Immobilienanzeige für am Weingartsteig befeuert Diskussion um Baulandmodell in Forchheim

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Das Interesse an den geplanten Bauplätzen Am Weingartsteig in Forchheim ist groß. Foto: Josef Hofbauer
Das Interesse an den geplanten Bauplätzen Am Weingartsteig in Forchheim ist groß. Foto: Josef Hofbauer

Eine Anzeige für das geplante Wohngebiet am Weingartsteig sorgt für Verwirrung. Das reformierte Baulandmodell ist erst im November im Finanzausschuss.

"Schöne Aussichten auf Forchheim" - so wirbt aktuell eine Online-Anzeige für eine 865 Quadratmeter große Baufläche am Weingartsteig. Die Anzeige und speziell eine Info im Text sorgt derzeit für Verwirrung unter einigen Bürgern in Burk. Laut dem Eigentümer kämen zum Kaufpreis "circa 25 000 Euro Abgaben an das Baulandmodell" hinzu.

Das lässt aufhorchen, denn die insgesamt 5,5 Hektar südlich des Weingartsteigs sind offiziell noch kein Bauland, sollen es aber werden. Außerdem arbeitet die Stadt aktuell noch an einer Reform des Baulandmodells.

"Einige Grundstücksbesitzer zum Beispiel am Linsengraben im Stadtteil Burk sind wegen der Anzeige sauer, weil sie denken, bei den ,Großkopfterten' am Weingartsteig sei schon alles in trockenen Tüchern", meint CSU-Stadtrat Günter Hammer, der selbst in Burk wohnt. Er bemängelt, dass das reformierte Baulandmodell so lange auf sich warten lasse. Hammer werde "ständig" von Eigentümern angesprochen, die Bauflächen verkaufen wollten.

Nur Erfahrungswerte

Wissen einige Besitzer am Weingartsteig schon mehr? Immobilienmakler Stephan Trykowski (Von-Poll-Immobilien) ist für die Anzeige zuständig und klärt auf: Die Angaben zum Baulandmodell und den Erschließungskosten (circa 70 000 Euro) habe sein Klient lediglich "aus Erfahrungswerten" geschätzt. "Es geht darum, Zusatzkosten möglichst transparent zu machen, für jemanden, der das Grundstück kaufen will", so Trykowski. "Auch wir können es noch nicht wissen." Der Makler ist sich bewusst, dass das Gebiet noch kein offizielles Bauland ist.

Thomas Jungbauer, der beim Forchheimer Liegenschaftsamt für das zentrale Grundstücks- und Gebäudemanagement verantwortlich ist, nennt die Zahlen "reine Luftnummern".

Das geplante Baugebiet sei erst ganz am Anfang. Genaue Zahlen oder Kosten gebe es noch nicht. "Jedes Grundstück dort muss einzeln berechnet werden", erläutert Jungbauer. Am Weingartsteig sei ohnehin ein Sonderfall: Kleine "Wochenendhäuser" sind dort bereits genehmigt, nun sollen die Flächen zu einem Baugebiet aufgewertet werden.

Baufläche mit Villencharakter

Zum Hintergrund: Am 26. April billigte der Stadtrat bislang den Vorentwurf des Bebauungsplanes Am Weingartsteig. Demnach sollen die 5,5 Hektar "Wohnbaufläche mit landwirtschaftlicher Prägung" werden. Um dem "Villencharakter der Umgebung" zu entsprechen, sind nur Einzelhäuser zulässig. Und die Grundstücke müssen mindestens 750 bis 800 Quadratmeter groß sein.

Das Gebiet soll hauptsächlich über die vorhandene steile Straße "Weingartsteig" (18 Prozent Steigung) erschlossen werden. "Da das geplante Wohngebiet nur im Rahmen des Forchheimer Baulandmodells entwickelt werden kann, ist die Mitwirkungsbereitschaft der Grundstückseigentümer der zentrale Schlüssel zum Entwicklungserfolg des Baugebiets", steht in dem Stadtratsbeschluss.

Mit den Eigentümern seien erste Gespräche geführt worden, erläutert Britta Kurth, die Pressesprecherin der Stadt. Zur Reform des Baulandmodells könne die Stadtverwaltung und Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) aktuell noch keine näheren Angaben machen. "Noch ist nichts festgelegt", betont Kurth. Nur so viel: Das Forchheimer Baulandmodell sei am 14. November Thema in der nächsten Finanzausschuss-Sitzung. Bereits jetzt würden beim Liegenschaftsamt häufig Kaufinteressenten für Bauplätze anrufen.

Thomas Jungbauer vom Liegenschaftsamt habe für Am Weingartsteig schon mindestens fünf Anfragen bekommen. Grundstückseigentümer und mögliche Käufer können zwar einen Vorvertrag schließen, aber er rät davon ab und betont: "Noch gibt es dort faktisch kein Baurecht. Alles andere ist bislang Spekulation."