Bei den Abbrucharbeiten im Neunkirchener Freibad sind in der Farbe weit höhere PCB-Werte gefunden worden als erwartet.
Eine unschöne Überraschung haben die Neunkirchner bei den Abbrucharbeiten des Beckens im Freibad erlebt: "Es wurde belastetes Material gefunden, an gewissen Stellen bei der Farbe eine vierfach erhöhte PCB-Belatung", sagte Bürgermeister Heinz Richter.
Seit Sommer laufen im Freibad die Abbrucharbeiten. Dabei wurden die Farbbeschichtungen an den Becken entfernt und in separaten Containern zur Entsorgung gelagert. Auch die Vergussmasse in den Bodenfugen wurde ausgebaut. Da es sich bei dem Material um Sondermüll handelt, musste es analysiert werden. Das Ergebnis war die erhöhte PCB-Belastung.
PCB ist die Abkürzung für Polychlorierte Biphenyle, das sind krebserregende organische Chlorverbindungen. Festgestellt wurden auch EOX, extrahierbare organisch gebundene Halogene, was toxische Verbindungen sind.
Wie das geschehen konnte, wo doch im Vorfeld der Kernsanierung Untersuchungen durchgeführt worden sind, wunderte manche Räte. "Seitlich baggerte niemand hinein, als es die punktuellen Untersuchungen gab", meinte daraufhin Dritter Bürgermeister Andreas Pfister (SPD).
"Auch unter der Farbe und der Putzschicht weist der Beton noch immer dieses PCB auf, der Boden muss deshalb weiter abgestemmt werden", erklärte Bürgermeister Richter die Mehrkosten von 28 856,49 Euro, die sich durch diese unschöne Überraschung ergeben. Der mehrschichtige Abbau des Kinderbeckens trägt ebenfalls zu den Mehrkosten bei. Auch das Becken war mehrfach gestrichen gewesen. Unter dem Estrich war Farbe und über dem Estrich Farbe, erklärte Richter. Die zusätzliche Abdeckung hinter dem Becken wies nur geringe PCB-Werte auf. Auch das musste untersucht werden. "Wir können das als Bauschutt entsorgen", meinte der Gemeindechef. Das beinhaltet auch die waagrechte Abstemmung in der Wand. Einstimmig wurden die 28 856,49 Euro bewilligt. Mit einer Verzögerung von zwei Wochen wird gerechnet.
Auf die Schnelle nicht entscheiden wollte man den Lagerplatz und den Erste-Hilfe-Raum. Soll beides in einem Lagerraum als Fertiggarage oder in einem Stahlbetoncontainer mit Trennwand oder einen kompletten, voll ausgestatteten Erste-Hilfe-Container für 22 000 Euro allein untergebracht werden? Und wo soll das behindertengerechte WC sein? Der Bauausschuss soll sich mit der Klärung dieser Fragen beschäftigen, fanden die Marktgemeinderäte.
Rathaus-Sanierung auf den Weg gebracht
905 000 Euro kostet die energetische Sanierung und die Barrierefreiheit des Neuen Rathauses. Zusagen über 491 000 Euro Fördermittel hat Bürgermeister Richter bereits erhalten. Architekt Stefan Meggendorfer war in der Sitzung, um die einzelnen Schritte der anstehenden Sanierung aufzuzeigen.
In zwei Schritten wird die Gesamtmaßnahme durchgeführt. Zunächst die energetische Sanierung, die Barrierefreiheit folgt im zweiten Teil. Gerade im Ostflügel wird versucht, den starken Wärmeverlust zu reduzieren. Da es sich um eine denkmalgeschützte Fassade handelt, muss innen gedämmt werden. Das Dach und der Bereich des "Trempels" sind nur wenig bis überhaupt nicht gedämmt. In Folge frieren im Winter die Heizungsrohre ein.
Dachstuhl wird freigelegt
Der komplette Dachstuhl im Ostflügel soll laut Meggendorfer freigelegt werden. Notwendig ist diese Arbeit wegen des Dämmmaterials. Die bestehende Dämmung wird entfernt, dafür Holzfaserplatten als Aufdachdämmung angebracht. Eine Holzfasereinblasdämmung wird in den Zwischenräumen der Dachsparren eingebracht, eine Dampfsperre muss auch noch eingebaut werden. Auch der Erker und die Gauben werden auf diese Art und Weise energetisch saniert.
Da im ersten und zweiten Obergeschoss von innen gedämmt werden muss, fallen zusätzliche Kosten an. "Die komplette Elektroinstallation muss neu gemacht werden", erklärt Meggendorfer. Bisher gab es ein Einrohr-Heizleitungssystem, das nun durch ein effizienteres Zwei-Rohr-Heizleitungssytem mit Temperierleiste ersetzt werden kann.
Ottmar Schmitt (GDG) wollte die Ergebnisse der Baulastuntersuchung wissen. Nicht dass dann ein anderer Ausbau gefordert sei und demzufolge ein Nachtrag genehmigt werden müsse. Oder wie es Anton Spatz (SPD) formulierte, ob es für den Zuschuss schädlich sei, wenn aufgrund der Ergebnisse der Dachstuhl nicht mehr saniert, sondern erneuert werden müsse. Das musste der Planer bejahen, da es sich dann um keine Sanierung mehr handele. Dennoch musste der Schritt, dem Konzept zuzustimmen, gegangen werden, um rechtzeitig den Förderantrag stellen zu können. Dazu bleibt nur wenig Zeit.
Im zweiten Schritt würde dann die Barrierefreiheit in Angriff genommen werden. Das "Neue Rathaus" würde bei den Bürgern und Touristen als Rathaus wahrgenommen werden. Allerdings sind die Informationen dort nicht gut ausgewiesen.
Foyer wird Bürgerbüro
Das Foyer zu einem Bürgerbüro umzubauen, ist deshalb eine der Maßnahmen. Zwei Arbeitsplätze und ein Besprechungsraum sollen dort entstehen. Während der Öffnungszeiten solle das Büro besetzt sein. Die räumliche Abgrenzung von den beiden Treppenhäusern erfolgt durch zwei Türen. Informationsschilder sollen plakativer dargestellt werden. Auch die Toilettenanlagen würden dann umgestaltet werden, sodass diese vom Treppenhaus erreichbar wären. Auch das vorhandene Behinderten-WC wird komplett saniert. Renoviert werden auch die Außenfassaden. Diese zeigen deutliche Witterungsschäden.
Wenn das Gerüst bei den Dacharbeiten aufgestellt wird, könnten parallel dazu die Fassadenarbeiten ausgeführt werden. Über KIP (das kommunale Investitionsprogramm) könne das allerdings nicht gefördert werden, sondern als denkmalpflegerischer Mehraufwand über die Oberfrankenstiftung und das Fassadenprogramm der Städtebauförderung teilweise bezuschusst werden.
Einstimmig beschloss der Gemeinderat diese Planung und beauftragte die Verwaltung, dieses Konzept für den Antrag für das KIP einzureichen. Auch für die Außenfassadenrenovierung sollen die Förderanträge bei den zuständigen Stellen eingereicht werden.
Kindergarten-Sanierung vertagt
Eigentlich stand auch die energetische Sanierung des Kindergartens auf der Tagesordnung. Allerdings beantragte die Gemeinderätin Ute Löffler (ÜWG) die Vertagung des Tagesordnungspunktes, auch auf die Gefahr hin, die zugesagten ungefähren 80 000 Euro Fördergeld zu gefährden. Zu viele Fragen müssten noch geklärt werden. Vor allem die Diakonie, der neue Träger des Kindergartens, müsse mit dem Kindergartenkonzept auch ein Raumkonzept vorlegen. Einen runden Tisch mit Vertretern der Diakonie und der Gemeinde möchte Löffler, um das Thema Kindergarten Ermreuth umfassend zu klären. Die Probleme mit Schimmel seien behoben und der Druck damit genommen.
Wie steht es um die Straßen?
Ein Abend der Vorträge war die Marktgemeinderatssitzung in Neunkirchen. Zu vielen Tagesordnungspunkten war ein Vertreter des zuständigen Planungsbüros eingeladen. Den Auftakt bildete der TÜV Rheinland, dessen Ingenieurin Barbara Koch in einem ausführlichem Vortrag die Arbeitsweise zur Zustandserfassung der Orts- und Gemeindeverbindungsstraßen erläuterte.
Das Ergebnis der Zustandserfassung zeigte, dass bei 62 Straßen mit 15,9 Kilometern Länge ein kurzfristiger Sanierungsbedarf vorhanden sei. Bei 13 Straßen mit 2,8 Kilometer Länge liege ein überfälliger Bedarf vor. Die Verwaltung riet deshalb, diese Straßen hinsichtlich des Unterbaus weiter untersuchen zu lassen. 12 321,51 Euro kostet die optische Zustandserfassung der Straßen. Die weitere Untersuchung der drei schlechtesten Straßen würde auf 23 654,30 Euro kommen. Die benötigte überplanmäßige Ausgabe könne durch Mehreinnahmen bei den Zuwendungen des Freistaats für Gemeindestraßen gedeckt werden.
Bevor es zu einer Entscheidung komme, möchte Andreas Pfister (SPD), dass die Wasser- und Kanalverhältnisse geklärt sind, aber auch die Ausbaubeiträge. Handelt es sich um einen Ausbau oder um eine Erneuerung, müsse bei jeder Straße erfasst sein. Sein Kollege Anton Spatz (SPD) mahnte, gerade nun über den Winter die visuellen Prüfungen, um Risse auszuwerten, nicht zu vernachlässigen.