Gößweinstein räumt die letzten "Steine" zum Neubau der Pflegeeinrichtung des BRK anstelle der Jugendherberge aus dem Weg.
Klaus-Dieter Preis, Rudolf Dursch, Rainer Polster, Gerhard Grün und Jürgen Kränzlein hatten im Frühjahr 2013 die Jugendherberge samt Umgriff für einen Euro vom Jugendherbergswerk gekauft und dann den Förderverein "Zukunft Gößweinstein" gegründet. Mit diesem Verein sollte eigentlich die Jugendherberge saniert und einer gemeinnützigen Nutzung zugeführt werden. Nachdem der Kreisverband Forchheim des Roten Kreuzes (BRK) jedoch angekündigt hatte, dass das BRK-Altenheim in Behringersmühle schließen muss, wurde die Jugendherberge vom Förderverein an den Investor Helmut Stranzinger verkauft, der diese nun abreißt, um für das BRK an gleicher Stelle eine Tagespflege mit Apartments neu zu errichten.
Die Abrissarbeiten der 1956 durch den Markt Gößweinstein erbauten Jugendherberge sind in vollem Gange.
Bei so manchem Gößweinsteiner kommt sicherlich Wehmut auf, war die Jugendherberge doch eine hervorragende touristische Einrichtung. 1974 erwarb das Jugendherbergswerk das Gebäude für 300 000 Mark und baute es 1978 um. 1985 wurden 16 937 Übernachtungen und 1990 18 328 Übernachtungen mit jährlich rund 5300 Gästen gezählt. Nach der Wende Anfang der 1990er Jahre gingen die Besucherzahlen jedoch deutlich zurück. Die Ansprüche der Gäste stiegen, das Jugendherbergswerk hätte drei bis vier Millionen Euro investieren müssen, um das Haus auf den neuesten Stand zu bringen.
Sanierung nicht zu schultern
Eine Investition, die nicht zu schultern war, wie Gerhard Koller, Präsident des Jugendherbergswerks betonte.
Für den Marktgemeinderat war dies aber nun ein Glücksfall, da man ein zentrumsnahes Grundstück für den Neubau der BRK-Pflegeeinrichtung anbieten konnte.
Auch der Förderverein "Zukunft Gößweinstein" profitiert vom Verkauf der Jugendherberge an den Investor, können doch etwa 100 000 Euro aus dem Verkaufserlös in soziale und gemeinnützige sowie Umweltprojekte gesteckt werden.
Die letzten Hürden zum Neubau der BRK-Tagespflege mit Apartments räumten nun die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses am Dienstagabend im Haus des Gastes aus dem Weg. Denn nach den Maßgaben des Landratsamts Forchheim mussten für den Neubau der BRK-Pflegeeinrichtung noch einige Befreiungen vom rechtsverbindlichen Bebauungsplan des hier geltenden Baugebiets "Bauersleite" erteilt werden.
So stimmten die Räte ohne Diskussion der Überschreitung der Baugrenze, der Höhenlage des Gebäudes und der Folieneindeckung für das Flachdach des Gebäudes für die Tagespflege zu.
Nicht zugestimmt wurde einer weiteren Reduzierung der im Bauplan eingezeichneten 31 Stellplätze um vier Parkplätze. Die vier Parkplätze fallen deshalb weg, weil der Straßenbaulastträger der angrenzenden Etzdorfer Straße, die eine Kreisstraße ist, bessere Sichtverhältnisse im Ein- und Ausfahrtsbereich des Baugründstücks fordert. Im schlimmsten Fall hätte diese Auflage dazu geführt, dass das neue BRK-Heim hier nicht gebaut werden kann. Allerdings hat der Markt eine Stellplatzsatzung, nach der es möglich ist, die nun vier fehlenden Stellplätze durch eine Zahlung an den Markt Gößweinstein von rund 5000 Euro abzulösen.
"Das kann aber nicht die Lösung sein", betonte Konrad Schrüfer (FWG). Denn dann würden ja trotzdem die vier Parkplätze in der Nähe der Pflegeeinrichtung fehlen. Schrüfer schlug daher vor, den entsprechenden Grund für die fehlenden vier Parkplätze von der Kirche anzumieten. Denn unmittelbar daneben befindet sich eine Wiese der katholischen Pfarrgemeinde.
Wie Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) dazu erklärte, sei es jedoch nicht Aufgabe der Gemeinde den Grund für die Parkplätze von der Kirche zu mieten. Schrüfer ließ jedoch nicht locker und bat Zimmermann, zwischen dem Investor und der Kirche vermittelnd tätig zu werden. Gelingt keine Einigung dann greift immer noch die Ablösung der fehlenden Parkplätze nach der Stellplatzsatzung.