Paiman aus Indonesien ist derzeit an Forchheimer Schulen zu Gast. In seinem Heimatland unterrichtet der 50-Jährige die deutsche Sprache.
Fränkische Spezialitäten hat er schon probiert, Paiman, der Deutschlehrer aus Solo in Mitteljava. Allerdings beschränkte sich der gläubige Moslem auf "Zwetschgerbaames", Gänsebraten, Rindsrouladen und Bamberger Butterhörnchen. "Das hat mir gut geschmeckt", sagt er lachend. Durch das Hospitationsprogramm der Kultusministerkonferenz ist er für drei Wochen am Beruflichen Schulzentrum in Forchheim zu Gast.
Einige Tage verbringt er auch am Herder-Gymnasium. Denn der Schultyp, an dem er in seiner tropischen Heimat unterrichtet, entspricht vom Fächerangebot her eher dem Gymnasium. In Indonesien gibt es eine neunjährige Schulpflicht. Wer weitermachen möchte, hat die Wahl zwischen Gymnasium und Berufschule. Beide Abschlüsse berechtigen, an den Aufnahmeprüfungen der Universitäten teilzunehmen.
Ein Multiplikator "In der zehnten Klasse haben am Gymnasium die Schüler etwa 15 Fächer, die Klassen elf und zwölf sind dann stark je nach Zweig spezialisiert und an den Berufsschulen gibt es zwischendurch Praktika", beschreibt Paiman, der als Multiplikator für Deutschlehrer wirkt, den Unterschied zum hiesigen Schulsystem.
Und noch einen gibt es: Unterricht an sechs Wochentagen. Dabei haben sich Freitag und Samstag deutlich von den anderen Tagen ab: Tragen alle Kinder an den ersten vier Tagen die allgemeine Schuluniform - weiß-rot für die Kleinen, weiß-blau für die älteren, weiß-grau die Gymnasiasten -, haben sie am Freitag eine schulspezifische an. "Und am Samstag tragen sie creme-braun. An dem Tag finden Wanderungen oder soziale Aktivitäten statt."
Die Durchschnittstemperatur in Paimans Heimat liegt bei 28 Grad.
Deshalb beginnt der Unterricht schon um 6.30 Uhr und dauert normalerweise bis 13 Uhr. "Am Freitag endet er schon um 11.15 Uhr. Muslime können dann noch das Gebet in der Moschee besuchen", klärt Paiman über Besonderheiten auf.
Der 50-Jährige unterrichtet an zwei Schulen, einem dreijährigen Gymnasium und einer Schule für besonders Begabte, die den Stoff in zwei Schuljahren bewältigen.
Deutsch als zweite Fremdsprache Deutsch wird, so Paiman, nicht selten als zweite Fremdsprache (nach Englisch) gewählt. Alternativen wären Chinesisch, Japanisch, Französisch, Holländisch oder auch Arabisch. Deutsch ist für indonesische Kinder bestimmt nicht leicht zu erlernen, kennt doch ihre Sprache Bahasa Indonesia nur wenige unserer Grammatik-Strukturen. "Wir kennen keine Zeiten und das Verb wird nicht verändert", berichtet Paiman.
Vergangenheit oder Zukunft muss der Indonesier durch Wörter wie gestern oder morgen ausdrücken.
Das Wort Spion ist mit gleicher Bedeutung in beiden Sprachen vorhanden und ein indonesisches Wort kennen auch die Europäer: Orang-Utan, der Waldmensch. Das bekannteste deutsche Produkt ist, so Paiman, die Kuckucksuhr.