dauereinsatz

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Mit großen Augen erkunden die Kinder einen Feuerwehrwagen. Fotos: Pauline Lindner
Mit großen Augen erkunden die Kinder einen Feuerwehrwagen.  Fotos: Pauline Lindner
Junge Feuerwehrler packen an.
Junge Feuerwehrler packen an.
 

Die Jugendfeuerwehren von Pretzfeld und der Partnergemeinde Bretzfeld, trafen sich zu einer gemeinsamen Üben. Ihr Dienst dauerte einen Tag und eine Nacht.

Leichte Schuhpaare in eher kleinen Größen stehen verstreut in der Halle des Feuerwehrhauses von Pretzfeld, während zwei Feuerwehrfahrzeuge mit Blaulicht in die Dunkelheit hinausfahren. Es ist 22.30 Uhr. Vor drei Minuten riefen dunkle Gongschläge zum Einsatz: Zwei Wanderer liegen verletzt in einer Grube am Dietrichstein.
Es war nur eine Übung, aber eine ganz besondere. Die Jugendfeuerwehren von Pretzfeld und der Partnergemeinde im Hohenlohischen, Bretzfeld, trafen sich wie in jedem Jahre zum gemeinsamen Üben. Dieses Mal dauerte ihr Dienst in einer Rettungswache 24 Stunde.

Die Pretzfelder Jugendwarte Katja Priebusch und Daniel Werner hatten für die Zwölf- bis 18-Jährigen eine forderndes Programm ausgearbeitet: mit praktischen Einsätzen und einer ordentlichen Portion Theorie, insbesondere Erste Hilfe. Die Helfer vor Ort aus Eggolsheim informierten die Jugendlichen über die Erstversorgung.
Aber das und den ganzen Ablauf kannten die 15 Gäste und die einheimischen Jung-Feuerwehrler natürlich nicht. Gegen 21 Uhr war das Bretzfelder Lf 8 und zwei kleinere Mannschaftswagen vorgefahren. Schlafplatz im Schulungsraum richten und vespern, das war die erste Aufgabe.

Bunt gemischt wurden die Jugendlichen mit den erwachsenen Wehrleuten auf zwei Einsatzzüge verteilt. "Diese Nacht wird spannend und schlaflos", verkündete denn auch der zwölfjährige Nico aus Pretzfeld. Er war zum ersten Mal dabei, ehe er im Winter von der Kindergruppe und die Jugendfeuerwehr wechselt. Er hatte schon neue gleichaltrige Freunde aus der Partnergemeinde gefunden. Sie waren schon zum zweiten Mal dabei, denn in Baden-Württemberg kann man ab neun Jahren zur Jugendfeuerwehr. Sie zweifelten, ob Nico seine Ansage, er werde gar nicht schlafen, durchhalten kann. Darüber lächelte auch Tina.


Ein einziges Mädchen

Die zierliche 17-Jährige ist die einzige Frau in der Pretzfelder Jugendwehr. Mit der weiblichen Verstärkung für sie aus Bretzfeld wurde es leider nichts. Auch dort tut nur ein Mädchen Dienst, das aber nicht teilnehmen konnte.
Erst im Dezember, wenn Tina zur aktiven Wehr wechselt, hat sie wieder weibliche Kollegen. "Am Anfang waren wir zu zweit, aber meine Kollegin ist bald wieder ausgetreten", sagte Tina. Sie hielt trotzdem durch, auch wenn es ihr manchmal Schwierigkeiten machte, hoch gelagerte Gegenstände herunterzuholen. Die Greifhöhe ist im neuen Lf 10 der Pretzfelder halt eher auf 1,80 Meter große Männer ausgelegt.

Auch Tina wusste nicht, was sie noch alles in der Nacht erwarten wird. Ein volles Programm hatten die Jugendwarte zusammengestellt: zweimal Fehlalarm wegen angeblicher Brände, ein nächtlicher Verkehrsunfall und eben die Personensuche. Hier mussten die zwei Züge Jungwehrler - die Fahrer sind natürlich Erwachsene - nicht nur die Verletzten bergen, sondern auch noch eine Wiese als Landeplatz für einen Helikopter ausleuchten. "Der kommt leider nicht wirklich", musste Organisatorin Katja Priebusch bei der Lagebesprechung der erwachsenen Feuerwehrleute einräumen.

Dafür gab es die Schlauchaufwickelmaschine tatsächlich. "Das geht viel besser als von Hand", versicherten zwei Burschen, die sie bedienen. Die Kontrolle der Einsatzbereitschaft ist wie auch in einer echten Rettungswache der Dienstbeginn.

Das neue Lf 10 locket natürlich besonders die Bretzfelder. Pretzfelds Kommandant Thomas Glas konnte gar nicht genug Einzelteile erklären: die transportable Pumpe, die Anschlussstücke für Unterflurhydranten und die eingebaute Wasserleitung zum Händewaschen während des Einsatzes. Sie ist sehr nützlich, denn Hygiene gilt auch bei der Erstversorgung eines Verletzten.
Im Hintergrund war jetzt längst Jacqueline zugange. Sie musste die zwei Opfer der ersten Übung präparieren. Mit Lippenstift, Malkastenrot und etwas Talent lassen sich die tollsten Verletzungen imitieren. Jetzt konnte es endlich losgehen.